Fakeshop-Finder der Verbraucherzentralen kommt Betrügern mithilfe Künstlicher Intelligenz auf die Schliche und bietet schnelle Hilfe zum sicheren Online-Shopping
Das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz teilt mit: Ware online bestellt, bezahlt – aber nie erhalten? Oder minderwertige Artikel geliefert bekommen, deren Rücksendung dann teuer nach China erfolgen soll? Gerade in den Rabattschlachten rund um die Cyberweek, aber auch im Weihnachtsgeschäft haben Fakeshops Hochkonjunktur. Die unseriösen Onlineshops sehen oftmals selbst auf den zweiten Blick so echt aus, dass sie für Verbraucherinnen und Verbraucher kaum als gefälscht zu erkennen sind. Gut und sicher im Internet einkaufen, kann jetzt aber aufgrund der Aktualisierung und Weiterentwicklung des Fakeshop-Finders der Verbraucherzentralen mehrerer deutscher Bundesländer dennoch gelingen. Der beliebte Fakeshop-Finder der Verbraucherzentralen ist vergangenes Jahr in Nordrhein-Westfalen vorgestellt worden und hat binnen eines Jahres schon mehr als 1,3 Millionen Websites untersucht und dabei über 50.000 Fakeshops entdeckt. Mehr als 1,4 Millionen Verbraucherinnen und Verbraucher haben das Angebot bereits genutzt.
Die Verbraucherschutzministerin des Landes Nordrhein-Westfalen, Silke Gorißen: „Der Fakeshop-Finder ist in Nordrhein-Westfalen entwickelt worden und ging im August 2022 an den Start. Seitdem hat sich das Werkzeug zu einem festen und sicheren Begleiter beim sorgenfreien Einkauf im Internet entwickelt. Jetzt wird der Fakeshop-Finder zusammen mit mehreren Bundesländern weiterentwickelt. Gutes und sicheres Online-Shopping, gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit, klappt so noch besser. Der Fakeshop-Finder ist eine echte Erfolgsgeschichte!“
Neue Funktionen des Fakeshop-Finders 2.0
Neu ist beispielsweise, dass der Fakeshop-Finder die Firmendaten, die er auf der Website findet, mit Einträgen im Handelsregister abgleichen kann, um Fälschungen noch sicherer zu erkennen. Um Fakeshops noch schneller auf die Spur zu kommen, werden nun auch Produktanzeigen für bestimmte, von Fakeshops oft genutzte Suchbegriffe bei Google ausgewertet.
Die Weiterentwicklung des Fakeshop-Finders wird insgesamt knapp 310.000 Euro kosten. Das nordrhein-westfälische Verbraucherschutzministerium beteiligt sich an Betrieb und Weiterentwicklung des kostenlosen Angebotes mit knapp 150.000 Euro.
Stellungnahmen der Projektpartnerinnen und Projektpartner:
Ministerin Silke Gorißen, Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen: „Der Fakeshop-Finder ist ‚made in NRW‘ und macht vor, wie moderne Technologie zum Schutz von Verbraucherinnen und Verbrauchern im digitalen Raum genutzt werden kann. Verbraucherinnen und Verbraucher können mit dem Fakeshop-Finder mit wenigen Klicks schnell und kostenlos herausfinden, ob ein Online-Shop seriös ist.“
Minister Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg sowie diesjähriger Vorsitzender der Verbraucherschutzministerkonferenz, hofft, mit diesem Instrument eine wirksame Maßnahme gefunden zu haben, um der rasanten Zunahme von Fakeshops Einhalt gebieten zu können. „Fakeshops kennen keine Ländergrenzen, deshalb ist die erfolgreiche Zusammenarbeit der Länder ein wichtiges Signal an die Verbraucherinnen und Verbraucher und beispielhaft für künftige Projekte,“ betont der Minister.
Staatsminister Glauber, Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz: „Moderner Verbraucherschutz setzt auf moderne Tools. Der Fakeshop-Finder ist ein hocheffizienter digitaler Detektiv. Durch den Fakeshop-Finder wird der Schutz der Verbraucher vor betrügerischen Internet-Angeboten auf ein neues Niveau gehoben. Der Online-Handel wird dadurch deutlich sicherer.“
Hessens Verbraucherschutzministerin Priska Hinz hat sich frühzeitig entschieden, das Projekt Fakeshop-Finder zu unterstützen. Sie betonte: „Wer ein Schnäppchen machen will und dabei an Betrüger gerät, verliert nicht nur Geld. Gerade jetzt in der Vorweihnachtszeitkommt kommt dann auch noch die Enttäuschung dazu, dass man für seine Lieben nicht das ausgesuchte Geschenk bekommt. Das ist doppelt ärgerlich. Mit dem Fakeshop-Finder können wir den Abzockern nun das Handwerk legen. Ich rate deshalb beim Onlinekauf, jeden unbekannten Shop auf der Plattform zu prüfen. Dass Hessen ein solch wirksames Werkzeug unterstützt, ist doch klar!“
Sachsen-Anhalts Verbraucherschutzministerin Franziska Weidinger: „Fakeshops sind ein großes Problem für Verbraucherinnen und Verbraucher. Der Fakeshop-Finder der Verbraucherzentralen hilft dabei, in der Online-Welt den Überblick zu behalten und betrügerische Seiten sofort zu entlarven. Die Bedienung des Fakeshop-Finders ist kinderleicht, das Prüfergebnis wird sofort angezeigt und gibt Sicherheit, ob einem Online-Shop vertraut werden kann. Das Land Sachsen-Anhalt unterstützt den Fakeshop-Finder, weil er für Verbraucherinnen und Verbraucher ein wichtiges Werkzeug zum Schutz vor Betrug, Nepp und Abzocke ist.“
Warum Fakeshops nur schwer zu erkennen sind
Gerade in der Vorweihnachtszeit haben gefälschte Onlineshops Hochkonjunktur. Die angebotenen Produkte existieren in der Regel gar nicht. Oftmals akzeptieren die Shops auch nur Vorkasse und wer zahlt, dessen Geld ist weg. Weil die Shop-Betreiber häufig außerhalb Europas ansässig sind, ist die Strafverfolgung schwierig bis nahezu unmöglich.
Betrügerische Shops sind dabei immer häufiger so täuschend echt gestaltet, dass sie sich kaum von realen Online-Händlern unterscheiden. Außerdem erfolgt die Erstellung von Fakeshops mittlerweile nahezu vollständig automatisiert. Oft sind solche Adressen nur wenige Wochen im Netz, bevor sie durch neue ersetzt werden. Fakeshop-Listen im Internet veralten daher leider allzu schnell.
Das alles sorgt dafür, dass Verbraucherinnen und Verbraucher immer wieder neuen Fakeshops zum Opfer fallen. Der kostenlose Fakeshop-Finder prüft automatisiert, ob ein Online-Shop typische Merkmale eines unseriösen Anbieters aufweist. Wer in einem bestimmten Onlineshop bestellen möchte, kann die Internet-Adresse des Shops einfach unter www.fakeshop-finder.de eingeben und erhält binnen weniger Sekunden eine Einschätzung.
So funktioniert der Fakeshop-Finder
Hinter dem Fakeshop-Finder steckt ein System, das mittels Künstlicher Intelligenz das Internet ständig nach Fakeshops durchsucht. Jede gefundene Shop-Website wird auf Merkmale gescannt, die sehr oft bei unseriösen Shops zu finden sind. Beispiele sind ein fehlendes Impressum, eine gefälschte Umsatzsteuer-ID, aber auch weitere technische Merkmale, die Verbraucher mit bloßem Auge gar nicht erkennen könnten. Auch öffentliche Listen von bekannten Fakeshops kennt und nutzt der Fakeshop-Finder. Das System lernt immer weiter.
Aus all diesen Informationen errechnet die Anwendung dann die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei der eingegebenen Adresse um einen Fakeshop handelt. Verbraucherinnen und Verbraucher erhalten das Ergebnis in Ampel-Form: Rot steht für eine eindeutige Warnung, Gelb als Hinweis, vor der Bestellung an bestimmten Stellen genauer hinzusehen und Grün, wenn der Einkauf sicher ist.
Hintergrund zum Projekt
Der Fakeshop-Finder wurde von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen im August 2022 gestartet und finanziert vom nordrhein-westfälischen Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz. An der Fortentwicklung des Fakeshop-Finders beteiligen sich seit dem 1. Juli 2023 auch die Verbraucherzentralen Bayern, Baden-Württemberg, Berlin, Hessen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, gefördert von ihren jeweiligen Landesministerien. Das Gesamtvolumen des Projektes beträgt rund 310.000 Euro. Die Projektlaufzeit endet zum 30. Juni 2024. Technischer Partner ist die mindUp Web + Intelligence GmbH in Konstanz.
Weitere Informationen und Links:
https://www.fakeshop-finder.de
https://www.verbraucherzentrale.de/fakeshops