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Kunstkreis Warendorf feiert ein halbes Jahrhundert… und blickt nach vorn

Ein riesiges Spiegelei, ein im Vergleich dazu eher kleines großes Flusspferd, um echte gestempelte Briefmarken und ihre Motive herum entwickelte Welten, Farbwelten, die auffordern hinein zu sinken – die Jubiläumsausstellung Ausstellung „HEUTE“, die am Sonntag des Kunstkreis Warendorf e.V. eröffnet wurde, spart mit diesen und vielen weiteren Werken nicht an Abwechslung. Kein Wunder, denn sie stammen von 14 verschiedenen Künstlern und Künstlerinnen und dazu aus verschiedenen Schaffensperioden derselben.

Der Ort ist gut gewählt, denn das Historische Rathaus stellte bereits zur Gründungszeit Räumlichkeiten zur Verfügung, wie es im Katalog heißt: Buchhändler Heine, die Kunsterzieher Klessing, Krummel, Ring und Brauner, aber auch die damaligen Studenten Sökeland und Kronenberg gehörten 1975 zu den Gründer-Vätern des neuen Kunstkreis Warendorf e.V. mit einer ersten Ausstellungsmöglichkeit im Dachgeschoss des Historischen Rathauses am Markt.

Heute, rund fünfzig Jahre und gefühlt mehr als 150 Ausstellungen später, unter denen auch Werke von  Antoni Tapiès oder Armin Müller-Stahl zu sehen waren, sind die derzeit rund 200 Mitglieder des Kunstkreises diverser und auf vielen Ebenen von Kunst und Kultur aktiv. Museumsfahrten, Kunstaktionen, Mitmach-Veranstaltungen, Kunstvorträge in Zusammenarbeit mit der VHS und natürlich Ausstellungen mit und für die Stadt im Historischen Rathaus des dezentralen Stadtmuseums sind Normalität. Der Verein sei, so Bürgermeister Peter Horstmann in seinem Grußwort „eine feste Größe in Stadt und Region“. Seine Ausstellungen seien aus dem Historischen Rathaus nicht wegzudenken. Horstmann dankte den Verantwortlichen Künstlerinnen und Künstlern, die den Verein nicht nur über die Pandemiezeit gerettet haben, sondern auch mit anderen ein Stück weit die Pandemiezeit gerettet haben, erinnerte er an die „KulTOURey“ Ausstellungen in den Schaufenstern. Abendblicke, Papiertheater – „jahrzehntelange wunderbare Arbeit“ beglückwünschte er die Kunstschaffenden und stellvertretend dafür den Vorsitzenden Manfred Kronenberg. Der gab den Dank weiter an Alfred Smieszchala, der mit stets aufopferungsvollen Enthusiasmus dafür sorgt, das alles passt.

Kronenberg eröffnete die Ausstellung im vollbesetzten historischen Ratssaal ohne Manuskript aber viel Humor und Herz. Er dankte allen Künstlerinnen und Künstlern und stellte die 14 Beteiligten und ihre Werke mit sehr persönlichen Worten vor.

Die ganze Fülle der Exponate, von denen der Katalog jeweils nur ein Werk eines Künstlers berücksichtigt, ist vom 20. Juli bis zum 31. August 2025, Dienstag bis Freitag 15:00 – 17:00 Uhr sowie Samstag, Sonntag und Feiertags 14:00 – 17:00 Uhr im Historischen Rathaus erlebbar. Der Eintritt ist frei.

Eine Auswahl von Arbeiten weiterer Gründungsmitglieder des Kunstkreises sind begleitend zu einer Ausstellung zu sehen, die am Samstag im – und in Zusammenarbeit mit dem – Westpreußischen Landesmuseum eröffnet wird. Unter dem Titel „Zwischen Düne und Struktur – Walter Klessing und der Kunstkreis Warendorf“ würdigt sie Leben und Werk des Malers, Grafikers und Kunsterziehers Walter Klessing und zeichnet vom 26. Juli bis 26. Oktober 2025 dessen künstlerische Entwicklung im Kontext einer von politischen Umbrüchen geprägten Biografie nach. Sie zeigt einen Künstler, dessen Werk sich zwischen Heimatverlust und Erinnerung, Beobachtung und Abstraktion entfaltet – und dessen kulturelles Engagement mit der Gründung des Warendorfer Kunstkreises einen bleibenden Ausdruck fand.

Ergänzend dazu zeigt auch die dem Kunstkreis freundschaftlich verbundene ebbers-Galerie im Elsberghaus, Münsterstraße 3, eine Ausstellung, die während der üblichen Geschäftszeiten von 10 bis 18 Uhr frei zugänglich ist.


Mitverantwortlich für das lange Bestehen des Kunstkreises: Die Stadt Warendorf, hier vertreten durch Bürgermeister Peter Horstmann, Manfred Kronenberg, derzeit Erster Vorsitzender und Alfred Smieszchala, stets hilfsbereite gute Seele der letzten Jahre (von links)

Fotos: Rieder