Der Kiebitz braucht Hilfe

Bald ist es wieder soweit und die typischen „chiu-witt“-Balzrufe des Kiebitzes sind wieder über den Feldern zu hören. Dafür braucht man allerdings etwas Glück, denn mittlerweile ist er in seinem Bestand stark gefährdet. Während es im Jahr 2017 noch rund 600 Kiebitz-Paare im Kreis Warendorf gab, waren es 2003 noch mehr als doppelt so viele. In den letzten Jahren nahm die Zahl des auffälligen Bodenbrüters weiter rapide ab. Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV), die Landwirtschaftskammer, die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Warendorf und die NABU-Naturschutzstation Münsterland rufen daher gemeinsam Landwirte dazu auf, an wirksamen Maßnahmen zum Schutz des Kiebitzes teilzunehmen.

Geeignete Brutplätze findet der Kiebitz in niedriger, lückiger Vegetation. Die meisten Kiebitz-Paare im Kreisgebiet brüten auf Ackerflächen. Insekten als Nahrung für die Küken gehen in der Landschaft jedoch drastisch zurück. Zudem überschneidet sich die Brutzeit mit der Bodenbearbeitung im April. Der anhaltende Flächenverbrauch und stellenweise auch die Störung durch Freizeitaktivitäten sind ebenfalls ein Problem für den kleinen Feldvogel.

Für eine Stabilisierung des Bestandes sollte zumindest ein Küken pro Brutpaar flügge werden. Deshalb sind Maßnahmen nötig, die den Lebensraum des Kiebitzes insgesamt verbessern. Dafür können einjährige Feldvogelinseln angelegt werden, die auch weiteren Arten der Agrarlandschaft als Brut- und Nahrungsflächen dienen. Ein halber bis ein Hektar eines Ackers wird dabei für eine Brutsaison als Brache aus der Nutzung genommen. Hierfür werden Landwirte durch das Land NRW finanziell entschädigt, z.B. mit rund 1.200 Euro pro Hektar bei Silomais. Auf diesen selbstbegrünten Inseln kann sich eine kiebitzfreundliche Vegetation sowie eine schmackhafte Insektennahrung für die Küken einstellen. Insbesondere nasse Stellen auf Ackerflächen eignen sich für diese Maßnahme.

Zusätzlich ist die Markierung von Nestern sinnvoll, da sie auf dem Acker gut getarnt sind. Sie werden mit zwei farbigen Stöcken in ausreichendem Abstand markiert, sodass sie anschließend einfacher umfahren werden können. Im Kreisgebiet werden viele Nester durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der NABU-Naturschutzstation abgesteckt.

Interessierte Landwirte können sich bei der Unteren Naturschutzbehörde (Ann-Kathrin.Will@kreis-warendorf.de, 02581/53-6134) oder der NABU-Naturschutzstation (kiebitz@nabu-station.de, 02501-9719433) melden. Weitere Infos finden sich auf www.nabu-station.de oder www.waf.de/kiebitzschutz

Die meisten Kiebitz-Paare im Kreisgebiet brüten auf Ackerflächen. Der Rückgang der Insekten als Nahrung für die Küken und die Bodenbearbeitung im April führen jedoch zur Gefährdung des Kiebitz-Bestandes. – Foto: Anne Schulze Niehoff