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Kurzzeitwohnen für Erwachsene: Caritas hält seltenes Angebot vor

Ennigerloh. „Unser Haus ist das einzige Angebot dieser Art im Kreis Warendorf“, betont Anja Horstmann und ergänzt: „Sogar NRW-weit gibt es nicht viele Orte, an denen Kurzzeitwohnen für Erwachsene mit Behinderung möglich ist.“ Vereinzelt gebe es zwar eingestreute Plätze in Wohnheimen für Behinderte. Aber dass die Gäste – wenn auch zeitlich begrenzt – gemeinsam in einer Einrichtung  leben, sei die Ausnahme.

Bereits seit Mai besteht diese Möglichkeit. Das Kurzzeitwohnen für Erwachsene ist ein eigenständiger Wohnbereich im Christophorus-Haus in Ennigerloh und wird vom Caritasverband im Kreisdekanat Warendorf getragen. „Bis Anfang des Jahres war in diesen Räumen noch das Lummerland untergebracht“, erzählt Horstmann, die den Bereich des Kurzzeitwohnens für Erwachsene leitet.

Die ersten Gäste, die seit Mai gekommen sind, kannten die Örtlichkeiten gut, denn sie waren schon als Kinder zu Gast im Lummerland. Dort wurde über viele Jahre Kurzzeitwohnen für Kinder mit Behinderung angeboten. Die Einrichtung zog Anfang des Jahres von Ennigerloh auf den Hof Lohmann nach Freckenhorst um. Die freigewordenen Räume in Ennigerloh stehen nach erfolgter Renovierung nun als Kurzzeitwohnen für Erwachsene zur Verfügung. „Wir haben sechs Plätze, die zeitgleich belegt werden können“, erläutert Anja Horstmann. Die Einrichtung führt ein halbes Jahr nach dem Start bereits eine Warteliste. „Wir konnten leider nicht allen Gästen, die zeitweise bei uns wohnen wollen, eine Zusage geben“, bedauert die Einrichtungsleiterin, die Pädagogik studiert hat. Noch fehle es an Personal. Horstmann ist aber optimistisch, dass diese Situation sich ändern wird.

„Bislang waren es eher junge Erwachsene, die zu uns kamen.“ Und nicht selten kannten sich die Gäste schon aus dem Lummerland oder aus den Werkstätten. „Die meisten bleiben ein oder zwei Wochen bei uns.“ In der Regel lebten die Gäste normalerweise bei ihren Familien. „Wenn bei Eltern oder Geschwistern dann Urlaub machen oder zum Beispiel ein Krankenhausaufenthalt ansteht, kommt unser Kurzzeitwohnen ins Spiel.“

Abgesehen davon ergeben sich weitere Möglichkeiten: „Erwachsene, die mit einer Behinderung leben, können nicht einfach mit anderen in Urlaub fahren. Bei uns haben sich schon drei junge Leute für ein Wochenende verabredet, das sie als Freunde imKurzzeitwohnen in Ennigerloh verbringen wollten“, beschreibt Horstmann neue Nutzungsmöglichkeiten. In der Woche arbeiten die Gäste tagsüber in den Werkstätten. „Für den Freizeitbereich bieten wir Programm an, und wir kochen auch gemeinsam.“

Die Kosten für den Aufenthalt im Kurzzeitwohnen übernimmt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Weitere Informationen zum Kurzzeitwohnen für Erwachsene gibt Anja Horstmann unter Horstmann-anja@kcv-waf.de

Foto: Caritas