Kreis Warendorf. Damit in einem großen Einsatz mit zahlreichen Einsatzkräften, wie beim Hochwasser in mehreren Orten im Kreis Warendorf, alles läuft, muss an vielen Stellen auch im Hintergrund gearbeitet werden. Wer beispielsweise viele Stunden in der Kälte mit großem körperlichem Einsatz gegen die Fluten kämpft, braucht früher oder später auf jeden Fall auch Verpflegung. Ein heißer Kaffee und eine warme Suppe, um die Kraftreserven aufzufüllen, wirken da oft Wunder. Doch wie genau kommt man eigentlich so schnell an warme Mahlzeiten für teils hunderte Einsatzkräfte? Die Katastrophenschutzeinheiten des Deutschen Roten Kreuzes sind da die Lösung. Sie waren es auch, die über und rund um die Weihnachtstage beim Hochwasser im Kreis Warendorf im Einsatz waren, um die Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW zu versorgen.
Rund 2000 warme Mahlzeiten plus Frühstück dürften gekocht und an die Einsatzorte verteilt und an die Einsatzkräfte worden sein. Zwischen zehn und 50 DRK-Kräfte sind dafür, je nach Umfang der jeweiligen Mahlzeiten, gleichzeitig notwendig gewesen.
Begonnen hatte das einsatzreiche Weihnachtswochenende mit einem eher „kleineren“ Verpflegungsauftrag für Einsatzkräfte der Feuerwehr, die am Freitag vor Weihnachten in Beelen vorsorglich Sandsackbarrieren errichtete. Ein Verpflegungstrupp einer sogenannten Einsatzeinheit des Kreises Warendorf ist beim DRK Ortsverein Beelen beheimatet, sodass die Mitglieder dort schnell die Verpflegung übernehmen konnten. Am Nachmittag ging es dann in Warendorf weiter, wo die Feuerwehr begonnen hatte, gegen das Hochwasser der Ems zu kämpfen. Die Einsatzleitung der Feuerwehr hatte auch hier über die Leitstelle des Kreises Verpflegung geordert. Da sich abzeichnete, dass der Einsatz länger wohl größer werden und länger dauern würde und zudem auch in anderen Kommunen des Kreises eine Zuspitzung der Hochwasserlage zu erwarten war, wurde direkt ein Feldkochherd beim DRK Ortsverein Freckenhorst aufgebaut. Das dortige DRK-Haus wurde dann, auch aufgrund seiner zentralen Lage im Kreis Warendorf, zum Logistik- und Verpflegungszentrum ausgerüstet. Während die DRK-Helfer vor Ort der Kochlöffel schwangen und Helfer von DRK und Malteser die heißen Suppen an der Einsatzstelle verteilten, begann eine Gruppe aus Führungskräften des DRK und der Malteser im Kreis Warendorf, weitere Führungsstrukturen aufzubauen, um den mehrtägigen Einsatz der Ehrenamtlichen aus den verschiedenen Ortsvereinen im Kreis Warendorf zu koordinieren und den geordneten Kontakt zu den Einsatzstellen herzustellen. Beispielsweise wurde kurzfristig auch aus Ahlen Verpflegung für Einsatzkräfte angefordert, die dann in Freckenhorst direkt mit zubereitet werden konnte.
Parallel zu den Kocheinsätzen muss natürlich der Nachschub organisiert werden. In alle Himmelsrichtungen machten sich Einsatzkräfte mit großen Fahrzeugen auf den Weg, um noch vor den Feiertagen in den Geschäften vor Ort und den Großmärkten der Umgebung Lebensmittel einzukaufen. Das erwies sich auch als genau richtig, denn als sich die Lage in Warendorf etwas beruhigte, waren in Telgte zahlreiche Kräfte von Feuerwehr und THW im Einsatz gegen das steigende Wasser der Ems im Einsatz. Und auch diese wurden mehrfach aus der großen Küche des DRK verpflegt.
„Dass der Einsatz so reibungslos geklappt hat, verdanken wir nicht nur der guten Zusammenarbeit mit dem Kreis Warendorf, den Kommunen und anderen Einsatzkräften. Ohne unsere ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die große Teile ihrer Freizeit und auch der Weihnachtstage geopfert haben, wäre ein Einsatz in dieser Größenordnung nicht zu stemmen gewesen“, dankt Kreisrotkreuzleiter Christian Gerlach (Ostbevern) den aktiven Mitgliedern aus dem ganzen Kreis Warendorf für ihren Einsatz. Hand in Hand arbeiteten die Rotkreuzler aus nahezu allen Orten im Kreisgebiet. Einsätze dieser Größenordnung seien zwar selten, heißt es in einer Pressemitteilung. Dennoch werden nicht nur im akuten Einsatz viele helfende Hände benötigt, sondern auch regelmäßig. Schließlich sind derartige Notlagen nicht vorhersehbar. Die DRK-Ortsvereine sind daher dauerhaft damit beschäftigt, Einsatzsituationen vorzubereiten, Material zu pflegen und Mitglieder zu schulen. Über Möglichkeiten der Mitarbeit in den Katastrophenschutzeinheiten können alle DRK-Ortsvereine Interessierte informieren.
Fotos: DRK