Münsterland/Emscher-Lippe-Region. – „Trotz oder auch gerade wegen der aktuell angespannten Energieversorgungslage“ verfolgt der Nachhaltigkeitsausschuss der IHK Nord Westfalen sein Ziel weiter, die Unternehmen im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region für den Umbau zu einer nachhaltigen Wirtschaft zu gewinnen. Das machte Carsten Sühling (Geschäftsführer der Spaleck GmbH, Bocholt) in seiner letzten Sitzung als Ausschussvorsitzender deutlich. Anlass für sein Statement war die Verabschiedung des „Zukunftspapiers nachhaltige Wirtschaft Nord-Westfalen“.
Die Aufgabe, der Botschaft des Papiers nun Gehör und Akzeptanz zu verschaffen, übernimmt Dr. Silke Huster, Geschäftsführerin der Rottendorf Pharma GmbH aus Ennigerloh. Sie wurde zur neuen Ausschussvorsitzenden gewählt. Unterstützt wird sie von Tatjana Hetfeld(Geschäftsführerin der RDN Agentur für Public Relations GmbH & Co. KG, Recklinghausen), die die Ausschussmitglieder als stellvertretende Vorsitzende bestätigten. Sühling bleibt Mitglied im Nachhaltigkeitsausschuss, hat aber neue Aufgaben im IHK-Präsidium und als Vorsitzender im IHK-Regionalausschuss für den Kreis Borken übernommen.
„Mit dem Zukunftspapier wollen wir eine Diskussion mit der gesamten Wirtschaft im IHK-Bezirk anstoßen“, skizziert Huster die nächsten Schritte vor der endgültigen Verabschiedung des Papiers als offizielle Position der IHK Nord Westfalen durch die Vollversammlung. „Diskussionsstoff gibt es reichlich, wenn es um Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft geht“, berichtet sie aus eigener Erfahrung.
Grundlage des Papiers sind die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Doch zusätzlich enthält das Papier „trotz der Kürze geradezu visionäre Ansätze“, betont Sühling. So sehen die Ausschussmitglieder langfristig den sogenannten true-cost-Ansatz, bei dem sich alle Umweltfolgekosten im Preis eines Produktes niederschlagen, als richtigen Weg in die Zukunft. „Wir streben für unsere Betriebe eine Vorreiterrolle in einer nachhaltigkeitsorientierten Wirtschaft an“, gibt Sühling als Ziel vor. Dafür müssten national und international noch viele Rahmenbedingungen angepasst werden, betont er. Doch gehe es bei dem Papier „nicht um konkrete Schritte hier und jetzt“, sondern um eine strategische Ausrichtung. Diese basiere nicht allein auf der Verantwortung der Wirtschaft gegenüber der Gesellschaft, sondern diene ebenso dazu, die Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Wirtschaft langfristig zu sichern.
Wie jede grundlegende Transformation werde der Wechsel zu einer neuen Art des nachhaltigen Wirtschaftens den Betrieben viel abverlangen, weiß auch die neue Vorsitzende. „Gerade deshalb ist die Diskussion über das Papier so wichtig“, erläutert Huster. Aber am Ende würden hoffentlich alle die Notwendigkeit des Umsteuerns einsehen. Dabei nimmt die neue Ausschussvorsitzende auch die Politik in der Pflicht. „Wenn wir tatsächlich diesen Weg gehen, dann muss es für die Betriebe Unterstützung aus der Politik geben“, formuliert Huster ihre Erwartung. Schließlich sei eine erfolgreiche Umstellung im Sinne aller. Es helfe niemandem, wenn Betriebe scheiterten und ihre Produkte zu schlechteren Bedingungen im Ausland produziert würden.
Ein Apfelbaum als Staffelstab: Dr. Silke Huster übernahm den Vorsitz im IHK-Nachhaltigkeitsausschuss von Carsten Sühling.
Foto: IHK Nord Westfalen
Die nächsten IHK-Webinare in der Reihe „Nachhaltig in Nord-Westfalen“:
- Oktober 2022: „Zirkuläres Wirtschaften – Kosten sparen und Ressourcen schonen“
November 2022 (in Planung): „Dachbegrünung und Photovoltaik“
Anmeldung und Information: www.ihk.de/nordwestfalen/nachhaltigkeit