„Das Handwerk verdient Wertschätzung“

CDU-Landtagsabgeordneter Daniel Hagemeier informiert sich beim Dachdecker- und Zimmerei-Betrieb Tebbe in Ostbevern über die aktuellen Herausforderungen für die Branche.

Die Auftragsbücher? „Auf lange Sicht voll“, bestätigen Klaus und Sebastian Tebbe des gleichnamigen Dachdecker- und Zimmereibetriebs aus Ostbevern. Es sind andere Themen, die Vater und Sohn beschäftigen, wie der Fachkräftemangel, langwierige Entscheidungsprozesse in der Politik und Verwaltung, immer komplexere Bauvorschriften. Bei einem Ortsbesuch in dem familiengeführten Unternehmen tauschten sich die Handwerksmeister mit dem CDU-Landtagsabgeordneten Daniel Hagemeier und dem örtlichen CDU-Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Weglage darüber aus, was ihnen die tägliche Arbeit erschwert und welche Verbesserungen sie sich wünschen.

Hoffnungen ruhen auf Fachkräfteoffensive

„Die mittelständische Industrie und das Handwerk sind unser wirtschaftliches Rückgrat“, betonte Hagemeier zum Auftakt. Deshalb sei es der Landesregierung ein besonderes Anliegen, die Betriebe zu stärken. Eines der größten Probleme aktuell: der Fachkräftemangel. „Wir müssen alle Anstrengungen unternehmen, um die berufliche Ausbildung wieder attraktiv zu machen und unseren Arbeitsmarkt dauerhaft gut aufzustellen“, unterstrich der Landtagsabgeordnete. Dazu gehöre es zum Beispiel, an den Schulen wieder mehr Praktika einzuführen oder Fachkräfte aus dem Ausland schneller und unbürokratischer in Beschäftigungsverhältnisse zu bringen. Hagemeier: „Dafür haben wir die Fachkräfteoffensive NRW auf den Weg gebracht.“

Jüngere Generation schon in der Schule abholen

Sebastian Tebbe bestätigte, wie wichtig das in seinem beruflichen Alltag sei. „Wir müssen sehr viel Zeit investieren, um die jüngere Generation abzuholen, weil die Heranwachsenden inzwischen immer weniger Bezug zum Handwerk über ihre Eltern haben“, hat er festgestellt. Der beste Weg bestehe darin, schon in den Schulen anzusetzen. „Wenn die Schülerinnen und Schüler über das Fach Werken oder über Praktika Erfolgserlebnisse haben, fällt ihnen eine entsprechende Berufswahl viel leichter“, sagt Tebbe. So habe bei ihnen im Betrieb gerade eine zukünftige Dachdeckerin einen Ausbildungsvertrag unterschrieben – nachdem sie an der Josef-Annegarn-Schule Ostbevern ein schulbegleitendes Jahres-Praktikum bei ihnen absolviert hatte. Wolfgang Weglage und Sebastian Tebbe waren sich einig: „Wer an etwas Spaß hat, ist auch eher geneigt, es später als Beruf auszuüben. Doch wer etwas nie gemacht hat, kann auch keinen Spaß daran finden.“

Es braucht wieder Begeisterung für den Job

Könnten zusätzliche Anreize wie ein Firmenwagen oder die Vier-Tage-Woche helfen? Sebastian und Klaus Tebbe sind eher skeptisch. „Mit weniger Arbeit bei vollem Lohnausgleich auf Kosten der Kunden oder Steuergeschenken die Welt retten – das funktioniert nicht“, gebrauchte der Seniorchef deutliche Worte. Es brauche wieder mehr Motivation und Begeisterung für die klassischen Ausbildungsberufe. Generell sei es wichtig, an den Schulen wieder stärker auf Differenzierung zu setzen: „Es kann nicht der richtige Weg sein, dass nur das Abitur in Verbindung mit einem Studium gesellschaftliche Wertschätzung erfährt“, machte Daniel Hagemeier klar.

„Weniger verschlungene Dienstwege – mehr Pragmatismus!“

Aber die fehlenden Fachkräfte seien längst nicht der einzige Stein auf dem Weg. Überbordende Bürokratie, langsame Entscheidungsprozesse und (mitunter zu) hohe Standards machten den Handwerksbetrieben das Leben zusätzlich schwer: „Was man heutzutage auf dem Bau alles mitbringen muss, ist in Teilen nur noch schwer nachvollziehbar“, gaben Klaus und Sebastian Tebbe zu bedenken. Ihr Wunsch an die Entscheider auf den höheren Ebenen: „Weniger verschlungene Dienstwege, mehr Pragmatismus!“

Daniel Hagemeier versprach, die Anregungen aus der Praxis mit nach Düsseldorf zu nehmen. „Sie üben einen tollen Beruf aus, der unsere Anerkennung verdient!“, betonte er abschließend.

Fachkräfteoffensive NRW: Gemeinsam.Stärken.Fördern.

Die Fachkräftesicherung ist eine der großen Herausforderungen der kommenden Jahre. Schon jetzt ist die Situation in vielen Branchen und Regionen angespannt. In den nächsten zehn Jahren werden allein aus Altersgründen 1,5 Millionen Beschäftigte aus Nordrhein-Westfalen aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden. Zudem nimmt auch der Anteil junger Menschen im Vergleich zu den älteren, die bald das Renteneintrittsalter erreichen, immer weiter ab. In vielen Branchen wie der Pflege, im Bereich Erziehung und Bildung oder im Handwerk werden dringend Fachkräfte gesucht. Mit der Fachkräfteoffensive NRW arbeiten die Ressorts der Landesregierung gemeinsam mit Unternehmen, Hochschulen, Kammern, Verbänden, Sozialpartnern sowie der Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen der Bundesagentur für Arbeit zusammen, um tragfähige Lösungsansätze zu entwickeln und umzusetzen. Das Maßnahmenpaket reicht dabei von der frühkindlichen Bildung über innovative Ausbildungsansätze bis hin zum effizienteren Einsatz ausländischer Fachkräftepotenziale.

Mit welchen Problemen sind die Handwerksbetriebe in der Region, in diesem Fall das Dachdecker- und Zimmerei-Handwerk, konfrontiert? Darüber informierten sich der CDU-Landtagsabgeordnete Daniel Hagemeier, der Ostbeveraner CDU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Weglage und Landtags-Praktikant Ben Krampe bei Klaus und Sebastian Tebbe in Ostbevern.

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