Mein Leben mit HIV: Autorenlesung für die achten Klassen des Mariengymnasiums

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Der in Berlin lebende Autor Matthias Gerschwitz berichtet vor allen achten Klassen des Mariengymnasiums über sein Leben mit dem HI-Virus. Aufmerksam hören die Jugendlichen zu, als er aus seinem 2011 erschienenen Buch „Endlich mal was Positives!“ vorträgt. Die an zwölf Schulen im Kreis Warendorf veranstalteten Lesungen werden durch die AIDS-Hilfe Ahlen e.V. organisiert und durch den Förderverein der Schule unterstützt. 

Als in den achtziger Jahren die Rede von einer „Lustseuche“ aufkommt und nicht mehr verstummen will, sind die Schuldigen schnell gefunden. Nicht nur Fundamentalisten, sondern auch populistische Politiker schüren weltweit Kampagnen gegen Homosexuelle. Für Matthias Gerschwitz habe die Aufregung, teilt er den Klassen mit, zu dieser Zeit wie weit entfernt gewirkt. „Gay Related Immune Deficiency“, wie AIDS anfänglich hieß, war für uns etwas, das Schwule in Amerika betraf.“ Als das Universitätsklinikum Frankfurt die ersten HIV-Erkrankten meldete, habe man sich weiter gegenseitig beschwichtigt, dass die Ansteckungsgefahr nicht allzu groß sei. 

Dann erzählt der Autor, wie er sich bei einem Freund durch ungeschützten Sex angesteckt habe. 1994 teilte ihm ein Berliner Arzt im Zusammenhang mit einer anderen Untersuchung mit, dass sein Testergebnis positiv sei. „Es dauerte lange, bis das Ergebnis bei mir angekommen war.“ Seine Eltern informierte Matthias Gerschwitz nicht. Medikamente konnte ihm der Arzt nicht verschreiben. Weder Therapie- noch Schutzmaßnahmen waren zu dieser Zeit hinreichend erforscht. Heute dagegen dürfte allgemein bekannt sein, wie die Ansteckung verhindert werden kann. Und die Erkrankung kann wirksam behandelt werden. Durch die Entwicklung der antiretroviralen Therapie (ART) ist es gelungen, die Viruslast bei HIV-Erkrankungen auf ein Minimum zu reduzieren.

Notwendig sei es dennoch weiterhin, an den Schutz zu denken. In Deutschland waren Ende 2023 ungefähr 96.700 Menschen infiziert, wobei 8.200 Menschen laut Hochrechnungen nichts von ihrer Infektion wussten. Weltweit lebten Ende 2023 39,9 Millionen Menschen mit dem Virus.

Von Gerold Paul

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