Eine ganz wichtige Säule der Stadt: Die Warendorfer Energieversorgung (WEV) existiert seit 25 Jahren

Ob man in Warendorf „Stadtwerke“ sagt oder „WEV“ – Otto Normalbürger meint damit eigentlich immer das gleiche. Die feine Nuance, dass die „WEV Warendorfer Energieversorgung GmbH“ ein Tochterunternehmen der Stadtwerke ist, die wiederum alleiniger Gesellschafter der WEV sind und damit beide zu 100 Prozent von der Stadt Warendorf als Gesellschafter getragen werden, scheint im Alltag bedeutungslos.

Ist es aber nicht. Denn die Entwicklung des Energieversorgers hat für Warendorf eine immense Bedeutung, wie auch Bürgermeister Peter Horstmann bei der Begrüßung zum Pressegespräch anlässlich des Jubiläums feststellte. „Wir freuen uns, 25 Jahre WEV feiern zu dürfen“, sagte er, und nannte die Jubilarin eine „ganz wichtige Säule der Stadt“. Als alleiniger kommunaler Eigentümer der WEV gebe es große Gestaltungsmöglichkeiten in der Stadt Warendorf“, sagte er und wies als Beispiel auf das geplante Wärmenetz hin. „Der Wert der WEV im Bereich Wärmeschutz und Klimawandel ist gar nicht zu überschätzen“, betonte er.

Auch in anderen Bereichen hat sich der Energieversorger als wichtige Säule der Stadt hervorgetan. Denken wir nur an Events und andere Veranstaltungen, die ohne die WEV bzw. ohne das Sponsoring nicht denkbar wären. Dazu zählen beispielsweise die Heimatbeats oder WarendorfLive. Auch beim Emsseelauf, dem Auto- & Open-Air-Kino der Scala oder, ganz aktuell, im heimischen Karneval ist die WEV im Sponsoring aktiv. Die von der WEV initiierten Heimatdeals haben ebenfalls bereits zahlreichen Projekte und Institutionen unter die Arme greifen können, darunter der Warenkorb, das Frauenhaus, der Kunstrasenplatz für den SC Müssingen und die Pandemie-Aktion „Warendorf bringt’s“.

Trotz des guten Ansehens und der guten Erfolge plant das Unternehmen zum 25-jährigen Bestehen nichts besonderes, wie der seit 2022 amtierende Geschäftsführer Ulrich K. Butterschlot deutlich macht: „Wir haben uns gegen eine große Feier entschieden“, sagte er. Jüngst erst seien Jahresrechnungen herausgeschickt worden und die Inflation liege bei rund 10 Prozent. Argumente die zeigen, dass die WEV die Sorgen ihrer Kundschaft nachvollziehen kann.

Keine Feier also, aber ein Glückwunsch der IHK Nord Westfalen, überbracht von der Regionalbeauftragten Dorothe Hünting-Boll. Es sei wichtig, die lange Bestandszeit sichtbar zu machen, betonte sie, denn viele neue Unternehmen überlebten nicht lange. „Sie sind sicherlich mehr denn je vor Ort gefordert“, zeigte sie Verständnis für die aktuelle Situation der – trotz allem recht gut aufgestellten – WEV. Man sei ja von einer Krise, Corona, in die nächste, den Krieg, geschlittert. Während im Bereich der IHK Nord Westfalen Corona ganz gut habe gemanagt werden können, beschäftige und sorge der Krieg die IHK sehr, denn: „An der Industrie hängt alles andere“. Somit beschäftigten auch die Energiewende und der Klimaschutz die IHK sehr. Allerdings sehe sie nicht mehr nur düstere Wolken und glaube, „dass wir aus dieser Krise auch wieder heraus kommen“.

Nur mit einer starken WEV kann die Stadt optimistisch auf jene Themenbereiche schauen, die im Fokus der Zukunftsgestaltung und der öffentlichen Meinung, man darf sagen: der öffentlichen Sorge, stehen. Noch nie hatten die Energieversorger mit einer Krise wie der derzeitigen zu kämpfen. Diskussionen um eine Temperaturabsenkung oder -erhöhung im Hallenbad wären zu anderen Zeiten eher Randnotizen gewesen. Zur Zeit sind es echte Themen.

Doch die Verantwortlichen zeigen Optimismus. Vorsichtig zwar, wie das Beispiel Hallenbad zeigt. Dort bleibe man derzeit bei 26 Grad Wassertemperatur, denn „es geht um den nächsten Winter, es geht die ganze Zeit um den nächsten Winter“; wie Butterschlot nachdrücklich unterstrich. Aber er sieht die WEV auch in 25 Jahren noch „als den wesentlichen Spieler, der Manager, der die hier erzeugte Energie einsetzt und hier an die Kundschaft vor Ort rausbringt“.

Blickt man auf wichtige Errungenschaften der vergangenen 25 Jahre, klingt das durchaus nicht übertrieben. So sind beispielsweise über 90% der Haushalte sind an das erste Nahwärmenetz der Stadt, im Baugebiet „Nördlich Kardinal-von-Galen-Straße“ in Warendorf angeschlossen. Und der Bau eines der größten kalten Nahwärmenetze in Deutschland, das sich im Baugebiet „In de Brinke“ befindet, ist wegen seiner Kombination aus Erdsonden und Flächenkollektor einzigartig. In Sachen Ausbau der E-Mobilität ist die WEV ebenfalls gut aufgestellt. Es ist geplant, bis Ende 2023 insgesamt 32 öffentliche Ladesäulen in Betrieb zu haben.

Auch die Erzeugung der Energie könnte in Zukunft etwas einfacher werden, wie der Bürgermeister am Rande erkennen ließ. Zwar lasse die Gestaltungssatzung für die Altstadt derzeit Photovoltaikanlagen nicht zu. Allerdings könnten beispielsweise rote, den Ziegeltönen angepasste Paneele eine Kompromisslinie werden.

Dem Geschenk der IHK, überbracht von der Regionalbeauftragten Dorothe Hünting-Boll (2.v.li.), werden Bürgermeister Peter Horstmann, Ulrich K. Butterschlot, Björn Güldenarm und Michael Lück (v.li.) sicherlich einen Ehrenplatz einräumen

Foto: Rieder