Bis einschließlich September des laufenden Jahres wurden im Kreis Warendorf 9.471 Straftaten angezeigt, gegenüber 9.315 im Vorjahr. Die Steigerungsrate gegenüber 2019 betrug damit 156 Fälle oder 1,67 %. Die Aufklärungsquote lag weiter deutlich über 50 %, die Kriminalitätshäufigkeit weiter unter dem Durchschnitt des Landes Nordrhein-Westfalen und den Münsterlandbehörden.
Diese Zahlen nannte Landrat Dr. Olaf Gericke anlässlich der konstituierenden Sitzung des Polizeibeirats. Der Beirat trat jetzt erstmals nach der Kommunalwahl zusammen. Im ersten Tagesordnungspunkt waren jedoch die Wahlen zum Vorsitz des Gremiums durchzuführen. Es wurden die Beckumerin Theresia Gerwing (CDU) als Vorsitzende und der Ahlener Dennis Starke (SPD) als stellvertretender Vorsitzender einstimmig gewählt.
Anschließend beschäftigte sich der Polizeibeirat mit der Entwicklung der Kriminalität und der Verkehrsunfalllage. In beiden Fällen sind Auswirkungen der Corona-Pandemie spürbar. So gingen die Diebstahlsdelikte insgesamt um 432 Fälle auf 3.074 zurück. Ein wichtiges Thema bleibe die Bekämpfung des Wohnungseinbruchs, so Landrat Dr. Olaf Gericke. In der Statistik wurden bis September 299 Fälle erfasst, in 2019 waren es 284. Wegen der Corona-Pandemie konnten die gewohnten Präventionsveranstaltungen nur bedingt durchgeführt werden. „Die Fachberater für Kriminalprävention haben jedoch telefonische Beratungssprechstunden durchgeführt und sind auch weiter für die Optimierung der Sicherungen an Häusern und Wohnungen da“, sagte der Behördenleiter. Die Kriminalprävention ist zudem auch in anderen Deliktsfeldern aktiv, denn zuletzt wurden wieder mehr Taschendiebstähle registriert. Bis September waren es 138 Fälle und damit 34 Fälle mehr als 2019. Einen besonderen Erfolg verbuchte die Kriminalpolizei erst Anfang Dezember, als zwei bulgarische Tatverdächtige festgenommen und in Untersuchungshaft gebracht werden konnten. Den Personen konnte eine Taschendiebstahlserie in Supermärkten in Ahlen, Beckum, Voerden und Idstein nachgewiesen werden. Zeitweise haben sie dabei ein achtjähriges Kind mit eingesetzt (Pressemitteilung 02.12.2020, 14.36 Uhr).
In neuer Funktion als Abteilungsleiterin Polizei der Behörde trug Polizeidirektorin Andrea Mersch-Schneider positive Zahlen zur Verkehrsunfallentwicklung vor. Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden ist um 206 Unfälle auf 567 zurückgegangen. Die Entwicklung wird auch auf geringere Verkehrsmengen durch die Corona-Pandemie zurückgeführt. Gleichwohl sind neun Menschen auf den Straßen im Kreis Warendorf tödlich verletzt worden, und zusätzlich mehrere, die durch internistische Notfälle im Straßenverkehr gestorben sind. Die zuletzt genannten Fälle werden jedoch in der Statistik nicht erfasst.
Der Polizeibeirat tagte unter Corona-Bedingungen in Warendorf. Das Bild zeigt v. l. n. r. Polizeidirektorin Andrea Mersch-Schneider, Xenia Sophia vor dem Gentschenfelde (Fraktion Die Linke/ Die Partei), Burkhard Marx (CDU), Ron Schindler (FDP), Dennis Starke (SPD), Natalie Wagner (SPD), Norbert Ostermann (Bündnis 90/ Die Grünen), die Vorsitzende des Polizeibeirats Theresia Gerwing (CDU), Stephan Goß (FWG), Henrich Berkhoff (CDU), Guido Gutsche (CDU), Ursula Mindermann (Bündnis 90/ Die Grünen) und Landrat Dr. Olaf Gericke. (Foto: Kreis Warendorf)