
Nach beeindruckenden 33 Jahren an der Heinrich-Tellen-Schule, Förderschule für geistige Entwicklung in Trägerschaft des Caritasverbandes im Kreisdekanat Warendorf, wurde Eberhard Everke feierlich in den Ruhestand verabschiedet. Davon war er 25 Jahre lang als Konrektor tätig und prägte die Schule mit seinem unermüdlichen Engagement, seiner Kreativität und seinem großen Herzen für die Schüler*innen.
Ein besonderer Schwerpunkt seiner Arbeit lag im Bereich Musik. Ob Singekreise, das Projekt „Klasse! Wir singen“, Schwarzlichttheater oder die Schulband – Everke verstand es, Musik als verbindendes Element in den Schulalltag zu integrieren. Die von ihm gegründete „Heinrich-Band“ mit ehemaligen Schüler*innen der Schule wurde zu einem festen Bestandteil und begeisterte bei zahlreichen Auftritten. Bei den jährlichen Festivals „Hof Lohmann rockt“ in Freckenhorst und „Kottenrock“ in Sassenberg ist die Heinrich-Band mittlerweile fester Bestandteil. Ein Auftritt führte die Band im Rahmen des europäischen Künstlerweges sogar bis nach Belgien.
Auch im Werkunterricht hinterlässt Eberhard Everke bleibende Spuren. Mit handwerklichem Geschick, Geduld und einem feinen Gespür für die individuellen Fähigkeiten der Schüler*innen förderte er kreative Projekte und praktische Fertigkeiten. Everke verstand es, den Werkunterricht lebendig und sinnstiftend zu gestalten. Dabei war ihm besonders wichtig, dass die Schüler*innen Erfolgserlebnisse sammeln und ihre Selbstwirksamkeit erfahren konnten.
Doch sein Einsatz ging weit über musikalischen Projekte und den Werkunterricht hinaus. Everke war in allen Stufen der Schule aktiv und kümmerte sich mit großem Engagement um die Versorgung der Schule mit Schulbegleiter*innen, Zivildienstleistenden, FSJlern und BFDlern. Als Hauptorganisator der Klassen- und Angebotsfahrten war er maßgeblich an der Planung und Durchführung beteiligt – besonders hervorzuheben ist die jährliche Skifahrt nach Tulfes in Tirol, die er gemeinsam mit zwei weiteren Förderschulen aus NRW organisierte.
Ein besonderes Anliegen war Eberhard Everke stets die Begleitung und Förderung von schwerstbehinderten Schüler*innen sowie von Kindern und Jugendlichen mit besonderen Verhaltensweisen. Mit großer Empathie, Ruhe und einem tiefen Verständnis für individuelle Bedürfnisse schuf er vertrauensvolle Beziehungen auf Augenhöhe. Er war oft dort zu finden, wo es besonders herausfordernd wurde – nicht, weil er musste, sondern weil er wollte. Sein Einsatz war geprägt von Respekt, Geduld und dem festen Glauben daran, dass jeder Mensch – unabhängig von seinen Fähigkeiten – wertvoll ist und Teil der Gemeinschaft sein sollte.
Die Verabschiedung von Eberhard Everke wurde zu einem bewegenden Ereignis. In einer großen Feier mit dem Kollegium und vielen Freund*innen der Schule wurde ihm mit Livemusik der „Ebi-for-Everke-Band“, einer humorvollen Quizshow, liebevoll ausgewählten Geschenken und einem emotionalen Video ehemaliger Schüler*innen aus den Freckenhorster Werkstätten gedankt. Sogar ein großes Banner mit dem Schriftzug „Eberhard-Everke-Schule“ hängt für alle sichtbar an der Landstraße K3, zum Abschied wurde die Schule kurzerhand umgetauft. Eine zweite Verabschiedung fand im Rahmen der Schulgemeinschaft statt – alle Stufen präsentierten Musik- und Theaterbeiträge zu Ehren ihres langjährigen Konrektors. Auch der Schulträger und der Förderverein der Schule sprachen ihm ihre Dankbarkeit aus und verabschiedeten sich von einem kompetenten und verlässlichen Kollegen. Eberhard Everke war von seiner Verabschiedung sichtlich bewegt und beschrieb in seiner Abschiedsrede die Schule als besonders wichtige Säule seines Lebens. Er freute sich für die Schule, dass mit Sandra Mersmann bereits eine Nachfolgerin für seine Stelle gefunden werden konnte und überraschte sie mit einem im Werkunterricht erstellten Namensschild, welches zukünftig die Tür der neuen Konrektorin schmücken wird.
Mit dem Abschied von Eberhard Everke verliert die Heinrich-Tellen-Schule nicht nur einen engagierten Pädagogen, sondern auch einen echten Brückenbauer. Seine Stimme, seine Ideen und sein Herzblut werden der Schule fehlen – doch sein Wirken wird noch lange nachhallen.
Foto: HTS