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Junge, komm bald wieder – Fachbereichsleiter Thomas Rehberg verlässt die DEULA Westfalen-Lippe

Es ist mehr als eine einfache Personalie: Wenn ein Impulsgeber eines DAX-notierten Unternehmens den Arbeitsplatz wechselt, wird man an der Börse schon mal sehr aufmerksam. Nun ist die DEULA Westfalen-Lippe ein Bildungszentrum und keine Aktiengesellschaft, aber Thomas Rehberg als Fachbereichsleiter Land- und Baumaschinentechnik ist als einer ihrer Impulsgeber bundesweit bekannt, und er verlässt nach 22 Jahren die Stätte seines Wirkens. Insofern schaut die grüne Branche schon sehr genau hin, was in Warendorf passiert.

Die gute Nachricht vorweg: Es ist kein Gang im Unguten, sondern eine Lebensentscheidung. Der Abschied fiel allen schwer. Sogar die Azubis, gerade zur überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung zum ersten Mal bei der DEULA, haben ein Lied einstudiert: „Junge, komm bald wieder!“ von Freddy Quinn. Es gab viele Umarmungen. Und ein paar verdrückte Tränen. „Mit fällt das Weggehen auch nicht leicht. Aber ich habe dieses Angebot bekommen, und ich habe ziemlich schnell zugesagt. Und jetzt ist das halt so.“ Das Angebot an Thomas Rehberg kam vom Westdeutschen Handwerkskammertag. Rehberg wurde anlässlich eines Symposiums im tansanischen Daressalam gefragt, ob er sich vorstellen könnte, im Rahmen eines Entwicklungshilfe-Projektes die Ausbildung der Land- und Baumaschinenmechatroniker in Tansania zu strukturieren und zu verbessern. Rehberg kann es sich vorstellen. So, wie er sich vorstellen konnte, die Ausbildung der Land- und Baumaschinenmechatroniker in Warendorf auszubauen und ins 21. Jahrhundert zu führen. Vor 22 Jahren, als er bei der DEULA als Quereinsteiger begann, war diese in der Ausbildung der Land- und Baumaschinenmechaniker schon recht gut aufgestellt. Aber spätestens mit seiner Qualifizierung zum „Technischen Lehrer DEULA“ begann eine beispiellose Erfolgsgeschichte: Gemeinsam mit seinem Vorgänger Ludger Diercks und der Geschäftsführung plante er das heutige „Fachzentrum Land- und Baumaschinentechnik“, das in der Branche einen erstklassigen Ruf genießt. Nicht zuletzt, weil Rehberg bei der Ausstattung dieser Ausbildungshalle alles berücksichtigt hat, was es braucht, um einen kompletten Werkstatt-Alltag im Unterricht abzubilden. „Er hat mit seinem Team das Fachzentrum mit Leben und Inhalten gefüllt und ist auf die vielen Azubis eingegangen – denn die Ausstattung alleine macht keinen guten Unterricht. Ich sehe in ihm einen Menschen, der als Lehrer seine Berufung gefunden hat“, sagte bei Rehbergs Verabschiedung DEULA-Geschäftsführer Björn Plaas, der es weder an Lob, noch an Emotionalität fehlen ließ. „Er hat sich die Verbesserung der Lehre auf die Fahnen geschrieben, hat als Mentor neue DEULA-Lehrer ausgebildet, hat neue Lehrgänge entworfen und hat heute nicht umsonst den Vorsitz im Meisterprüfungsausschuss inne.“ Was Rehberg aber besonders auszeichne, sei seine hervorragende Qualität als Netzwerker: „Egal, wo er hinkommt, er lernt sofort Menschen kennen. Und er ist sich nicht zu schade, für die DEULA zu werben, zu überzeugen und – wo nötig – auch für die DEULA um Kooperationen nachzufragen. So haben wir hervorragende Kontakte zur Wirtschaft, die die Qualität der Ausbildung in diesem Fachbereich mit befördern!“ Was Plaas damit meinte, sind zur Verfügung gestellte Lehrmittel wie den größten Schlepper, den CLAAS im Programm hat, oder einen voll funktionsfähigen, topmodernen Motor von CASE, an dem die Azubis und Meisterschüler Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten üben können. Außerdem hat Thomas Rehberg die Vollzeit-Meisterkurse in seinem Fachbereich etabliert, die regelmäßig ausgebucht sind. Und das DEULA-Fachzentrum hat er mithilfe modernster Software voll auf die Digitalisierung in der Branche ausgerichtet. Ein erfolgreiches Symposium zur Digitalisierung in der Baumaschinen-Branche hat er, gemeinsam mit Björn Plaas und dem Software-Unternehmen Traser, unlängst auch an die DEULA geholt. Sein jüngster Coup: Das Hamburger Weltunternehmen Jungheinrich wird seine Azubis aus den Niederlassungen in ganz Deutschland nach Warendorf zur überbetrieblichen Ausbildung schicken. Gemeinsam habe man diese Projekte vorangebracht, so Björn Plaas, und er habe sich stets darauf verlassen können, dass sein Fachbereichsleiter „selbstständig und umsetzungsstark ein Projekt zum Erfolg führt“. Umso mehr sei er völlig überrascht gewesen, als Rehberg ihm von seinem Plan, die DEULA zu verlassen, erzählt habe. „Ich dachte erst, der will mich veräppeln. Aber sofort war mir klar, dass diese neue Aufgabe zu ihm passt: Er ist offen, neugierig, nervenstark, kreativ, flexibel und lösungsorientiert. Alles Eigenschaften, die ihn zum idealen Kandidaten für seine neue Aufgabe in Afrika machen.“ Für Kontinuität ist allerdings schon gesorgt: Mit Richard Poppenborg folgt Rehberg aus den eigenen Reihen ein ebenso begeisterter wie berufener Lehrer und Experte als Fachbereichsleiter nach. „Ich würde Euch doch nicht verlassen, wenn ich nicht wüsste, dass es hier gut weitergeht. Schließlich muss ich ja spätestens zu den Meisterprüfungen immer wieder herkommen.“ Der Junge kommt also tatsächlich bald wieder.

(Foto: DEULA)