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Laufgruppe schafft die 30 Minuten

Foto: Julian Tatje

Laufanfänger und Laufanfängerinnen aus Warendorf, Sassenberg, Beelen, Everswinkel und Harsewinkel haben den gesundheitsorientieren Laufkurs „sanftes Laufen für Anfänger“ erfolgreich abgeschlossen. Der zwölf Wochen umfassende Kurs endete am 08.11.2021.

Am 23.08. trafen sich zu Beginn des Kurses 23 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur ersten gemeinsamen Laufeinheit mit insgesamt 7 Laufminuten.

Gemäß des „Paderborner Modells der Lauftherapie“ wechseln sich Lauf- und Gehphasen systematisch für einen sanften Einstieg ab. Das Lauftempo ist dabei bewusst sehr langsam gewählt, um das Risiko für Überlastungen für alle zu minimieren.

Die 23 Teilnehmenden, zwischen 28 und 68 Jahre reduzierten sich im Kursverlauf auf 20 Personen. Damit konnten 87 % den Laufkurs erfolgreich abschließen und in der letzten Einheit trotz anfänglicher Skepsis und einem gewissen Respekt die 30min in einem individuellen Tempo und ohne Gehpausen durchlaufen.

Die insgesamt 12 angeleiteten Übungsabende am Warendorfer Emssee wurden durch mobilisierende und kräftige Übungen eingeleitet, das Ende jeder Einheit bildeten Übungen zur Entspannung, Beweglichkeit und Dehnung. Nach dem Motto „einmal ist kein Mal“ haben die Teilnehmenden dann weitere Male die Laufschuhe geschnürt, um das entsprechende Trainingsprogramm ein zweites oder drittes Mal in der Woche zu wiederholen.

Egal wie langsam wir laufen – Wir überholen immer noch jeden Couchpotato“ war das Mantra der Gruppe über den gesamten Zeitraum. Neben dem Erfolg, „die 30 Minuten gepackt zu haben“, berichteten viele Teilnehmende schon zu Beginn der Laufeinheiten von positiven Veränderungen.

Neben dem offensichtlichen „Bewegungsmangel“ klagten viele Teilnehmenden zu Kursbeginn über „Müdigkeit und Vitalitätsschwäche“, „Gewichtsprobleme“ und „Stress“. Auch „Rückenschmerzen“ beeinträchtigte mehr als die Hälfte der Teilnehmenden, was vermutlich sowohl auf Bewegungsmangel im Alltag als auch auf vorwiegend sitzende berufliche Tätigkeiten hinweist. Die Veränderungen im Kursverlauf wurden mittels Fragebögen erfasst, um ein „Stimmungsbild“ der Laufgruppe zu Kursbeginn und zum Kursende zu erhalten.

Dass das Laufen auf den Körper sehr unterschiedlich und sehr individuell wirkt und sich sehr vielseitige Effekte einstellen können, beschreibt das sogenannte „feeling-better“ Phänomen – die unspezifische positive Wirkung regelmäßigen Ausdauertrainings auf die Gesundheit und das Wohlbefinden.

Diese unspezifische Wirkung des Laufens konnte in der Nachher-Befragung wie folgt abgeleitet werden. 50 % oder mehr aller Teilnehmenden zeigten Verbesserungen in den Bereichen Müdigkeit / Vitalitätsschwäche und Schlappheit. Exakt 10 von 20 Befragten gab eine Verbesserung im Merkmal „Rückenschmerzen“ an und dass obwohl kein spezifisches Kraft- oder Rückentraining erfolgte.

Etwas mehr als 1/3 der Teilnehmenden berichtete von Verbesserungen der Problematik „Stress“. Dies ist auf die geringe Intensität der Laufeinheiten zurück zu führen, da nur bei moderaten Belastungen Hormone ausgeschüttet werden, die nachweisbar Stresshormone reduzieren und Glücksbotenstoffe wie Serotonin ausschütten. Untersuchungen bestätigen, dass sich regelmäßiges Ausdauertraining (im Grundlagenbereich) positiv auf depressive Symptome auswirken kann. Ebenfalls etwas mehr als 1/3 der Befragten berichtet von Verbesserungen in den Bereichen „Unruhe“, vermehrte Gereiztheit und Kurzatmigkeit. Die verringerte Kurzatmigkeit ist ebenfalls eine Folge der körperlichen Anpassung durch das Lauftraining (Ökonomisierung des Herz-Kreislaufsystems, verbesserte Sauerstoffaufnahme etc.).

Die Verbesserungen der Merkmale „Unruhe“ und „Gereiztheit“ sind Indizien dafür, dass das moderate Ausdauertraining im Grundlagenbereich und unter Gleichgesinnten auch einen Ausgleich zum oftmals hektischen und stressigen Alltag schaffen kann und für einige Teilnehmenden auch ein „Zeitfenster für sich“ darstellen konnte, in dem trotz einer körperlichen Belastung eine erholsame Wirkung erzielt wurde.

Bei dem Thema „Gewichtsreduktion durch den Laufkurs“ wurde zur Kursbeginn die Erwartungshaltung entsprechend realistisch durch Kursleiter Julian Tatje eingebremst: „Allein durch den Laufkurs passiert in den meisten Fällen mit dem Körpergewicht nicht, weil wir so viele extra Kalorien nicht wirklich verbrennen“. Dennoch konnten vereinzelt bemerkenswerte Erfolge erzielt werden, jedoch nur in Kombination mit einer angepassten Ernährung. So konnte eine Teilnehmerin in 12 Wochen etwa 9kg Körpergewicht abnehmen. Konkret wurde u.a. konsequent auf Süßigkeiten und den Genuss alkoholischer Getränke verzichtet.

Wen jetzt die Lust gepackt hat oder gerne selbst einmal in einer Gruppe die 30 min Laufen angeleitet in Angriff nehmen möchte, kann sich gerne bei Julian Tatje per Mail unter tatje@web.de melden. Der nächste gesundheitsorientiere Kurs für Anfänger und Anfängerinnen, der zum Teil von Krankenkassen gefördert wird, startet am 17.01.2022.

Ein Schnupperlaufkurs über zwei Wochen, der Interessierten die Gelegenheit geben soll, die Laufbelastung auf den Körper im Vorfeld auszuprobieren und zu testen, startet am 06.12.2021.

Foto: Julian Tatje