Intensive Gespräche, Planungen, viele Gutachten und Korrekturschleifen liegen hinter dem Team um Stadtplanerin Pascale Kaell, das in den vergangenen sechs Monaten mit Hochdruck an der Bewerbung der Stadt Warendorf für die Landesgartenschau 2026 gearbeitet hat. Nach dem positiven Ratsbeschluss am Donnerstagabend wurde die Bewerbung nun beim NRW-Umweltministerium in Düsseldorf abgegeben.
Es ist Freitagmorgen, der 29.Oktober, 8:50 Uhr. Treffpunkt: Zwischen den Emsbrücken. Von dort startete die Warendorfer Delegation bestehend aus Vertreter*innen aus Politik, Verwaltung und der Bürgergruppe, die intensiv an der Erstellung der Bewerbung mitgearbeitet hatte, Richtung Düsseldorf. Das Ziel: die Stadt Warendorf mit einer 150 Seiten starken Bewerbung ins Rennen um die Landesgartenschau 2026 bringen.
Es gehört wohl zu den Besonderheiten dieser Zeit, dass die Corona-Pandemie die Planungen zum Übergabetermin auf den letzten Metern mächtig durcheinandergebracht hat. Da für die Teilnehmer*innen des Fettmarktempfangs am 20.10.2021 aufgrund einer am Donnerstag auftretenden Warnung der Corona-Warn-App ein längerer Kontakt zu einer Corona-infizierten Person nicht ausgeschlossen werden konnte und die entlastenden Ergebnisse der durchgeführten PCR-Tests nicht mehr rechtzeitig vorlagen, konnte ein Teil der Delegation die Reise nach Düsseldorf nicht antreten. Darunter auch Bürgermeister Peter Horstmann, der sich vorsorglich in Selbstisolation begab.
Von diesen Wirren verschont war zum Glück eine kleine Gruppe, die zu diesem Zeitpunkt schon viele Stunden unterwegs nach Düsseldorf war. Die LaGa 2026-Radbotschafter um Manfred Lensing-Holtkamp, Martin Richter und Frank Böning waren bereits in der Nacht Richtung Rheinland aufgebrochen. „Das ist wirklich ein ganz außerordentliches Engagement, welches die Radbotschafter an den Tag legen. Es zeigt, dass viele Warendorferinnen und Warendorfer hinter der Bewerbung für die Landesgartenschau 2026 stehen“, freut sich Bürgermeister Peter Horstmann über den besonderen Einsatz.
150 Kilometer hat die Radgruppe an diesem Tag mit einem besonders wichtigen Gepäckstück zurückgelegt: ein Bewerbungsexemplar für NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser. Was als Schnapsidee geboren war, entwickelte sich schnell zu dem ernsten Wunsch, die Bewerbungsunterlagen klimaneutral in Düsseldorf einzureichen. Ein Wunsch nicht nur der Radfahrer, sondern auch von Bürgermeister Peter Horstmann. So wollte die Verwaltung zunächst mit dem Zug in die Landeshauptstadt reisen, entschied sich nach langen Diskussionen dann doch für die Variante „safety first“. „Die Unwägbarkeiten im NRW-Streckennetz der letzten Wochen haben uns zur Entscheidung bewogen, mit dem Bus zu fahren. Als Ausgleich haben wir Zertifikate erworben, die rund 500 Kilogramm CO2 kompensieren“, erklärt Stadtsprecher David Graubner.
Nach sechs Monaten intensiver Arbeit möchte man eben nicht riskieren, dass die Bewerbung nicht rechtzeitig beim Ministerium eingeht.
Doch nicht nur für Pascale Kaell, Andre Auer, Judith Schäfers und Julia Heidkamp als Landesgartenschau-Team waren die vergangenen Monate besonders arbeitsintensiv. Auch die Warendorfer Bürgerschaft war aufgerufen, Ideen für die LaGa einzureichen, zusätzlich wurde eine Bürgergruppe mit 35 Vertreter*innen unterschiedlicher Interessengruppen ins Leben gerufen, die den Entstehungsprozess mit Anregung und kritischem Blick begleitet hat. Über 750 Vorschläge sind dabei insgesamt zusammengekommen, die nach einem positiven Zuschlag im Detail geprüft werden.
Freitag, 29. Oktober, 12:00 Uhr: Die unfreiwillig geschrumpfte Warendorfer Delegation trifft in Düsseldorf ein, wird von NRW-Umweltministerin Heinen-Esser begrüßt. Pascale Kaell, Projektleiterin Landesgartenschau, stellt kurz die Leitziele der Bewerbung vor. Bürgermeister Peter Horstmann kann dank einer Videoschalte via iPad zumindest digital an dem Termin teilnehmen. Nach dem Vortrag Kaells wurde Baudirektor Peter Pesch die besondere Aufgabe zuteil, die Bewerbung ganz offiziell an die Ministerin zu übergeben und die Teilnehmer*innen vorzustellen. „Ich freue mich, dass Warendorf sich erneut um die Ausrichtung einer Landesgartenschau bewirbt. Das verdient großen Respekt. Wir erwarten jetzt ein enges Rennen zwischen den Bewerberkommunen, zu denen noch Neuss und Grefrath aus dem Rheinland zählen. Auf die Empfehlung der unabhängigen Bewertungskommission bin ich sehr gespannt. Die Entscheidung wird im Frühjahr nächsten Jahres fallen“, so Heinen-Esser.
„Es ist wohl das besonderste digitale Meeting, das ich in meiner Amtszeit als Bürgermeister mit Ihnen erleben darf“, begrüßte Bürgermeister Peter Horstmann, der digital der Übergabe zugeschaltet war, die Ministerin. „Nichtsdestotrotz freue ich mich, dass wir Ihnen heute eine wirklich tolle Bewerbung für die Landesgartenschau präsentieren dürfen. Besonders stolz bin ich auch auf das bürgerschaftliche Engagement, das in diese Bewerbung mit eingeflossen ist. Und wie Sie sehen, nun auch im wahrsten Sinne des Wortes vor Ihnen steht. Warendorf steht hinter dieser Bewerbung.“
Das Umweltministerium nutzt die kommenden Monate nun, um die eingegangenen Bewerbungen intensiv zu prüfen. Im Frühjahr 2022 findet dann der sogenannte Jury-Tag statt, an dem die Mitglieder der Bewerbungskommission nach Warendorf kommen, um sich vor Ort ein Bild vom geplanten Landesgartenschaugelände und den Maßnahmen zu machen. Ein genauer Termin steht dafür jedoch noch nicht fest. Nun heißt es also: abwarten und Daumen drücken – insbesondere auch für einen Jury-Tag ohne kurzfristige Corona-Überraschungen.
Fotos: Stadt Warendorf