
Ob Joghurt, Quark oder ein Rest Frischkäse: Milchprodukte landen zu oft voreilig im Müll – obwohl sie noch bedenkenlos genießbar wären. Wer mit Milchprodukten bewusst umgeht, schützt Umwelt und Ressourcen und entlastet zugleich den eigenen Geldbeutel. Worauf kommt es bei der Lagerung von Joghurt und Co. an, und wie können Sie Reste kreativ verwenden?
Milchprodukte zählen zu den Lebensmitteln im Haushalt, die besonders häufig weggeworfen werden. Der Grund: Viele Menschen kaufen größere Mengen ein, als sie dann tatsächlich verbrauchen, vergessen Verpackungen im Kühlschrank oder sind unsicher im Umgang mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD). Dabei sind Milchprodukte bei passender Lagerung gut und länger haltbar. Joghurt, Käse, Quark und Frischkäse gehören ins mittlere oder obere Kühlschrankfach. Geöffnete Verpackungen sollten Sie stets gut verschließen und zügig aufgebrauchen. Butter lagert am besten oben in der Tür, Käse sollte nicht luftdicht verpackt werden, damit er „atmen“ kann.
MHD & Co.: Wie lange sind Milchprodukte wirklich gut?
Viele verwechseln das Mindesthaltbarkeitsdatum mit dem Verbrauchsdatum. Letzteres markiert bei leicht verderblichen Lebensmitteln wie rohem Fisch oder Hackfleisch die Grenze für einen sicheren Verzehr. Das MHD gibt hingegen an, bis wann ein Produkt bei korrekter Lagerung seine typischen Eigenschaften, Geschmack und Konsistenz garantiert behält. Es bedeutet jedoch nicht, dass ein Produkt nach Ablauf automatisch verdorben ist!
Ob ein Milchprodukt noch genießbar ist, lässt sich meist ganz einfach prüfen: Sieht es unverändert aus? Riecht und schmeckt es unauffällig? Wer sich auf seine Sinne verlässt, kann viele Lebensmittel vor der Tonne bewahren. Dabei gilt: Vor allem fermentierte Milchprodukte wie Joghurt und Quark sind oft noch einige Wochen nach Ablauf des MHD genießbar, vorausgesetzt sie sind originalverschlossen und wurden durchgehend kühl gelagert.
Mit kluger Planung zum nachhaltigen Einkauf
Nachhaltigkeit beginnt jedoch schon vor dem Einkauf. Wer seine Vorräte regelmäßig überprüft, behält den Überblick darüber, was noch vorhanden ist und kauft gezielter ein. Ein kurzer Blick in Kühlschrank und Vorratskammer sowie ein Einkaufszettel helfen, doppelte Käufe zu vermeiden. Auch die richtige Mengenwahl macht den Unterschied: Statt bei vermeintlich günstigen Angeboten zuzugreifen, lohnt es sich, kleinere Portionen oder bedarfsgerechte Mengen zu wählen, insbesondere für Einpersonenhaushalte.
Und falls doch einmal etwas übrig bleibt: Reste müssen nicht im Müll landen. Oft lassen sie sich kreativ weiterverwenden – zum Beispiel als Backzutat, in einem Auflauf oder als Snack für zwischendurch. Viele Ideen dafür bietet die Zu gut für die Tonne!-App, die zahlreiche alltagstaugliche Rezepte für die Resteküche bereithält.
Fazit: Genießen statt verschwenden – mit Wissen und Wertschätzung
Milchprodukte sind wertvoll – und oftmals länger gut. Denn mit einem geschulten Blick auf das MHD, das kein Wegwerfdatum ist, einer durchdachten Planung und ein paar Rezeptideen lassen sich viele Reste sinnvoll verwerten. Wer aufmerksam mit Joghurt, Quark & Co. umgeht, spart nicht nur Geld, sondern schützt auch Klima und Ressourcen.
Hintergrund
Jährlich fallen in Deutschland entlang der gesamten Lebensmittelversorgungskette circa elf Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle an, rund 60 Prozent davon allein in Privathaushalten. Dazu zählt auch Unvermeidbares wie z. B. Obst- und Nussschalen, Kaffeesatz und Knochen. Wie Verbraucherinnen und Verbraucher die Lebensmittelverschwendung reduzieren können, zeigt Zu gut für die Tonne! bereits seit 2012.
Mit der Nationalen Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung adressiert das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) neben den privaten Haushalten auch die Sektoren Primärproduktion, Verarbeitung, Groß- und Einzelhandel sowie Außer-Haus-Verpflegung. Ein Pakt gegen Lebensmittelverschwendung mit dem Handel und eine Zielvereinbarung für die Außer-Haus-Verpflegung wurden bereits abgeschlossen. Anfang 2025 wurde die sektorenübergreifende Kompetenzstelle zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen und -verlusten (KLAV) bei der Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) eingerichtet. Sie wird praxisnahe Informations- und Schulungsangebote besonders für Unternehmen am Anfang der Lebensmittelversorgungskette anbieten sowie den Dialog an den Schnittstellen zwischen den Sektoren verstetigen.