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Unheilbar gesund: Das Sassenberger Schützenfest ist Balsam für die Seele

12. Juli - 14. Juli

Wenn erwachsene Männer (und Frauen) mit Holzstöcken als Gewehre spielen, dann kann dies mehrere Ursachen haben. Beispielsweise könnte das neue Sondervermögen der Bundeswehr doch nicht für die Ausrüstung gereicht haben. Oder der Beschaffungsprozess zieht sich ewig lang hin, weil niemand die Diskette mit der Datei für die Bestellung findet.

In Sassenberg ist die Lösung eine andere: Hier sind die Holzgewehre nur schmückendes Beiwerk zu schmucken Uniformen, in denen friedlich die Wehrhaftigkeit der Gemeinschaftlichkeit demonstriert wird. Von aberhunderten Mitspielern. Für sie ist es kein Spiel, für sie ist es allerschönster Ernst, der zwei Mal im Jahr einen Höhepunkt erreicht. In abgespeckter Form im Winter und schönster Vielfalt im Sommer. Ganze Straßenzüge leuchten in grün-weißen Farben, der Festplatz strahlt in schönstem Grün und frisch geputztem Umfeld, die Uniformen, Jacken und Hosen wurden schnell noch durch die Reinigung geschickt, und was nicht passt wird passend gemacht. Blumen mit denen die Friedlichkeit der Holzgewehre unterstrichen wird, pflückt man frisch im eigenen – oder in Nachbars – Vorgarten. Schützenfest! Was die einen belächeln wird in Sassenberg sehr ernst genommen. Bierernst sozusagen. Aber das ist eine andere Geschichte.

Am Samstag, dem 12. Juli, läuten die Glocken mit ihrem Aufruf zur Messe das Fest ein. Dabei läuten sie nicht anders als sonst, doch es ist genau dieser Glockenklang, der die Herzen vieler Schützenbrüder und -schwestern in Sassenberg berührt. Nicht nur gelebte, sondern tatsächlich gefühlte Tradition.

Die setzt sich mit dem Antreten nach der Messe fort, denn wie in früheren Zeiten erfolgt dies auf dem Gebrasa-Gelände mit seiner historischen Kulisse. Von hier geht es zum Rathaus, Fahnen und Standarten werden eingeholt und der Zug zieht weiter zum Festplatz im Brook, wo Vogel und Hampelmann aufgesetzt werden.

Es folgt ein Moment des Innehaltens, der wie die Gewehre aus dem Bereich des Militärischen stammt, aber mittlerweile ganz anders wahrgenommen wird. Der Große Zapfenstreich um 21:30 Uhr – wie immer mit den Spielmannszügen aus Sassenberg und Milte, sowie dem Fanfarenzug Sassenberger Landsknechte und dem Gebrasa Blasorchester – ist Gelegenheit zur Besinnung, zum Gedenken und, wie die Kranzniederlegung am Ehrenmal tags darauf, zum Nachdenken; gerade in der heutigen Zeit, in der die Gewehre, nicht fern von hier, nicht aus Holz sind. Im Anschluss geht es mit Sound-Traffic, der „Band, die keine Grenzen kennt“, stimmungsvoll in die Nacht.

Die darf ruhig lang sein, denn das Antreten am Sonntag findet erst um 13 Uhr statt. Oder auch „schon“ um 13 Uhr, denn im Vorjahr war es eine Stunde später. Ein kleiner Umzug durch den Ort führt zum Ehrenmal am Rathaus, wo die bereits angesprochene feierliche Kranzniederlegung erfolgt. Auch in diesem Jahr werden die Worte dabei erneut die Kriegsgräuel der Welt ins Gedächtnis rufen, die selbst im Rahmen fröhlicher Feiern niemals ganz vergessen werden dürfen.

Unbehelligt vom vielen grausamen Geschehen in der Welt, treffen sich die Kinder in Sassenberg als Kompanie um 13:30 auf dem Dreihüm und reihen sich in den Umzug ein, der nach der Ehrenfeier vom Rathaus zum Festplatz zieht. Hier steht am Sonntag nicht alles, aber vieles, im Zeichen des Kinderschützenfestes und der Familien. „Alle Kinder, ob aus Sassenberg oder anderswo, ob mit Bezug zum Verein oder ohne, sind eingeladen“, betonen die Schützen immer wieder. Grüne Cappys für die Teilnehmer am Umzug sind genügend vorhanden und auch bei der Kinderbelustigung können alle mitmachen. Dabei dürfen sich die Kids – und auch die Eltern – ganz besonders auf ihren Stargast Volker Rosin freuen, der genau weiß, wie er den Kids einen unvergesslichen Schützenfesttag gestalten kann. Ab 16:00 Uhr bei freiem Eintritt auf dem Festplatz!

Doch der Sonntag gehört nicht nur den Kindern. Auch die Uhrzeit für die Ehrungen im Festzelt hat sich verschoben. Um 15:00 Uhr, eine halbe Stunde früher als im Vorjahr, beginnt die Ehrung jener Mitglieder, die bereits ein halbes Jahrhundert zu den Vereinsmitgliedern zählen. Sie ist weit mehr als eine „Seniorenkaffeetafel“, denn der Sassenberger Schützenverein mit seiner über 175-jährigen Tradition ist und bleibt allen, die ihm zu seiner Blüte verholfen haben, stets ehrlich dankbar.

Während die Senioren im Festzelt Kaffee, Kuchen und durchaus auch anderes genießen, freuen  sich die weiteren Gäste seit 14:00 Uhr über das Hampelmann- und Preisschießen sowie ein Platzkonzert. Den Ausklang des Tages leitet die Kinderkrönung um 18:00 Uhr ein.

Die Nacht wird kurz, denn die offizielle Startzeit für den Weckruf ist im Programm mit 5:00 angegeben. Sassenberger wissen: Ein meist stark unterschrittener Richtwert. Bereits ab ca. 8:00 Uhr werden auswärtige Autofahrer feststellen, dass viele Straßen nicht passierbar sind, weil dort viel passiert. Die große Parade auf dem Lappenbrink beispielsweise, die den Grundstein für den stets sehenswerten Umzug am Montag bietet, der wie immer von mehreren Musikzügen begleitet wird.

Pünktlich um 10:00 Uhr werden sie alle im Brook angelangt sein, denn dann beginnt der Kampf um den „schönsten Job außer Papst oder Karnevalsprinz“, wie vor Jahren ein angeheiterter Schütze formulierte. Schützenkönig!

Der Neue wird am Montagabend mit der Krönung auf dem Festplatz offiziell vorgestellt. Um 19:00 Uhr wird sich die Polonaise am Lappenbrink auf den Weg machen und kurz darauf vom bereits wartenden Schützenvolk auf dem Festplatz bejubelt zu werden.

Den feierlichen offiziellen Abschluss des Schützenfests markiert der Königsball im Festzelt, mit „Impuls“ und einem Showblock mit Stargast Anna-Maria Zimmermann.

Das inoffizielle Ende des Festes steht nicht auf dem Programmplakat. Das Brötchenessen bei der neuen Majestät ist eine Tradition, die alle Sassenberger Schützenbrüder und -schwestern kennen und lieben und an der stets viele gerne teilnehmen – sofern sie dazu noch in der Lage sind.

Unsere Schützenfest-Fotogalerie finden Sie hier unter: www.spoekenkieker.info

Text/Fotos: Rieder

Details

Beginn:
12. Juli
Ende:
14. Juli

Veranstaltungsort

Schützenplatz im Brook
Telgenkamp 2a
Sassenberg, 48336
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