(Fast) Alles wie immer: Das Sassenberger Schützenfest bleibt seinen Traditionen treu

Nur noch Stunden, bis überall in Sassenberg wieder die grün-weißen Fahnen und Wimpelketten im Wind flattern und die großen Bögen über mehreren Straße „Horrido“ zu rufen scheinen.

Nur noch wenige Tage, bis das Schützenfestfieber in der Hesselstadt grassiert, und selbst viele von denen, die sonst „so gar nix“ mit Schützenfest zu tun haben, zumindest als Zaungäste einlädt. Zu den Umzügen oder zu einem Besuch im Brook, wo die Kinder sich über die Kinder sich an der Kinderbelustigung erfreuen können. Oder schon vorher, zum Schmücken der Straßen, wenn die Nachbarschaften zusammenkommen und eine schöne gemeinsame Zeit genießen – auch ohne unbedingt vom Schützenfestfieber angesteckt zu sein.

Und ebenfalls nur noch wenige Tage bis König Robert Tarner abdanken muss und eine neue Majestät jubelnd auf den Schultern zweier Schützenbrüder sitzt.

Den Auftakt zum Schützenfest macht erneut die Schützenfestdisco (Ü16 / Ausweiskontrolle) am Freitagabend um 20 Uhr, mit dem verräterischen – und nicht zweideutig zu verstehenden Titel – „Pimp my drink“.

Am Samstag dann der eigentliche Beginn um 17:00 Uhr mit der Heiligen Messe, deren Glockengeläut für viele der Sassenberger traditionell das Schützenfest „einläutet“. Auch der weitere Ablauf hat sich nicht verändert. Auf der Drostenstraße beginnt der Umzug zum Rathaus, wo die Fahnen und Standarten eingeholt werden. Von hier ziehen die Schützen zum Festplatz im Brook, wo Vogel und Hampelmann aufgesetzt werden. Wer erleben will, wie feierlich die Tradition dieses Festes sein kann, darf den Großen Zapfenstreich um 21:30 Uhr keinesfalls versäumen. Wie immer mit den Spielmannszügen aus Sassenberg und Milte, sowie dem Fanfarenzug Sassenberger Landsknechte und dem Gebrasa Blasorchester. Danach: Party im Zelt mit Peter Paschek und der Band „Eastwind“.

Sollte es dem Namen der Band nach eine stürmische Nacht gewesen sein, können es die Schützen am Sonntag etwas ruhiger angehen lassen. Erst um 14:00 Uhr findet das Antreten auf dem Lappenbrink statt. Ein kleiner Umzug durch den Ort führt zum Ehrenmal am Rathaus, wo die feierliche Kranzniederlegung erfolgt. Angesichts des noch immer anhaltenden Krieges in der Ukraine und der schweren russischen Kriegsverbrechen werden die Gedanken in diesem Jahr noch intensiver bei den Ukrainerinnen und Ukrainern, ihren Verwundeten, Vermissten und Toten sein, als im Vorjahr, als der Westen noch immer geschockt war, über den unglaublichen politischen Terror eines schier wahnsinnig Scheinenden.

Glücklicherweise nicht betroffen und weit entfernt vom Leid ihrer Altersgenossen, treffen sich die Kinder in Sassenberg als Kompanie auf dem Dreihüm und reihen sich in den Umzug ein, der nach der Ehrenfeier vom Rathaus zum Festplatz zieht. Hier steht am Sonntag nicht alles, aber vieles im Zeichen des Kinderschützenfestes und der Familien. „Alle Kinder, ob aus Sassenberg oder anderswo, ob mit Bezug zum Verein oder ohne, sind eingeladen“, betonen die Schützen immer wieder. Grüne Cappys für die Teilnehmer am Umzug sind genügend vorhanden und auch bei der Kinderbelustigung können alle mitmachen. Ganz besonders dürfen sie sich in diesem Jahr auf „Das Disco-Krokodil“ ab 16:00 Uhr freuen, wenn Volker Rosin vor dem Pavillon die Kinder-Disco startet.

Doch der Sonntag gehört nicht nur den Kindern. Vor allem die um 15:30 Uhr beginnende Ehrung der Mitglieder, die bereits ein halbes Jahrhundert zu den Vereinsmitgliedern zählen, ist weit mehr als eine „Seniorenkaffeetafel“. Denn der Sassenberger Schützenverein mit seiner über 175-jährigen Tradition ist und bleibt allen, die ihm zu seiner Blüte verholfen haben, stets ehrlich dankbar.

Während die Senioren im Festzelt Kaffee, Kuchen und durchaus auch anderes genießen, freuen sich die weiteren Gäste über das Hampelmann- und Preisschießen sowie ein Platzkonzert. Der Tag klingt mit der Kinderkrönung um 18 Uhr aus.

Bleiben grob gerechnet 11 Stunden, bis der Höhepunkt des Schützenfestes eingeläutet wird. Ab 5:00 Uhr (offiziell) wird am Montag der Weckruf hörbar. Und bereits ab ca. 8:00 werden auswärtige Autofahrer feststellen, dass viele Straßen nicht passierbar sind, weil dort viel passiert. Die große Parade auf dem Lappenbrink beispielsweise, die den Grundstein für den stets sehenswerten Umzug am Montag bietet, der wie immer von mehreren Musikzügen begleitet wird.

Pünktlich um 10:00 Uhr werden sie alle im Brook angelangt sein, denn dann beginnt der Kampf um den „schönsten Job außer Papst oder Karnevalsprinz“ wie vor Jahren ein angeheiterter Schütze formulierte. Schützenkönig!

Der neue wird am Montagabend mit der Krönung auf dem Festplatz offiziell vorgestellt. Um 19:00 Uhr wird sich die Polonaise am Lappenbrink auf den Weg machen und kurz darauf vom bereits wartenden Schützenvolk auf dem Festplatz bejubelt zu werden.

Den feierlichen offiziellen Abschluss des Schützenfests markiert der Königsball im Festzelt, mit „Impuls“ und einem Showblock des Roland-Kaiser-Doubles Peter Jähn.

Das inoffizielle Ende des Festes findet in den frühen Morgenstunden des folgenden Tages statt, wenn sich eine nicht ermüden wollende Gesellschaft auf den Weg zum neuen König (oder Kaiser) macht, zum Brötchenessen.

Fotos: Rieder