
CDU-Landtagsabgeordneter Daniel Hagemeier und der Warendorfer CDU-Bürgermeisterkandidat Hermann-Josef Schulze-Zumloh im Austausch mit Martin Koschny vom Westpreußischen Landesmuseum.
Es ist immer eine der ersten Fragen, mit der sich Martin Koschny, kommissarischer Leiter des Westpreußischen Landesmuseums in Warendorf, konfrontiert sieht: „Brauchen wir Vertriebenen-Museen wie dieses 80 Jahre nach Kriegsende noch?“ Nach einer Antwort muss Koschny dann nie lange suchen: „Ja, natürlich brauchen wir solche Häuser – und zwar mehr denn je!“, ist er überzeugt. „Wenn wir uns dazu entscheiden, das Thema Krieg und Vertreibung nicht mehr in Einrichtungen wie dieser wissenschaftlich differenziert aufzuarbeiten, dann überlassen wir diese Diskussion Gruppen, die es ideologisch instrumentalisieren oder für populistische Zwecke missbrauchen.“ Welche Ideen sein Team und er haben, das Westpreußische Landesmuseum noch attraktiver zu gestalten – gerade auch für jüngere Besuchsgruppen – schilderte er jetzt im Gespräch mit dem CDU-Landtagsabgeordneten Daniel Hagemeier und dem CDU-Bürgermeisterkandidaten Hermann-Josef Schulze-Zumloh.
Wachsendes Interesse nutzen
„Von Landesseite aus ist es uns enorm wichtig, die Vielfalt unserer Museen als Orte der Wissensvermittlung zu erhalten“, betonte Hagemeier. Gleichwohl sei ihm bewusst, dass die Unterfinanzierung ein stetig schwelendes Problem darstelle. Martin Koschny schilderte, dass sich das in den zurückliegenden Jahren zum Beispiel stark in der Museumspädagogik niedergeschlagen habe. Zwar habe es projektweise Aktionen gegeben, für eine feste Stelle habe es bislang aber nicht gereicht. „Das ändert sich gerade, wir sind dabei, den museumspädagogischen Bereich fest zu installieren, um Kontinuität zu schaffen“, freute er sich. Obwohl es altersbedingt immer weniger Menschen gäbe, die noch einen persönlichen räumlichen Bezug zu Westpreußen haben, sei ein steigendes Interesse spürbar: „Viele Nachkommen stellen sich derzeit die Frage: Wo kommt meine Familie her?“ Dieses Interesse gelte es zu nutzen.
Bogenschlag zu Warendorf
Hermann-Josef Schulze-Zumloh ist es zudem ein Anliegen, das Museum im ehemaligen Franziskanerkloster noch stärker mit der Stadt Warendorf zu verknüpfen. „Auf so eine Einrichtung können wir als Stadt stolz sein. Hier haben wir ein Beispiel, wo wir das Potenzial Warendorfs noch nicht ausgeschöpft haben und das Stadtmarketing noch stärker mit ins Boot holen können.“ Martin Koschny sieht hier viele Möglichkeiten, Brücken zu schlagen. Beispiel Marienfest: Hier denken sein Team und er eine Ausstellung an, die die Tradition der Warendorfer Marienbögen mit der Marienverehrung im deutsch-polnischen Kulturraum Westpreußen verknüpft. Auch beim Thema „Pferd“ sahen die Gesprächspartner mögliche Synergieeffekte. Die Pferdezucht in Westpreußen war eng mit der Ostpreußens und dem berühmten Trakehnergestüt verbunden. In Marienwerder gab es ein eigenes Landgestüt. Warum also nicht im kommenden Jahr anlässlich des Stadtjubiläums und des Jubiläums des Warendorfer Landgestüts den Bogen schlagen?
Museum weiter öffnen
„Wir haben hier in unserer Kreisstadt einen hochkarätigen Museumsstandort mit 50-jähriger Geschichte im Zeichen der Erinnerungskultur“, so Daniel Hagemeier abschließend. Wichtig sei es – da waren sich alle einig –, dass sich das Museum weiter öffne, zur Stadt und zum Kreis hin, aber auch darüber hinaus.
Das Westpreußische Landesmuseum (WLM) wurde 1975 gegründet und hat seit 2013 seinen Sitz im ehemaligen Franziskanerkloster in Warendorf. Als zentrale Einrichtung in Deutschland widmet es sich der Bewahrung, Erforschung, Dokumentation und Vermittlung der Kultur und Geschichte der historischen Provinz Westpreußen.
Neben einer umfangreichen Sammlung bietet das Museum Sonder- und Wanderausstellungen, pädagogische Programme sowie digitale Vermittlungsangebote an, die sich sowohl an Fachpublikum als auch an eine breite Öffentlichkeit richten. Aktuell läuft noch bis zum 26. Oktober die Ausstellung „Zwischen Düne und Struktur – Walter Klessing und der Kunstkreis Warendorf“.
Gefördert wird das WLM von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe sowie der Stadt Warendorf.
Zur Bedeutung des Westpreußischen Landesmuseums tauschten sich jetzt der CDU-Landtagsabgeordnete Daniel Hagemeier und der Warendorfer CDU-Bürgermeisterkandidat Hermann-Josef Schulze-Zumloh mit Museumsleiter Martin Koschny aus.
Foto: Büro des Abgeordneten Daniel Hagemeier MdL (CDU)/Hartmeyer