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Junge Erwachsene am Steuer: Hohem Unfallrisiko vorbeugen

Kreispolizei Warendorf war mit Crash-Kurs NRW zur Verkehrsunfallprävention wieder zu Gast am Paul-Spiegel-Berufskolleg.

Als die Fotos von realen Verkehrsunfällen aus dem Kreis Warendorf über die Leinwand gehen, wird es in den Reihen der ca. 200 Schülerinnen und Schüler in der Aula des Paul-Spiegel-Berufskollegs immer stiller. Die Bilder machen betroffen. Sie zeigen zum Teil völlig zerstörte Personenkraftwagen und Motorräder, ein Helm liegt auf der Fahrbahn, Blutspuren sind auch manchmal zu erkennen. Die Kreispolizei Warendorf ist allerdings nicht gekommen, um zu schockieren. Abschrecken sollen die visuellen Unfallzeugnisse dennoch. 

Polizeihauptkommissarin Carola Krewerth schlägt rückblickend den Bogen von der frühen Verkehrserziehung im Fahrradkurs zu der heutigen Veranstaltung und spricht zu den Schülerinnen und Schülern: „Heute soll der Crash Kurs NRW mithelfen zu verhindern, dass ihr hinter dem Steuer Unfälle verursacht.“ Das Aufklärungsangebot der Polizei wolle motivieren, sich im Straßenverkehr achtsam und verantwortungsvoll zu verhalten. Voraussetzungen dafür seien, sich der eigenen Unerfahrenheit als junge Fahrerinnen und Fahrer bewusst zu sein, Selbstüberschätzung und Imponiergehabe zu vermeiden, mit angepasster Geschwindigkeit zu fahren, Alkohol, Drogen und Ablenkung durch das Handy oder die Mitfahrer und Mitfahrerinnen auszuschließen. PHKin Krewerth nennt Zahlen, die belegen, dass die 18- bis 24-Jährigen das höchste Unfallrisiko haben. Im vergangenen Jahr seien 16 Prozent der Verkehrsunfälle in NRW von Fahrern und Fahrerinnen dieser Altersgruppe verursacht worden. Bei jedem 10. Unfall mit Toten habe Ablenkung eine Rolle gespielt. Auf das Fahren ohne Anschnallgurte sei jeder 5. Unfalltote zurückzuführen. 

Vielleicht noch mehr als die Fotos wirken die persönlichen Berichte von Polizeihauptkommissar Dietmar Schulte, Notarzt Dr. med. Alexander Reich und Polizeiseelsorger Friedrich Vogelpohl über einzelne Rettungseinsätze und Unfallaufnahmen. Dann hören die Schülerinnen und Schüler in einem eingespielten Video von der persönlichen Leidensgeschichte von Beate Berkhoff. Als junge Frau erlitt sie schwerste Verletzungen bei einem Verkehrsunfall, der nur wenige Meter von ihrem Elternhaus entfernt passierte. Geblieben sind neben traumatischen Erinnerungen einschneidende Folgen für Gesundheit und Lebensgestaltung. „Sorgt dafür, dass eure Lebensziele nicht so zerplatzen wie meine“, ist ihr Appell. PHKin Krewerth ergänzt: „Ihr habt es noch in der Hand, eure Träume zu verwirklichen.“ Weder das eigene Leben noch das eines anderen Menschen sollten leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden. Auch als Mitfahrer/-in trage man hier Verantwortung für sich und andere: notfalls aussteigen, den alkoholisierten Freund vom Fahren abhalten, sich absprechen, wer nach der Party fährt. 

Für die Kreispolizei Warendorf war es der 11. Besuch am Paul-Spiegel-Berufskolleg, der auch wieder von Sylvia Sahl-Beck (Abteilungsleitung Berufliche Gymnasien) organisiert wurde. Friedrich Vogelpohl, Pfarrer im Ruhestand und Mitbegründer der Notfallseelsorge im Kreis Warendorf, verabschiedete sich, denn für ihn war es die letzte Teilnahme an diesem Präventionsangebot. Schulleiter Udo Lakemper bedankte sich bei den Akteuren für ihr Engagement, mit den Botschaften des Crash Kurs NRW die Straßen sicherer zu machen. 

Zum 11. Mal am Paul-Spiegel-Berufskolleg: der Crash Kurs NRW. Schulleiter Udo Lakemper und Studiendirektorin Sylvia Sahl-Beck (5. u. 6. v.l.) begrüßten diesmal PHKin Carola Krewerth, Polizeiseelsorger Friedrich Vogelpohl, Notarzt Dr.med. Alexander Reich, POK Stefan Wellmann, PHK Thorsten Nickel, PHKin Katharina Sikora und PHK Dietmar Schulte (v.l.n.r.).

Foto: PSBK