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Grußwort des Landrates Dr. Gericke zum neuen Jahr 2023

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

das vergangene Jahr war für uns alle fordernd und belastend – und gibt dennoch Anlass zur Hoffnung. Gerade als die Pandemie in ihrer Intensität nachließ, begann Ende Februar der russische Angriffskrieg auf die Ukraine. In dessen Folge kamen fast 4000 Flüchtlinge – vor allem Frauen mit ihren Kindern und ältere Menschen – in den Kreis Warendorf. Innerhalb weniger Tage und Woche mussten Hunderte Menschen, die zum Teil unter dramatischen Bedingungen ihre Heimat verlassen hatten, untergebracht und versorgt werden.

Bereits am Morgen des 6. März stand die erste provisorische Flüchtlingsunterkunft in der ehemaligen Ahlener Mammutschule. Praktisch in der Nacht von Samstag auf Sonntag hatten Rotes Kreuz, Malteser Hilfsdienst, Stadt und Feuerwehr Ahlen sowie die Kreisverwaltung eine Unterkunft für fast 100 Menschen mit Feldbetten, Essräumen, Krankenstation und Aufenthaltsbereichen hergerichtet. Auch WLAN für den wichtigen Kontakt mit Verwandten in der Ukraine stand zur Verfügung.

Der Blick in die Augen der Menschen, die tagelang auf der Flucht waren und sich nun endlich in Sicherheit befanden, hat mich sehr bewegt. Zahllose Flüchtlinge kamen in den folgenden Wochen spontan in den Häusern und Wohnungen der Bürgerinnen und Bürger unter. Diese enorme Welle der Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung, die Leistungsfähigkeit unserer Hilfsorganisation und die verbindliche Zusammenarbeit zwischen Kreis und Kommunen erfüllt mich mit großer Zuversicht. Mit dieser Einstellung sind wir in der Lage, wenn nötig auch andere Krisen gemeinsam durchzustehen.

Angesichts steigender Preise in allen Lebensbereichen, vor allem aber für das Heizen, stehen uns weitere Einschränkungen in Haus. Flächendeckende Stromausfälle sind nicht wahrscheinlich – den-noch ist es richtig, auf mögliche Szenarien vorbereitet zu sein. Einen Grundstock an Wasser, Lebensmitteln und Medikamenten sowie Batterien und Kerzen sollte jeder im Haus haben. Auch eine kontrollierte Stromabschaltung, die zur Stabilisierung der Netze erfolgen könnte, lässt sich mit griffbereiten Taschenlampen, Kerzen und einem batteriebetriebenen Radio besser überbrücken. Es muss nicht zu einem solchen Szenario kommen, aber es wäre leichtsinnig, sich nicht darauf vorzubereiten.

Die Lage unserer mittelständisch geprägten Wirtschaft im Kreis stimmt mich ebenfalls hoffnungsvoll. Die Unternehmen in Industrie und Handwerk zeigen sich robust gegen steigende Energiekosten und gestörte Lieferketten. Die Auftragslage ist gut, wenngleich es Unsicherheiten wegen der wenig absehbaren Konjunkturentwicklung gibt. Die Arbeitslosenquote liegt stabil bei leicht über 4 % und allerorten werden Fachkräfte gesucht. Das birgt viele Chancen, vor allem für jüngere Menschen.

Um die Unternehmen zu unterstützen, bauen wir unter anderem Glasfaserleitungen für das schnelle Internet und die Verkehrsinfrastruktur weiter aus. Zudem investieren wir in die Bildungseinrichtungen im Kreis und unterstützen die Unternehmen bei der Nachwuchsgewinnung.

Zudem können wir im Kreis Warendorf sicher leben. Die Kriminalitätsrate bewegt sich stabil auf gutem Vorjahres-Niveau. Allerdings ist nach der Rücknahme von vielen Einschränkungen im täglichen Leben aufgrund der Corona-Pandemie eine Steigerung bei den Fallzahlen der Straftaten und den Verkehrsunfällen festzustellen. Ich danke unserer Polizei für die gute Arbeit, nicht zuletzt bei erfolgreichen gemeinsamen Einsätzen mit dem Zoll, den kommunalen Ordnungsämtern und der Finanzverwaltung.

Die Pandemie hat gezeigt, dass Gesellschaft und Institutionen im Kreis Warendorf stark sind und wir auch große Herausforderungen meistern können. Wenn wir zusammenhalten und aufeinander Acht geben, müssen wir uns keine Sorgen machen. Lassen Sie uns trotz aller Unwägbarkeiten hoffnungsvoll und zuversichtlich ins neue Jahr gehen. Nutzen wir die Zeit zwischen den Jahren, um im Kreise von Familie und Freunden neue Kraft zu schöpfen.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, Ihnen und Ihren Lieben Gottes Segen, einen guten Rutsch und alles Gute für das neue Jahr!

Dr. Olaf Gericke