News Ticker

Nach jeweils 125 getrennten Jahren finden die kfd St. Laurentius und kfd St. Marien zusammen

„Vertraut den neuen Wegen, auf die der Herr uns weist, weil Leben heißt: sich regen, weil Leben wandern heißt.“ – lauten die ersten Zeilen jenes Liedes, das den Beginn der in St. Laurentius begangenen Messe zur gemeinsamen 125-Jahr Feier der kfd St. Laurentius und kfd St. Marien markierte. Einen passenderen Liedtext hätte sich im Gotteslob kaum finden lassen, denn nicht nur das langjährige Bestehen der beiden Gemeinschaften stand im Fokus des Tages, sondern auch die beschlossene Fusion, die zum 1. Januar 2023 vollzogen werden soll.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge, wie Monika Lucht und Elisabeth Köster in einem kleinen erzählerischen Schauspiel aufzeigten. Lange habe es eine unsichtbare Grenze und in Fragen wie: „Wer hat die meisten Teilnehmer, die meisten Mitglieder?“ ein Konkurrenzdenken gegeben, das nicht weiterführe. Andererseits habe es auch bereits viele gemeinsame Unternehmungen gegeben, beispielsweise Ausflüge oder das Binden von Kräutersträußen. „Das waren Übungen, jetzt wird’s ernst“, sagte Monika Lucht.

Damit hatte sie nur teilweise recht, denn vor dem Ernst zum Zusammenschluss am Jahresbeginn stand die gemeinsame Feier im Hotel „Im Engel“, mit der unter dem Motto „Tradition bewahren, Zukunft gestalten“ auf das lange Bestehen und das Kommende geblickt wurde.

Dort hatten sich viele Gäste eingefunden. Neben Dechant Peter Lenfers, der Vertreterin des Diözesanverbandes Reinhilde Riesenbeck und Bürgermeister Peter Horstmann, auch Vertreterinnen der Katholischen Frauengemeinschaften St. Josef, Freckenhorst, Einen, Müssingen und Milte, sowie der Landfrauen aus dem Ost- und dem Westbezirk.

Irmgard Stuke und Hedwig Wittkamp begrüßten die Anwesenden. 125 Jahre alt zu werden, sei nicht schwer, sagten sie. Man müsse nur warten. Doch das Warten alleine reiche nicht, um die Arbeit der kfd zu leisten – es brauche ebenfalls Frauen, die anpacken.

Darauf hob auch Frau Riesenbeck in ihrem Grußwort ab, in welchem sie die Arbeit von Marion Bause heraushob, die den Fusionsprozess seit 2020 unterstützt und tatkräftig zum Gelingen beigetragen habe. „Die Ortsvereine sind die Basis von allem, hier schlägt das Herz des Verbandes“, betonte sie und wies auf dessen Größe hin. Die kfd sei mit rund 350.000 Mitgliedern und 3.600 Ortsgruppen der größte Katholische Frauenverband sowie einer der größten Frauenverbände in Deutschland. Der aktuelle Einsatz gelte der Zukunft der Kinder, Enkel und der Frauen, unterstrich sie und sprach deutliche Worte: „Wir fordern eine Kirche, die Frauen nicht ausschließt, sondern mitwirken lässt!“ Wichtige Schritte seien bereits erreicht, aber „Wir brauchen auch in Zukunft Frauen, die sich einsetzen“, mahnte sie und schloss: „Frauen wie Sie brauchen wir – engagiert, zukunftsorientiert und vielseitig!“

Nach einem Grußwort von Bürgermeister Peter Horstmann, der in seiner Rede weniger auf das Politische, sondern auf das Erreichte und den mit der gewollten Fusion bewiesenen Mut abstellte, griff Dechant Peter Lenfers die von Reinhilde Riesenbeck angesprochenen Probleme mit klaren Worten auf. „Was wäre das für ein Zeichen, wenn die Kirche sagen würde: Wir treten ein für die Gleichberechtigung der Frauen dieser Welt?“, fragte er und bekam für diese Frage spontan Applaus aus dem Saal. Die von ihm selbst gegebene Antwort lautete: „Das könnte eine unglaubliche politische Bewegung auslösen. Aber vielleicht hat sie davor auch Angst“. Selbstverständlich gratulierte auch er zum langen Bestehen, das fünf Silberhochzeiten entspreche. Er richtete seinen Dank ebenfalls an Marion Bause und das gesamte Team, bevor der Saal zum gemütlichen Teil des Festakts überging.

Reinhilde Riesenbeck überbrachte Glückwünsche zum langen Bestehen und hoffte auf weiterhin großes Engagement nach der Fusion

Dick (Petra Kirscht, re.) und Doof (Waltraud Gräffker) überraschten die Anwesenden mit einem Tänzchen

Deutliche Worte von Dechant Peter Lenfers zur Gleichberechtigung der Frauen in der Katholischen Kirche

Für ihre tragende Rolle bei der Vorbereitung der Fusion wurde Marion Bause mehrfach lobend erwähnt

Monika Lucht (li.) und Elisabeth Köster erinnerten an Trennendes und Gemeinsamkeiten

Fotos: Rieder