„Wir müssen Frauen und Kindern in Notsituationen Unterstützung anbieten, haben aber selbst keine Sicherheit“. Dieser Satz spiegelte die ernste Lage wider, in der sich viele Einrichtungen zum Schutz von Frauen befinden. In einem intensiven Gespräch tauschten sich der Bundestagsabgeordnete Bernhard Daldrup und die Kreistagsabgeordnete Sophia Maschelski-Werning mit Vertreterinnen der Frauenberatungsstellen und Frauenhäuser des Kreises Warendorf über diese aktuelle Lage und die drängenden politischen Herausforderungen aus. Mit dabei waren unter anderem Gabriele van Stephaudt von der Frauenberatungsstelle Beckum, Maria Völlmecke von der Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt in Beckum und Claudia Leiking von der Frauenberatungsstelle Warendorf, sowie Vertreterinnen der Frauenhäuser in Warendorf und Telgte.
„Die Ampel hat sich klar dazu verpflichtet, Gewalt gegen Frauen aktiv zu bekämpfen und den Opferschutz auszubauen“, machte Bernhard Daldrup gleich zu Beginn des Gesprächs deutlich. So wurde beispielsweise der Runde Tisch gegen Gewalt an Frauen eingerichtet, um die Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen zu verbessern und ein koordiniertes Vorgehen zu ermöglichen. Ein zentrales Ziel ist dabei der Ausbau von Frauenhäusern und die finanzielle Absicherung der Einrichtungen. Ab 2022 wurden 30 Millionen Euro jährlich zur Verfügung gestellt, um den Platzmangel in Frauenhäusern zu beheben und die Barrierefreiheit zu gewährleisten.
„Zudem stellen wir den Ländern über 21 Milliarden Euro für den sozialen Wohnungsbau zur Verfügung – auch mit diesen Mitteln lassen sich Frauenhäuser unterstützen. Es liegt an den Ländern, die Gelder dafür einzusetzen“, merkte Daldrup als bau- und wohnungspolitischer Sprecher ergänzend an. Erhebliche Fördermittel des Bundes im Rahmen des Förderprogramms für Neu- und Umbauten seien derweil in den Neubau des Frauenhauses Telgte geflossen, der sich nach Angaben der Vertreterinnen aktuell auf dem Weg zu Zielgeraden befindet. Hier sei das Land NRW an 10 Prozent der Kosten beteiligt gewesen.
Länder müssen ihrer Verantwortung gerecht werden
Genau dafür fehlen jedoch im aktuellen Haushaltsplan die entsprechenden Finanzmittel, was den Anlass für das Gespräch darstellte. Die Einrichtungen fordern daher eine gesicherte Finanzierung und die Stärkung präventiver Maßnahmen, um die Zukunft dieser wichtigen Hilfsstrukturen zu sichern. Auch Bernhard Daldrup erkannte den Handlungsbedarf an und versprach, die Anliegen in Berlin weiter voranzutreiben, verwies jedoch auch auf die Verantwortung der Länder im Bereich des Gewaltschutzes und des Ausbaus der Frauenberatungen. Als Mitglied des Kreistags betonte Sophia Maschelski-Werning derweil die Bereitschaft der SPD-Fraktion, auf lokaler Ebene weiter eine gute Zusammenarbeit mit den Frauenunterstützungseinrichtungen voranzutreiben.
Abschließend betonten alle Gesprächsteilnehmerinnen und Bernhard Daldrup die Notwendigkeit, auch präventive Maßnahmen zu stärken – insbesondere im Hinblick auf Kinder, die Gewalt erfahren. „Wir verpassen eine gesamtgesellschaftliche Chance, Kinder zu stärken, die Gewalt miterleben. Das ist wichtige Präventionsarbeit!“, so der Tenor.