Kreis Warendorf. Der Standort Deutschland braucht einen Neustart: Darüber sind sich DGB-Regionsgeschäftsführer Volker Nicolai-Koß sowie Kreishandwerksmeister Heinz-Bernd Lohmann und Frank Tischner als Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf vollkommen einig. „Natürlich sind wir als Gewerkschaft und als Arbeitgeberverband nicht bei allen Themen einer Meinung“, unterstreichen beide. Aus beiden Blickwinkeln allerdings gelte: Ein bloßes ‚Weiter so‘ darf es nach der Bundestagswahl im Februar nicht geben.
5 Themen sind DGB Münsterland und Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf dabei besonders wichtig. „Wenn man so will, sind das unsere „5 für 25“, sagen Volker Nicolai-Koß, Heinz-Bernd Lohmann und Frank Tischner und nennen als ersten Punkt die Stärkung der sozialen Marktwirtschaft. „Dazu gehört beispielsweise die Stärkung der Tarifautonomie und der Tarifbindung sowie aus Sicht des Handwerks auch eine Senkung der Lohnnebenkosten. Wenn Betriebe und Beschäftigte bei Steuern und Abgaben entlastet werden, haben die Arbeitnehmer mehr Geld in der Tasche und der private Konsum wird gestärkt. Zudem entstehen Impulse für Beschäftigung und Investitionen.“ Ein zweites Handlungsfeld sehen beide im Bürokratieabbau, von dem Unternehmen und Beschäftigte gleichermaßen profitieren würden. „Die Abschaffung überflüssiger Vorgaben stärkt die Wirtschaft und sichert Arbeitsplätze“, ist Frank Tischner überzeugt. Und auch im Umgang mit Bürgeranliegen könnten viele Prozesse effizienter, schneller und digitaler abgewickelt werden.
„Wir sind in Deutschland weit davon entfernt, Bildungschancen für alle Menschen gut zu realisieren“, ist Volker Nicolai-Koß sicher. „Über 200.000 junge Menschen landen Jahr für Jahr nach der Schule in Übergangsmaßnahmen statt in einer vollqualifizierenden Ausbildung – allen Klagen über Fachkräftebedarf zum Trotz“, so die dritte Forderung. Punkt vier ist die Stärkung des dualen Ausbildungssystems, beispielsweise durch Investitionen in die überbetrieblichen Unterrichtsstätten sowie die gesetzliche Verankerung der Gleichwertigkeit von Studium und Ausbildung. „Bildung ist eine Investition in die Zukunft unserer Jugendlichen und keine betriebswirtschaftliche Kennziffer in den Haushalten der Politik.“ Zudem brauche es in den Schulen mehr Raum für Berufsorientierung und mehr Zeit für Praktika. „Viele Schüler wissen zu wenig, welche Karrierechancen sich nach einer beruflichen Ausbildung ergeben.“
Hierzu gehört als fünfte Forderung auch eine erweiterte Unterstützung von Auszubildenden mit Lerndefiziten. „Es gibt viele Beispiele dafür, dass Menschen mit Beeinträchtigungen wertvolle Teammitglieder sind, wenn man ihnen eine Chance gibt.“
Neben der Politik sehen alle drei aber auch die Gesellschaft in der Pflicht: Selbstverständlich, braucht es ein verstärktes Engagement für Vielfalt und Weltoffenheit in Bürgerschaft und Wirtschaft gleichermaßen. „Sie sind unverzichtbare Voraussetzungen für einen attraktiven Wirtschaftsstandort, aber auch für eine solidarische Gesellschaft,“ stellen die Vertreter der Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf und der DGB-Region Münsterland heraus und rufen damit verbunden dazu auf, am 23. Februar zur Wahl zu gehen und sich für eine Partei zu entscheiden, die die Werte der freiheitlich-demokratischen Grundordnung vertritt und die die soziale Marktwirtschaft stärkt.
Zusammengefasst: Die Kernforderungen des DGB Region Münsterland und Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf zur anstehenden Bundestagswahl
Einen Neustart für den Standort Deutschland fordern v.l. Kreishandwerksmeister Heinz-Bernd Lohmann (Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf), Regionsgeschäftsführer Volker Nicolai-Koß (DGB-Region Münsterland) und Hauptgeschäftsführer Frank Tischner (Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf).
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