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Erinnerung muss gelebt werden

Seit Anfang Dezember ist die Wanderausstellung „Riga – Deportationen, Tatorte, Erinnerungskultur“ im Foyer des Kreishauses in Warendorf zu sehen. Sie erinnert an die Deportation und Ermordung zehntausender Juden in Riga während des Zweiten Weltkriegs.

„Wir müssen die Erinnerung an die ungeheuerlichen Verbrechen des Nationalsozialismus wachhalten, damit solche Gräueltaten nie wieder geschehen. Dazu tragen diese Ausstellung, vor allem aber die Besuche von Schulklassen an den Gedenkstätten der Shoa bei“, verdeutlicht Landrat Dr. Olaf Gericke, der auch Kreisvorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge ist.

Etwa 25.000 deutsche, österreichische und tschechische Juden, darunter einige Juden aus dem Kreis Warendorf, sind in den Jahren 1941 und 1942 nach Riga in Lettland deportiert worden. Sie wurden im sogenannten Reichsjudenghetto interniert und mussten z.T. Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie leisten. Die überwiegende Zahl von ihnen wurden schließlich bei den großen Massenerschießungen im Wald von Bikernieki umgebracht. Daher hat die Stadt Riga als Erinnerungsort der Shoa eine so hohe Bedeutung. Aus diesem Grund haben sich viele Herkunftsstädte der Juden seit 2000 zum Deutschen Riga-Komitee unter dem Dach des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. zusammengeschlossen haben.

Das Städtebündnis hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Erinnerung und das Gedenken an die verschleppten und ermordeten Bürgerinnen und Bürger lebendig zu halten. In diesem Kontext hat das Komitee die Errichtung einer Gedenkstätte im Wald von Bikernieki, wo etwa 35.000 Menschen erschossen worden sind, unterstützt. Dort wird Erinnerungskultur durch Besuche von Schülergruppen aus Deutschland gelebt. Die Ausstellung wird im Anschluss auch im Paul-Spiegel-Berufskolleg in Warendorf gezeigt.

Im Zuge einer Gedenkstättenfahrt nach Riga wird eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern des Berufskollegs im Januar die Gedenkstätte besuchen. Sie werden dort u.a. auf die Gedenksteine für Juden aus den Kommunen Warendorf, Ahlen, Drensteinfurt und Telgte stoßen, die bereits Mitglied im Riga-Komitee sind. Durch solche Gedenkstättenfahrten nach Riga und Jugendbegegnungsprojekte des Volksbundes in Riga wird ein „lebendiges Band der Erinnerung geknüpft“, so Jens Effkemann, Regionalgeschäftsführer des Volksbundes.

(Foto: Kreis Warendorf)


Volksbund-Regionalgeschäftsführer Jens Effkemann (l.) zeigt Landrat Dr. Olaf Gericke die Ausstellung „Riga – Deportationen, Tatorte, Erinnerungskultur“ im Foyer des Kreishauses in Warendorf.