Ein Haus für Mädchen – Aktion kleiner Prinz unterstützt Mädchen in Indien

„In Indien als Dalit-Mädchen geboren zu werden, bringt viele Nachteile mit sich“, erläutert Sylvia Oertker, Vorsitzende der Aktion Kleiner Prinz. Obwohl das Kastenwesen seit 1950 offiziell abgeschafft sei, existiere es vor allem auf dem Land aber nach wie vor. „Insofern leiden die Dalit-Frauen unter doppelter Diskriminierung: Als Dalit, also Angehörige der Kaste der Unberührbaren, die überwiegend in Armut leben, aber auch als Frauen. Eine Last für die Familie, da sie eine Mitgift in die Ehe mitbringen müssen.“ Im Laufe der Zeit hat sich die Situation der Frauen in Indien  zwar verbessert, allerdings weniger in den  Dörfern.  Dort ist es nicht selbstverständlich, dass die Mädchen die gleichen Bildungschancen erhalten wie ihre Brüder.      

Die einzige Möglichkeit, Armut und Diskriminierung zu entgehen, ist Bildung, gerade für Mädchen. Deren „Wert“ für die Familie steigt, wenn sie einen Beruf ergreifen und das Familieneinkommen steigern können. Das stärkt ihr Selbstbewusstsein, was sie auch vor unglücklicher Verheiratung schützen kann. Auf dem Gebiet der Mädchenbildung ist schon einiges geschehen, nicht zuletzt durch das Engagement der Kirchen. In Ponugodu, einem kleinen Ort etwa zwei Busstunden von der Millionenstadt Hyderabad entfernt, soll nun, nachdem eine Schule errichtet worden ist, ein „Hostel for Girls“, also ein Internat für Mädchen, entstehen. Denn was nützt eine Schule, wenn die Mädchen sie nicht besuchen können, weil der Schulweg zu lang oder zu gefährlich ist? Oder Eltern, Geschwister und Verwandte die Schulmädchen mit Aufträgen überhäufen, so dass sie gar nicht von zu Hause loskommen?

Aufmerksam geworden ist die Aktion Kleiner Prinz durch den Schermbecker Pfarrer Xavier Muppala, der selbst aus dieser Region stammt und sich von seiner Pfarrstelle aus weiter für seine Heimat engagiert, in diesem Fall speziell für Dalit-Mädchen. Die Schule steht unter der Obhut der „Missionaries of Compassion“ und ihres Provincial Superiors Reverend Jojo George. Für das Hostel fehlt nun das Geld. Da die Aktion Kleiner Prinz schon häufiger solch nachhaltige Projekte unterstützt hat, sah die Schermbecker Gemeinde eine Möglichkeit darin, sich an die Warendorfer Kinderhilfsorganisation zu wenden. „Das ist wirklich eine gute Sache“, bewertet Projektmanager Dieter Grothues das Anliegen. „Wir werden den Bau des Hostels finanzieren, allerdings keine Folgekosten übernehmen. Die können die Missionaries of Compassion selbst bewältigen.“ Und Sylvia Oertker, Vorsitzende der Aktion Kleiner Prinz, ergänzt: „Mädchenbildung stand immer schon auf unserem Programm. Überall, wo Mädchen gezielt gefördert werden, profitieren nicht nur sie. Auch ihr gesamtes Umfeld gewinnt, da geht es wirtschaftlich und sozial aufwärts. Und natürlich geht es uns auch um jedes einzelne Mädchen, dem wir aus dem Armuts- und Diskriminierungskreislauf heraushelfen können.“

Wer dabei helfen möchte, kann das tun unter:

DE 4005 0150 0062 0620 62, Stichwort Ponugodu

Fotos:  Aktion Kleiner Prinz