„Ich jedenfalls freue mich auch darauf, weiter mit Ihnen unsere Stadt zu gestalten. Ich möchte gerne, gerne auch über meine erste Amtsperiode hinaus, mit all den spannenden, netten und hilfsbereiten Menschen Warendorfs zusammenarbeiten, so dass wir bestmöglich und gemeinsam in eine zum Teil doch recht ungewiss wirkende Zukunft gehen.“ – Diese Äußerung von Bürgermeister Peter Horstmann im Rahmen seiner Rede zum Neujahrsempfang im Theater am Wall war zwar ein wenig verklausuliert, aber es gab einige Gesichter im vollbesetzten Saal, die aufmerkten: Das muss die Kandidatur für eine weitere Amtsperiode gewesen sein.
Sie war es auch, wie Horstmann später bestätigte und damit letzte Zweifel ausräumte. Die Gelegenheit für die öffentliche Äußerung war gut gewählt, denn wie üblich hatte der gewohnte Aus- und nicht Querschnitt der Warendorfer Stadtgesellschaft auf den gemütlichen Sesseln des Theaters Platz genommen.
Sie erlebten, über die Ankündigung der Kandidatur hinaus, einen eloquenten Bürgermeister, der eine sorgsam vorbereitete Rede mit einer ausgewogenen Mischung von Fakten und Humor, von menschlicher Nähe und der Distanz der Bürde des Amtes vortrug. In seinen unter dem Eindruck des Hochwassers verfassten Worten ging er intensiv auf die Notwendigkeit zur Renaturierung der Ems ein, die „in vielen Bereichen seines Verlaufs begradigt, oder besser gesagt: kanalisiert wurde“.
Die derzeitige Planung, mehrfach überprüft, sei richtig, wichtig und gut abgewogen, so wie die Stelle des Durchstichs. „Es ist regelmäßig nicht möglich, etwas neues zu schaffen, ohne Ressourcen zu verbrauchen und temporäre Einschnitte in gewachsene Strukturen vorzunehmen“, unterstrich Horstmann, sichtlich überzeugt von der Richtigkeit der Planungen.
Die Emsrenaturierung sei nur ein Teil der Investitionen, die im Jahr 2024 trotz angespannter Haushaltslage werden erfolgen müssen, sagte der Erste Bürger der Stadt und verwies auf die Ortsteile und den Wohnungsbau. Auch das Brinkhausgelände sparte er beileibe nicht aus. Er selber zähle zu den Bürgern, die sich dort eine schnellere Entwicklung wünschen. „Trotzdem muss unser oberstes Ziel sein, das Brinkhausgelände städtebaulich in der besten Art und Weise zu entwickeln. Diese Fläche ist die wahrscheinlich interessanteste Fläche für die städtebauliche Entwicklung unserer Stadt in den nächsten Jahren und Jahrzehnten“, betonte er und führte zahlreiche Bereiche auf, auf die diese Entwicklung Einfluss haben wird. Zudem streifte er die immense Bedeutung des geplanten Fernwärmenetzes.
Unprätentiös, engagiert aber sachlich, betrachtete Horstmann mit einer langen Aufzählung von Notwendigkeiten auf die aktuelle politische Lage ein. Angelehnt an den erfolgreichen Kampf gegen das Hochwasser griff er zu einem Wortspiel um die Gefahren für die Demokratie zu verdeutlichen und forderte die Zuhörer auf, politische Sandsackbarrieren zu errichten. Deutlicher Beifall war ihm gewiss.
Ganz besonderen Wert maß der Bürgermeister seinem Dank an die zahlreichen Helfenden bei der jüngsten Hochwasserproblematik zu. Das Publikum im vollbesetzten Theater am Wall bedachte die einzelnen genannten Gruppierungen mit lebendigem Applaus. Horstmann dankte dabei auch der Verwaltung, denn auch sie sei intensiv an den Aufgaben beteiligt gewesen. Er wisse, dass der Um- und Ausbau der Verwaltungsstellen hohe Kosten mit sich gebracht habe, aber diese sein nötig gewesen. „Auch das Hochwasser sowie das Thema Katastrophenschutz generell, hat mir neben vielen anderen Dingen gezeigt, wie wichtig es ist, dass wir eine gut funktionierende Verwaltung, einen gut funktionierenden Öffentlichen Dienst haben, der im wahrsten Wortsinn Dienst für die Öffentlichkeit leistet“. Daher warb er für eine bessere Förderung durch Bund und Land. „Die Lage ist wirklich ernst was die kommunalen Finanzen bei gleichzeitiger Aufgabenmehrung angeht. Wir strecken uns wirklich nach Kräften, aber dabei stellen wir fest, dass das Hemd doch immer etwas zu kurz ist“.
Locker, gelöst und humorig, mit einem umfassenden Blick auf die Situation der Stadt und die gesellschaftspolitische Lage: Bürgermeister Peter Horstmann, der im Rahmen seiner Rede seine erneute Kandidatur verkündete
Foto: Rieder