
Seit 2022 treffen sich alljährlich rund 150 Fachkräfte aus den Bereichen Jugendhilfe, Gesundheitswesen, Bildung und Eingliederungshilfe zum interdisziplinären Austausch beim Präventionsforum Kinderschutz in der Landvolkshochschule in Freckenhorst. Ziel ist immer die nachhaltige Stärkung des Schutzes von Kindern und Jugendlichen.
In diesem Jahr tauschten sich die Fachkräfte über neue wissenschaftliche Erkenntnisse und Erfahrungen aus der Praxis aus. Dabei lag ein besonderer Fokus auf der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen im Kinderschutz.
So hoben Dr. Tanja Rusack und Alida Birke von der Universität Hildesheim im Eröffnungsvortrag die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen im Kontext der Entwicklung von Schutzkonzepten in den verschiedenen Einrichtungen und Diensten besonders hervor. Die Impulse und Diskussion wurden im weiteren Tagesverlauf in mehrere Fachforen aufgegriffen und vertieft.
Mit Dr. Oliver Bokelmann, wissenschaftlicher Referent am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Münster und Leitung des Jugendhilfeträgers Mindful aus Warendorf, haben die Fachkräfte gemeinsam Beispiele gesammelt und Ideen entwickelt, wie Beteiligung zum festen Bestandteil pädagogischen Handelns werden kann. Die Fachkräfte erhielten einen Einblick zu den rechtlichen Grundlagen, Qualitätskriterien, typische Herausforderungen und praktische Ansätze zur Beteiligung im pädagogischen Alltag.
Jan Schnieder und Sabrina Husemann vom Allgemeinen Sozialen Dienst des Kreisjugendamtes stellten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine Auswahl von Methoden zur Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in Kinderschutzverfahren aus ihrer Perspektive vor. Der Fokus lag auf praxisnahen Ansätzen, um junge Menschen nicht nur zu schützen, sondern auch zu stärken.
Dr. Jana Demski thematisierten in ihrem Vortrag beispielsweise die ungleich verteilten Machtverhältnisse in der Hilfeplanung und stellte Möglichkeiten vor, um die Adressatinnen und Adressaten in der Hilfeplanung als eigenständige und aktive Beteiligte wahrzunehmen und Hilfeplangespräche partizipativer zu gestalten.
In weiteren Foren wurden aktive Medienarbeit, besondere Anforderungen bei Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigung und kindgerechte Formulierungen in Kinderschutzfällen thematisiert.
Neben Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Jugendämter und verschiedener freier Träger der Jugendhilfe nahmen auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an der Veranstaltung teil – denn Netzwerkarbeit ist ein wesentlicher Bestandteil bei der Arbeit zum Schutz von Kindern und Jugendlichen.
Die Referentinnen Dr. Tanja Rusack (l.) und Alida Birke von der Universität Hildesheim hielten den Eröffnungsvortrag zur Beteiligung von Kindern und Jugendlichen bei der Entwicklung von Schutzkonzepten.
Foto: Kreis Warendorf