Eine starke Wehr ohne personelle Sorgen – Jahreshauptversammlung des Löschzugs Milte

Er freue sich, dass die große „Blaulichtfamilie“ zusammenstehe, sagte der Bezirksbeamte der Polizei in seinem Grußwort zum Abschluss der ersten Jahreshauptversammlung des Löschzugs Milte nach Corona, die wieder in alter Form stattfindenden konnte. „Nach uns kommt keiner mehr“, sagte er in Anlehnung an die derzeit vielerorts sichtbaren Werbeplakate für die Hilfsorganisationen. Bei Katastrophenfällen, Anschlägen, Notfällen – die Organisationen stünden zusammen. Dafür brauche es engagierte Leute, die mitunter auch Gesundheit und Leben aufs Spiel setzen, stellte er klar und dankte den Milter Wehrleuten „für dieses nicht selbstverständliche Engagement!“

Ein starkes Schlusswort im voll besetzten Schulungsraum, den der Milter Löschzug nach zwei Jahren Zwangspause wieder für die Versammlung nutzen konnte. Nach seiner Begrüßung griff Einheitsführer Christoph Evermann dem Jahresbericht des Schriftführers etwas vor und schaute auf die sehr große Zahl an Alarmierungen des Löschzugs im Jahr 2022: 50 Mal, gegenüber 35 Mal im Jahr zuvor, rückte der Löschzug Milte aus. Bei seiner Rückschau ging Evermann auf einige dieser Einsätze ein, darunter den Flächenbrand in Velsen, der wegen seiner Unüberschaubarkeit die Alarmierung der Wasserkomponente notwendig gemacht hatte. Zudem erwähnte er zwei Einsätze, deren Alarmierung sich schlimmer angehört hatte, als die Sachlage am Ende war.

Das Resümee des Einheitsführers fiel insgesamt deutlich positiv aus. „Personell müssen wir uns in Milte keine großen Sorgen machen“, betonte der Einheitsführer und verwies auf 46 aktive Kameradinnen und Kameraden am Jahresende.

Auch in Sachen Ausrüstung bestehe kein nennenswerter Bedarf, sagte er und nannte einige der getätigten Anschaffungen. Sogar mobile Tankstelle, Heizlüfter, Feldbetten und ein Satellitentelefon stehen den Wehrleuten für den Fall eines Blackouts zur Verfügung. Dann könne das Gerätehaus als Notrufannahmestelle fungieren. Für Mitte des Jahres sei dem Löschzug ein neues Löschfahrzeug angekündigt worden. „Aber ich denke, es wird noch etwas länger dauern“, sagte er mit einem lächelnden Seitenblick auf die anwesende Wehrführung.

In seinem Jahresbericht ergänzte Ralf Schwienhorst das Zahlenwerk für 2022. Von den 50 Einsätzen sei 26 Mal „Feuer“ das Einsatzstichwort der Alarmierungen gewesen. Insgesamt 32 Mal wurde der Löschzug für Milter Gebiet gerufen. Die Gesamtzahl der Einsatzstunden lag bei 864. Rechnet man Übungen und Brandsicherheitswachen hinzu, waren es 1853 Stunden für die aktive Wehr. Im Schnitt also 42 Stunden oder 5,5 Arbeitstage je Kamerad – und dabei ist der Aufwand für Aus- und Weiterbildung nicht einmal berücksichtigt.

Auch die Ehrenabteilung konnte im Jahr 2022 wieder deutlich aktiver sein, wie aus dem Jahresbericht von deren Sprecher Roland Danwerth hervorging. Ihr gehörten am Jahresende 13 Kameraden an.

Die gute kameradschaftliche Atmosphäre der Versammlung ließ für die Regularien keine Besonderheiten erwarten. Sie wurden schnell, per Handzeichen und jeweils einstimmig absolviert. Christian Plessner übernahm die Position von Robert Pries, der auf eigenen Wunsch als Gruppenführer ausschied, aber für ein Jahr die Position als stellvertretender Gruppenführer einnimmt. Wiedergewählt wurden Daniel Volmer als Gruppenführer, ebenso Ralf Schwienhorst als stellvertretender Gruppenführer und Uwe Reckhorn als Vertrauensperson.

Martin Bachmann und Lars Abbenhorn sind 10 Jahre bei der Feuerwehr. Lange genug um geehrt zu werden, aber zu kurz für ein Geschenk, erklärte der Einheitsführer schmunzelnd. Die aus dem Nebenraum hervorgezauberten Präsentkörbe waren für Anton „Tönne“ Kettler und „Sir“ Richard Jost-Dahlhoff reserviert, die jeder auf 60 Jahre Feuerwehrzugehörigkeit zurückblicken können und von Evermann mit entsprechend langer Laudatio geehrt wurden.

Im weiteren Verlauf des Abends stellte er dem Löschzug den neu aufgenommen Kameraden Bernd Heitmann, sowie die Kameradinnen Janne Wennemar und Merle Gröne vor, die in diesem Jahr eingetreten sind und daher erst im Folgejahr offiziell neu aufgenommen werden. Es gebe auch noch weitere Interessenten, ließ der Einheitsführer die Versammlung wissen.

Die war nach Ansicht von Uwe Reckhorn so voll wie nie zuvor. Sogar die „Reservebank“ sei gut besetzt, deutete er mit Blick auf die Bank im hinteren Teil des Raums an. Er dankte Einheitsführer Christoph Evermann für dessen Arbeit, was dieser locker mit „Ihr könnt ohne mich, aber ich kann nicht ohne Euch“ beantwortete.

Wehrführer Christof Amsbeck dankte in seiner – nach der Pandemie bewusst länger ausgeführten Rede – ebenfalls den Kameradinnen und Kameraden. „Ihr seid alle miteinander Vorbilder, ihr seid alle miteinander diejenigen, die unser Land stark machen“, betonte er. Wie wichtig diese Stärke ist legte er umfassend dar, indem er auf die zahlreichen politisch und vor allem auch umweltpolitisch brisanten Themen in Gegenwart und Zukunft einging. Er zeigte sich stolz, dass alle den Herausforderungen „für die es keine Blaupause gibt“ trotzen konnten. Mit den richtigen Leuten gebe es kein „No-Win“, betonte er und stellte klar, dass die Kameradinnen und Kameraden jene richtigen Leute sind!

Die Löschzugführung stellte der Versammlung Janne Wennemar und Merle Gröne als neu eingetretene Kameradinnen und Bernd Heitmann als Neuaufnahme vor (vorne v.li.)

Der Löschzugführung mit Christof Evermann, Christoph Jürgens und Andre Hovestadt (hinten v.li.) war es eine Freude, „Sir“ Richard Jost-Dahlhoff und Anton „Tönne“ Kettler (vorne v.li.) zu ehren, die jeder auf stolze 60 Jahre in der Feuerwehr zurückblicken können.

„Ihr seid alle miteinander Vorbilder, ihr seid alle miteinander diejenigen, die unser Land stark machen“, lobte Wehrführer Christof Amsbeck die Wehrleute

Einheitsführer Christoph Evermann ehrte Matthias Bachmann und Lars Abbenhorn für ihre je 10-jährige Zugehörigkeit zur Feuerwehr (v.li.)

Schriftführer Ralf Schwienhorst präsentierte einen Jahresbericht mit beeindruckenden Zahlen

Fotos: Rieder