Mit Köpfchen viel Geld sparen: Die Temperatur an den Tagesablauf anpassen, spart Heizenergie

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Rund zwei Drittel des Energieverbrauchs in deutschen Haushalten entfällt auf Heizen. Angesichts der gestiegenen Preise für Öl, Erdgas und Holzpellets kann das in den kommenden Wintern richtig teuer werden. Wer daher in der kalten Jahreszeit angemessen heizt und richtig lüftet, spart viel Geld. Darauf weist das vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderte Informationsprogramm Zukunft Altbau hin. Mit einigen Tricks sinken die Heizkosten um bis zu 20 Prozent, das sind jährlich rund 500 Euro und mehr – insbesondere in Wohnhäusern mit einem schlechten energetischen Zustand. Zu den Energiesparmaßnahmen gehören unter anderem eine moderat eingestellte Raumtemperatur, eine Nachtabsenkung und richtiges Lüften. Wer noch mehr Energie und Heizkosten einsparen möchte, sollte auf eine energetische Sanierung setzen.

Fragen rund um energetische Sanierungen beantwortet das Team von Zukunft Altbau kostenfrei am Beratungstelefon unter 08000 12 33 33 (Montag bis Freitag von 9 bis 13 Uhr) oder per E-Mail an beratungstelefon@zukunftaltbau.de.

Durch bedarfsgerechtes Heizen lässt sich jede Menge Energie sparen. Der Effekt ist vor allem bei nicht gut gedämmten Gebäuden groß. Wird die Raumtemperatur um nur ein Grad gesenkt, reduzieren sich die Heizkosten bereits um sechs Prozent. Wichtig zu wissen ist auch: Die Stufen am Heizkörper-Thermostat entsprechen der Zieltemperatur, nicht der Aufwärmgeschwindigkeit. Höhere Stufen heizen den Raum also nicht schneller auf, sondern erwärmen ihn lediglich auf häufig nicht notwendige höhere Temperaturen.

Bedarfsgerecht heizen vermeidet unnötig hohe Temperaturen

Wichtig ist, zuerst die passende Raumtemperatur einzustellen: Je nach Zimmer reichen die Stufen zwei und drei des Thermostats aus. Aufenthaltsräume, wie etwa Wohn-, Kinder- und Arbeitszimmer, sollten eine maximale Temperatur von 19 bis 21 Grad Celsius haben. „Auf dem Thermostat entspricht das der Stufe drei“, erklärt Frank Hettler von Zukunft Altbau. 16 bis 18 Grad – Stufe zwei und etwas darüber auf dem Thermostat – sind gut für weniger, kürzer oder nur zum Schlafen genutzte Räume. Zu diesen Räumern gehören beispielweise Schlafzimmer und Flure. Auch in der Küche reicht Stufe zwei aus, da hier beim Kochen zusätzliche Wärme entsteht. Im Bad kann es dagegen – vor allem dann, wenn geduscht oder gebadet wird – etwas wärmer sein.

Grundsätzlich gilt: Wer einzelne Tage nicht da ist, sollte in dieser Zeit in allen Räumen rund 16 Grad anstreben. An einem verlängerten Wochenende oder dem Winterurlaub kann sogar unter 16 Grad abgesenkt werden, im Einzelfall auf bis zu 12 Grad, was Stellung 1 auf dem Thermostat entspricht. Dann ist es allerdings wichtig, dass kurz vor dem Verlassen des Hauses gut gelüftet wird, um die Feuchtigkeit aus dem Inneren des Gebäudes zu lassen. Wer sehr viele Pflanzen besitzt, muss beim Absenken vorsichtiger agieren, da diese immer Feuchtigkeit produzieren.

Zimmertemperatur an den eigenen Tagesablauf anpassen

Weitere Kosten können Bewohnerinnen und Bewohner einsparen, wenn sie die Zimmertemperatur an ihren Tagesablauf anpassen. Tipp 1: ist man mehrere Stunden nicht zu Hause, sollte man die Heizkörper auf Absenkbetrieb stellen, das heißt Stufe eins bis zwei. Tipp 2: Ebenfalls energiesparend ist die Nachtabsenkung, etwa von 22 Uhr abends bis fünf oder sechs Uhr am nächsten Morgen. Wer die Heizungsanlage so einstellt, dass sie eine Stunde vor der Bettruhe von 20 auf 16 Grad runterregelt und eine Stunde vor dem Aufstehen wieder hoch, reduziert die nächtlichen Heizkosten um bis zu einem Viertel. Die meisten Regelgeräte von Heizungsanlagen bieten die Möglichkeit, für die Nachtstunden per Zentralregelung niedrigere Temperaturen einzustellen.

„Die Temperatur eine Stunde vor dem Schlafengehen abzusenken, ist sinnvoll“, erklärt Hermann Dannecker vom Deutschen Energieberater-Netzwerk (DEN). „Die Heizkörper sind in der Stunde wegen der gespeicherten Wärme im Heizungswasser noch warm, so dass man einerseits Heizkosten spart, aber andererseits nicht friert. Zudem dauert es auch noch eine Weile, bis der Raum spürbar abkühlt.“

Nachtabsenkung lohnt sich nachweislich

Dass das Aufheizen am Morgen mehr Energie verbraucht, als vorher eingespart wurde, ist übrigens ein Mythos. Auch Messungen zeigen, dass der kurzfristige, zusätzliche Energiebedarf beim Aufheizen zurück zur höheren Raumtemperatur in jedem Fall geringer ist als die erzielte Energieeinsparung durch die längerfristige, mehrere Stunden dauernde Nacht- oder Abwesenheitsabsenkung. Das heißt: Die Einsparung beim Absenken ist, je nach Dauer und Absenkgeschwindigkeit, erheblich größer als der Mehrbedarf beim Aufheizen (siehe Grafik).

Allerdings: Beim Absenken der Raumtemperaturen steigt die relative Luftfeuchtigkeit und damit das Schimmelrisiko – vor allem wenn die Dämmung unzureichend ist und nicht ausreichend gelüftet wird. Generell gilt: Bei sehr gut gedämmter Gebäudehülle und Lüftungsanlage besteht kein Schimmelrisiko. Hier lohnen sich Nachtabsenkung und andere betriebliche Einsparmaßnahmen aber auch nicht so stark. Sie haben allgemein geringe Energieverluste und sparen bei niedrigeren Innentemperaturen absolut betrachtet nur wenig Heizkosten ein.

Wärmestau verhindern und querlüften

Damit die Wärme in der Wohnung gut verteilt wird, sollte man einen Wärmestau an den Heizkörpern durch zu nah platzierte Möbel oder überhängende Gardinen vermeiden. Vor allem zum Beginn der kalten Jahreszeit lohnt es sich zudem, die Heizkörper zu entlüften. Auch das Lüftungsverhalten spielt eine wichtige Rolle, wenn man weniger Energie verbrauchen will. Gekippte Fenster sollten unbedingt vermeiden werden. Zwar lassen sie frische Raumluft in die Wohnung, jedoch verschwendet man so teure Heizwärme. Fenster zu kippen, zieht den Luftaustausch unnötig in die Länge und sorgt dafür, dass in dieser Zeit auch die Wände um die Fenster auskühlen. Das entzieht den Räumen Wärme, die anschließend mit zusätzlicher Heizenergie wieder zugeführt werden muss.

Effizienter ist mehrminütiges Stoß- oder Querlüften. Die verbrauchte Raumluft wird so schnell gegen frische Luft getauscht. Kurz darauf sind die Zimmer wieder wohlig warm. Am besten ist es, gegenüberliegende Fenster gleichzeitig weit zu öffnen. Besonders Küche und Bad sollten mehrmals am Tag einen solchen Durchzug erhalten, bei anderen Wohnräumen reicht das Lüften meist morgens, mittags und abends.

Aktuelle Informationen zur energetischen Sanierung von Wohnhäusern gibt es auf www.zukunftaltbau.de oder www.facebook.com/ZukunftAltbau.