Erinnerung an den Besuch seines Großonkels Haile Selassie vor 70 Jahren in Warendorf.

„Europa. Eine Gesprächsreihe über Geschichte und Perspektiven einer Idee“ ist die hochkarätig besetzte, vom Kulturamt der Stadt Warendorf initiierte Veranstaltungsfolge betitelt, mit der die Stadt die Entwicklung des europäischen Gedankens nachzeichnen will. Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Diplomatie und Kultur werden in einer losen Gesprächsfolge aktuelle und historische Themen europäischer (Zeit-)Geschichte erörtern und Fragen an den europäischen Integrationsprozess und dessen derzeitige Gefährdung stellen. Dabei soll – auch aus außereuropäischen Perspektiven – die Einbindung Europas in die globale Weltordnung erörtert werden.

Den Auftakt macht am Sonntag, 01.09.24 S.K.H. Prinz Asfa Wossen-Asserate, der im Gespräch mit dem Diplomaten Manfred Osten um 11.30 Uhr im Sophiensaal der Frage „Afrika helfen heißt Europa retten?“ nachgehen wird. Reflektiert werden soll die Zukunft eines Kontinents, der voraussichtlich auf Grund der demographischen Entwicklung damit rechnen kann, im Jahr 2100 mehr als 40 % der Weltbevölkerung zu stellen. Könnte es Afrika gelingen, seine riesigen Potentiale (über 40% aller Rohstoffe, Agrargüter, Wasservorräte und Energiereserven der Welt) selber zu nutzen? Welche Rolle könnte hierbei Europa – im Interesse seiner Zukunftssicherung – unter Beachtung eigener Grundwerte übernehmen? Und was müsste schließlich Afrika selber tun, um seine Zukunft u. a. gegen Korruption, Kapitalflucht, ethnische und religiöse Konflikte, autoritäre Gewaltherrscher und Staatsstreiche zu retten? Die Diskussion führt mit Asfa Wossen-Asserate und Manfred Osten zwei ausgewiesene Experten mit langjähriger Afrika-Erfahrung zusammen.

Der Besuch des Prinzen ruft die Erinnerung an den Besuch seines Großonkels, des äthiopischen Kaisers Haile Selassie, in Warendorf vor 70 Jahren wach. In Begleitung des späteren Bundespräsidenten Heinrich Lübke stattete der Monarch im Rahmen seiner Europareise der Stadt am 12. November 1954 einen mehrstündigen Besuch ab. Nach einem Empfang durch Bürgermeister Josef Heinermann am Bahnhof fuhren die prominenten Gäste im Schritttempo durch die mit Fahnen und Wimpelketten geschmückte Stadt, angeführt von 30 Standartenreitern. Im Landgestüt wurde der kaiserliche Tross von über 200 Journalisten und 100 Bildberichterstattern aus ganz Deutschland empfangen. Nach einer Hengstparade und der Präsentation eines Dressurakts durch das aufstrebende Reittalent Rainer Klimke, begab sich das kaiserliche Gefolge zu einem Ausstellungsbesuch in die DEULA, wo den Gästen moderne Landmaschinen präsentiert wurden. Am späten Nachmittag erfolgte die Abreise des Kaisers, seines Sohnes und dessen Ehefrau, der Herzogin von Harrar, nach Hamburg.

Termin: Sonntag, 01.09.24, 11.30 Uhr

Ort: Sophiensaal, Kurze Kesselstr. 17, Warendorf

Karten: www.reservix.de

Besuch des äthiopischen Kaisers Haile Selassie in der „Deula“, Warendorf am 12. November 1954, rechts Bundeslandwirtschaftsminister Heinrich Lübke © Alfred Kaup (Bildarchiv der Altstadtfreunde)