Elefantenbaby im Zoo Osnabrück geboren

Foto: Zoo Osnabrück

In der Nacht von Sonntag auf Montag ist der erste in Osnabrück gezeugte Elefant zur Welt gekommen. Bis zum ersten Besuch beim Elefantenbaby müssen sich Elefantenfans jedoch gedulden, denn aktuell ist der Zoo Corona-bedingt geschlossen. Mit einer Spende oder der neuen Patenschaft für den Nachwuchs kann jeder den Elefanten trotzdem etwas Gutes tun – bis Ende des Jahres werden Spenden sogar von der Stadt Osnabrück verdoppelt. Der Zoo stellt den jüngsten Zuwachs auf seiner Homepage und den Social-Media-Kanälen vor.

Am Montagmorgen war es nach etwa 22 Monaten Tragzeit endlich soweit. „Unsere Elefantenkuh Douanita hat in der Nacht um 1:58 Uhr ihr insgesamt sechstes Kind, einen kleinen Bullen, geboren“, freut sich Dr. E.h. Fritz Brickwedde, Präsident der Zoogesellschaft Osnabrück e.V.. „Insbesondere in diesen schwierigen Zeiten, in denen auch der Zoo Osnabrück aufgrund der Schließung und fehlenden Einnahmen vor großen Herausforderungen steht, ist das eine ganz wunderbare Nachricht.“ Dem kleinen Elefanten gaben die Tierpfleger den Namen Yaro. „Das ist ein indischer Name und bedeutet ‚geliebter Sohn‘“, verrät Brickwedde. Insgesamt leben mit Yaro nun fünf Elefanten im Zoo Osnabrück: Mutter Douanita, Tochter Sita, Sohn Minh-Tan, Bulle Luka und Neuankömmling Yaro. Schon bald werden es sogar sechs sein, denn die fast achtjährige Elefantenkuh Sita erwartet ihr erstes Jungtier zu Beginn des Jahres.

Spannendes Warten auf die Geburt

Bereits am Dienstag, den 15. Dezember hatte sich durch Douanitas Hormonspiegel abgezeichnet, dass Yaro bald kommen würde. „Ihr Verhalten hat uns das bestätigt. Sie hat sich immer stärker von der Gruppe abgesetzt und wurde sehr ruhig“, beschreibt Wulftange die vergangenen Tage. Montagfrüh war es soweit. Die installierte Kamera zeichnete die Geburt auf. „Yaro ist sehr schnell zur Welt gekommen. Douanitas Erfahrung ist ihr sicherlich zugutegekommen. Sie blieb ganz ruhig, hat sich sofort um Yaro gekümmert und ihn mit dem Vorderfuß angestoßen, um ihn von den Resten der Fruchtblase zu befreien und um ihn zum Aufstehen zu animieren“, so Wulftange. „Sita half ihr von Anfang an. Das ist toll, denn so kann sie schon lernen, was sie bald bei ihrem eigenen Kind machen muss.“ Während Sita Yaros Geburt begleitet hat, schlief der 3,5 Jahre alte Minh-Tan nur wenige Meter daneben tief und fest in einem Sandhaufen. Erst einige Minuten später wachte er auf und begrüßte aufgeregt den kleinen Bruder. „Douanita lässt ihn auch an Yaro heran. Das zeigt, wie harmonisch die Gruppe ist“, erklärt Wulftange. „Wird Minh-Tan aber zu stürmisch in Yaros Nähe, stellt sich Douanita sofort dazwischen und drängt Minh-Tan zurück.“ Yaro selbst macht auf die Zoomitarbeiter bislang einen sehr neugierigen, aktiven Eindruck. „Gleich am ersten Tag lief er viel zwischen Mutter Douanita und Schwester Sita umher, die ihn jedoch gegenüber uns Mitarbeitern abschirmen. Er trinkt auch immer wieder und entdeckt ganz unbedarft und noch etwas unbeholfen seine Umgebung“, so Wulftange.

Umstellung für Minh Tan

Wie es für die Osnabrücker Elefanten jetzt weitergeht, weiß Daniel Menken, Revierleiter und Tierpfleger im Elefantenhaus. „Die größte Veränderung wird es für Minh-Tan geben“, vermutet Menken. „Bisher war er sozusagen der kleine Prinz, der sich fast alles erlauben konnte. Für seine Mutter steht nun aber der kleine Yaro im Mittelpunkt und auch seine große Schwester Sita wird sich bald um ihr eigenes Kind kümmern. Yaro selbst lernt nun erstmal alles kennen, die Umgebung, die Geräusche und die Abläufe hier im Elefantenhaus“, beschreibt Menken die Situation. Sita geht bereits jetzt in der Rolle als Mutter auf, auch wenn Yaro nicht ihr eigenes Kind ist. „Yaro darf sogar schon bei ihr trinken, wobei da wohl noch nichts heraus kommt. Vom Zeitpunkt ist Yaros Geburt ideal für Sita, so kann sie kurz vor ihrer Geburt noch mehr lernen“, freut sich Menken. Elefantenbulle Luka, der Vater der beiden Elefantenbabys, ist schon seit einiger Zeit von der Gruppe getrennt. „Er befindet sich in der ‚Musth‘“, erklärt Menken die Trennung. „In dieser Phase sind Elefantenbullen aufgrund besonders vieler männlicher Hormone sehr reizbar. Die Musth ist zwar schon nicht mehr so stark, aber vor allem zur Stressvermeidung für Sita und Douanita soll Luka zunächst weiterhin von ihnen getrennt bleiben. Den Jungtieren würde er aber nichts tun“, so Menken. „Die Trennung ist wie in der Wildnis, auch dort sind die Bullen die meiste Zeit Einzelgänger.“

Patenschaft und Spende für Yaro

Nun hoffen die Verantwortlichen, dass auch bei Sitas erster Geburt alles gut verläuft. „Sie war jetzt bereits bei zwei Geburten dabei, so weiß sie zumindest, was auf sie zukommt. Aber selbst zu gebären ist natürlich etwas Anderes, als nur dabei zu sein“, beschreibt Wulftange die Lage. „Douanita wird ihr auf jeden Fall beiseite stehen und wir bereiten Sita mit einer Art Schwangerschaftsgymnastik so gut es geht auf die Geburt vor.“ Viel Zeit zur Erholung bleibt den Verantwortlichen im Zoo nicht, denn bereits im Januar könnte es bei Sita soweit sein. Dann werden insgesamt sechs Elefanten im Zoo leben und die haben jede Menge Hunger. Bis zu 150 Kilogramm pflanzliches Futter frisst ein erwachsener Elefant pro Tag. Für die Versorgung aller über 2.200 Tiere des Zoos fallen im Monat rund 400.000 Euro an Kosten an. Geld, das dem Zoo aufgrund der aktuellen Schließung fehlt, denn normalerweise werden 75 Prozent der Kosten über Eintrittsgelder finanziert. Um einen Teil dieser fehlenden Einnahmen auszugleichen, ruft der Zoo zu Spenden auf, die noch bis Jahresende von der Stadt Osnabrück verdoppelt werden. Mit einer Spende oder der neuen Patenschaft für Yaro (39,90 Euro, erhältlich im Online-Shop shop.zoo-osnabrueck.de) kann man dem kleinen Elefantenjungtier helfen. Wer den kleinen Yaro kennenlernen will, kann ihn auf der Homepage des Zoos (www.zoo-osnabrueck.de) und auf den Social-Media-Kanälen schon virtuell besuchen.

Foto: Zoo Osnabrück