
Eigentlich wollte er Bauingenieur werden. Aber nach dem Abitur machte Jan Behrenberg zunächst ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Pflege. „Und dabei habe ich meine Berufung entdeckt“, erzählt der 33-Jährige, der neu im Dozententeam des Edith-Stein-Berufskollegs für Pflegeberufe ist. Es wird vom Caritasverband im Kreisdekanat Warendorf und dem St. Josef-Stift in Sendenhorst getragen. Hier, an seiner alten „Pflegeschule“ in Warendorf, hatte Behrenberg seine Ausbildung gemacht. Und an diesen Ort kehrt er jetzt zurück: quasi vom Pflege-Azubi zum Pflege-Pädagogen.
„Ich habe immer Kontakt zu meiner alten Schule gehalten“, sagt Behrenberg. Der Telgter absolvierte die klassische Ausbildung als Altenpfleger und arbeitet nun seit vielen Jahren im Pflegeheim Maria Rast in Telgte. „Schon während meiner Ausbildung waren wir etwa ein Drittel Männer in der Klasse“, erinnert er sich. Im Lauf der Jahre sei dieser Anteil gestiegen. Behrenberg findet das gut – auch weil inzwischen mehr Männer in den Pflegeeinrichtungen leben. Und die hätten dann noch mal einen anderen Ansprechpartner. So sei beispielsweise eine Klönschnackrunde nur für Männer initiiert worden.
Berufsbegleitend absolvierte der 33-Jährige ein Pflegemanagement-Studium. „Ursprünglich wollte ich bei einer Pflegekasse arbeiten und mich auf die Begutachtung in der Pflege spezialisieren.“ Dann kam es anders. Die Lehrkräfte des Edith-Stein-Berufskollegs machen regelmäßig Praxisbesuche bei ihren Auszubildenden in den Pflegeeinrichtungen. So blieb Jan Behrenberg im Kontakt mit seinen früheren Ausbildern. „Natürlich habe ich mich gefreut, als man mich fragte, ob ich nicht als Lehrkraft zu meiner Schule zurückkommen wolle.“ Für den Telgter hat das zur Folge, dass er ein zweites Studium draufsatteln muss – ebenfalls berufsbegleitend im Bereich Gesundheits- und Pflege-Pädagogik. Das nimmt Behrenberg gerne in Kauf. Schließlich hat er sich bewusst für die Pflege-Pädagogik entschieden, um sein Wissen weiterzugeben und so das Berufsfeld für die Zukunft zu stärken.
Alternativ zu seiner Lehrtätigkeit habe er sich auch vorstellen können, eine Heimleitung zu übernehmen. Aber nach zehn Jahren Arbeit in der Pflege reizte ihn die Pflege-Pädagogik und das gute Ambiente am Edith-Stein-Kolleg. „Hier wurde uns immer viel Freiraum gegeben.“ So sei viel Abwechslung bei den Lernangeboten möglich.
Ohne Leidenschaft für diesen Beruf könne man die Pflege nicht ausüben, ist sich der Telgter sicher. Ihm ist es wichtig, auf die Geschlechterfrage hinzuweisen. Als er selbst vor über zehn Jahren in der Pflegeeinrichtung Maria Rast begonnen habe, seien unter den 40 bis 50 Mitarbeitenden im Pflegeteam vielleicht vier bis fünf Männer gewesen. „Die Zahlen haben sich heute verdoppelt. Tendenz steigend“, unterstreicht Behrenberg.
Die Kritik, dass man aktuell nur eine Minuten-Pflege betreiben könne, lässt der 33-Jährige nicht stehen. „Man muss sich die Zeit nehmen. Das ist eine Einstellungssache. Aber es ist wichtig, ein offenes Ohr für Bewohner und Patienten zu haben.“
Spaß an der Arbeit mit Menschen brauche man auf jeden Fall. „Wer nur in die Pflege geht, um dort Geld zu verdienen, ist hier falsch.“ Grundsätzlich sei der Beruf aber alles andere als schlecht bezahlt. Berufseinsteiger erhielten bereits mehr als 4000 Euro brutto. Behrenberg ergänzt: Die Pflege ist keine Einbahnstraße. Es gibt viele Abzweigungen, um sich weiterbilden und zusätzliche Qualifikationen erlangen zu können.“
Fotos: Caritasverband im Kreisdekanat Warendorf e. V.