Westbevern – 20.11.2024. Wer auf dem Weg von Westbevern Richtung Brock fährt, kommt unweigerlich am Hauptsitz der Firma Münstermann vorbei, eines der wirtschaftlich stärksten Unternehmen der Stadt. Die Grünen in Telgte freuten sich über die Möglichkeit, den Betrieb im November zu besichtigen und sich über die aktuellen Betriebsschwerpunkte zu informieren.
Mit derzeit 340 Angestellten erarbeitet Münstermann Lösungen für Sonderanlagen. Die Kernkompetenz des Familienunternehmens in der sechsten Generation liegt in der Thermo-Prozesstechnik. Daneben werden beispielsweise auch Filter oder riesige Drehteller für das Auf- und Abwickeln dicker Spezialkabel produziert, mit denen Strom von Off-shore Windrädern aufs Festland gelangt. „Wir sind ziemlich gut in der Entwicklung von Prototypen und haben Mitarbeitende, die sich gerne auf Neues einlassen, kreativ und mit hoher Präzision arbeiten“, erklärt Frank Münstermann, Geschäftsführer bei der Bernd Münstermann GmbH & Co. KG, der gemeinsam mit seiner Schwester die Grünen begrüßte. Karin Münstermann ist verantwortlich für Corporate Social Responsibility, also für die Entwicklung von Nachhaltigkeitsstandards (ökonomisch, ökologisch und sozial), und damit etwa für die Mitarbeitendenbindung oder die Durchführung von Auslandspraktika.
Sie hat gemeinsam mit dem Team ein halbes Jahr an einem neuen Unternehmensleitbild gearbeitet, in dem die Werte „kundenorientiert, nachhaltig, familiär, verantwortungsvoll, flexibel, partnerschaftlich und vielfältig“ eine tragende Rolle spielen. Münstermann fördert, u.a. über das ‚Telgter Modell‘ an den örtlichen Schulen, den direkten Austausch zwischen Wirtschaft und Schüler*innen. Zwischen 15 und 23 Azubis werden ausgebildet. Einige von ihnen stellen ihre Arbeit in Schulen vor, zeigen etwa, wie man Schweißnähte zieht. Karin Münstermann wünscht sich, zukünftig noch mehr Schülergruppen einen Besuch vor Ort in der Firma zu ermöglichen. Dafür bedarf es mehr Freiraum für praxisbezogene Ausflüge an den Schulen.
Münstermann hat 2024 die Kriterien der Zertifizierung durch Öko-Profit erfüllt. Ökoprofit ist ein Programm zur Implementierung eines betrieblichen Umweltmanagementsystems. Ein Jahr lang beobachteten und begleiteten Auditoren für Umweltmanagement von außen Entwicklungs- und Produktionsprozesse, um Umweltbelastungen zu reduzieren und die Ökoeffizienz des Unternehmens zu steigern. Im Team Nachhaltigkeit trafen sich regelmäßig zehn Kolleg*innen, die Einsparpotentiale identifizierten und Verbesserungsprozesse umgesetzt haben. Maßnahmen, die daraus entstanden, waren z.B. der Wechsel von Kaffeesahne auf H-Milch (Einsparung von 21000 Kapseln/Jahr), Beschaffung neuer Büromöbel aus Recyclingmaterial oder auch das Anlegen einer Blühwiese.
„Die Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeit hat viele Mitarbeitende sensibilisiert und ermutigt, Ideen einzubringen“, zieht Karin Münstermann ein positives Resümee. Münstermann sieht positiv in die Zukunft und wächst. Da am Standort Westbevern keine Erweiterungsfläche zur Verfügung steht, wurde im Gewerbepark Kiebitzpohl eine zweite Fertigungshalle auf 2500 m² errichtet.
Mit der Infrastruktur in Telgte zeigt sich der Firmeninhaber zufrieden, auch wenn die ÖPNV – Anbindung bescheiden ist. Das Job-Rad-Angebot wird von Mitarbeitenden gut angenommen. Der Ausbau der Einmündung der Lengericher in die Westbeverner Straße mit einer Ampelanlage würde aus Sicht von Frank Münstermann für Transporte Vorteile bringen. Was die Unternehmensstrategie angeht, setzen die Münstermänner auf Wachstum: Schrumpfe ihre Wirtschaftsleistung, gefährde es Aufstiegsmöglichkeiten für die Beschäftigten und führe zu deren Abwanderung.
Foto: Bündnis 90/Grünen im Kreis Warendorf