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FH Münster und TH OWL prüfen Regenwasserreinigungsanlage an der Beckumer Straße

Ob beim Duschen, Waschen oder nach dem Toilettengang: täglich spült der durchschnittliche Haushalt in Deutschland pro Person 100 Liter Abwasser in die Kanalisation. Die Kanalisation leitet dieses Abwasser zu Kläranlagen, wo es aufwendig behandelt wird, um es von umweltschädlichen Stoffen zu reinigen. Allerdings stellt nicht nur häusliches Abwasser ein Problem für die Umwelt dar. Auch das Regenwasser in der Kanalisation ist verunreinigt. Es transportiert unterschiedliche Schadstoffe, welche die Gewässerqualität potenziell gefährden.

Eine Quelle der Schadstoffe ist unter anderem der KFZ-Verkehr. Über die Abgase und die Abnutzung der Reifen gelangen Mikroplastik, Schwermetalle und weitere Schadstoffe auf die Straße. Zusammen mit dem Regenwasser fließen diese in die Kanalisation. Zusätzlich kommen Verschmutzungen aus der Luft und von den Dachflächen in das abfließende Regenwasser. Die zentrale Frage und Aufgabe lautet daher, wie die Schadstoffkonzentration des Regenwassers ohne einen weiteren Aus- und Umbau der Kläranlage direkt vor Ort minimiert werden kann. Die technische Lösung für diese Aufgabe können sogenannte „Niederschlagswasserbehandlungsanlagen“ sein.

Im Verlauf der Tiefbauarbeiten an der Beckumer Straße hat der Abwasserbetrieb Warendorf eine solche Anlage unter der Oberfläche verbaut. Das Regenwasser, welches durch den unter der Beckumer Straße verlaufenden Kanal fließt, muss zwischen der Einmündung Affhüppen Esch und der Kreuzung Beelener Straße die Anlage passieren. In der Anlage können sich dann Schmutzpartikel absetzen, zusätzlich befinden sich am Ende der Anlage mit Substrat gefüllte Filter, welche gelöste Schadstoffe und Öle zurückhalten sollen. Die Reinigung des Regenwassers erfolgt somit direkt vor Ort.

Das Ziel der Anlage: möglichst viele Schadstoffe zurückhalten und das Regenwasser säubern. Die Wirksamkeit ist allerdings abhängig von verschiedenen lokalen und baulichen Faktoren. Zur Bewertung werden daher von der FH Münster, der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe vom Campus Höxter und vom Abwasserbetrieb Warendorf verschiedene Messgeräte an der Anlage aufgebaut. Mit der Untersuchung soll überprüft werden, welche Menge der eingehenden Schadstoffe durch die Anlage zurückgehalten werden. Sobald Niederschlagswasser abfließt, findet automatisiert eine Beprobung des Regenwassers vor und hinter der Anlage statt. Gesammelt werden diese Proben in großen und markanten Behältern und in automatischen Probenehmern.

Im Labor kann das Probematerial aus Zu- und Ablauf untersucht und miteinander verglichen werden. Geplant sind Messungen über mehrere Monate, die Erkenntnisse über die saisonale Wirksamkeit der Anlage liefern. Die Ergebnisse der Untersuchungen legen den Grundstein für weitere Bauvorhaben in der Zukunft und über die Notwendigkeit der Behandlung von Niederschlagswasser zum Erreichen einer besseren Gewässerqualität.

Aufgrund der lokalen Reinigung und Behandlung des anfallenden Regenwassers sind derartige Anlagen ein wichtiger Baustein für die nachhaltige Stadtentwicklung. Der Abwasserbetrieb Warendorf plant daher für das kommende Jahr bereits die Errichtung einer weiteren größeren Niederschlagswasserbehandlungsanlage im Bereich „Am Salzgraben“.