Neues Artenschutzprojekt: Zoo Osnabrück fördert Schutz seltener Tierarten in Indonesien

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Der Zoo Osnabrück erweitert sein Engagement im internationalen Artenschutz und unterstützt ab sofort das indonesische Schutzprogramm Prigen Conservation Breeding Ark (PCBA). Im Fokus steht dabei das seltene Sumatra-Streifenkaninchen. Gemeinsam mit Partnerorganisationen fördert der Zoo den Bau einer neuen Zuchtanlage für gleich zwei stark bedrohte Arten.

„Es ist ein großer und wichtiger Schritt, dass wir dieses Projekt nun aktiv unterstützen“, freut sich Katja Lammers, Artenschutzkuratorin im Zoo Osnabrück. Ziel des Schutzprogramms der Prigen Conservation Breeding Ark (PCBA) ist es, hochbedrohte, meist endemische Tierarten Indonesiens durch kontrollierte Nachzucht in menschlicher Obhut vor dem Aussterben zu bewahren. Nun soll dort ein neuer Komplex mit speziellem Zuchtbereich für das seltene Sumatra-Streifenkaninchen entstehen. Seit gut einem Jahr befindet sich diese Tierart in der Obhut der PCBA und es konnten bereits erste Erfolge in der Haltung vernommen werden. „Diese entscheidenden Schritte ermutigten die Kollegen vor Ort zu einer Einrichtung der speziellen Zuchtanlage für diese Art“, so die Biologin. Zusätzlich wird die Anlage auch für die Zucht von Plumploris genutzt – kleine, nachtaktive Primaten, die ebenso stark vom Aussterben bedroht sind. Beide Tierarten leiden unter anhaltendem Lebensraumverlust durch Abholzung sowie unter illegaler Wilderei. Die Haltung und Zucht der sensiblen Tiere erfolgen daher unter streng geschützten Bedingungen.

Schutzprojekt für seltenes Kaninchen

Das Sumatra-Streifenkaninchen ist nicht nur in seinem Verbreitungsgebiet sehr selten, sondern es gilt als eine der seltensten Arten innerhalb der Familie der Hasen weltweit. „Die etwa 40 Zentimeter großen, gelb-bräunlich gefärbten Tiere besitzen namensgebende dunkle Längsstreifen am Körper, die sich von Tier zu Tier unterscheiden. Die charakteristische Zeichnung ist ein wichtiges Hilfsmittel, um einzelne Individuen auf Bildern von Fotofallen identifizieren zu können“, erklärt Lammers. Durch die gezielte Erhaltungszucht können Wissenschaftler dem endgültigen Verlust dieser Tierarten entgegenwirken. Gleichzeitig eröffnet das Projekt die Möglichkeit, neue Erkenntnisse über Lebensweise, Genetik und Schutzbedarfe zu gewinnen – mit dem Ziel, langfristig auch die Bedingungen für wildlebende Populationen zu verbessern.“ Neben dem Erhalt genetischer Vielfalt sollen durch das Projekt wissenschaftliche Grundlagen geschaffen werden, um in Zukunft Schutzmaßnahmen im natürlichen Lebensraum umzusetzen – etwa durch bessere Habitatpflege, Monitoring oder lokale Aufklärung. So kann sich die Population mittelfristig erholen und langfristig erhalten bleiben.

Gemeinsam für den Artenschutz

Das Artenschutzprojekt wird in Kooperation mit dem Plumplori e.V. aus Dortmund und der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP) umgesetzt. Dank dieser guten Kooperation aus Zoo, Artenschutzvereinen und koordinierter Erhaltungszuchtbemühungen werden hier Expertisen gebündelt und durch die gemeinsamen Bemühungen für beide Fokusarten neue Perspektiven geschaffen. Finanziert wird der Beitrag des Zoos Osnabrück unter anderem durch den Artenschutzeuro, der 2024 eingeführt wurde. Besucher des Zoos können beim Ticketkauf freiwillig einen Euro für den Artenschutz spenden – online oder direkt an der Kasse. Die Mittel fließen in zahlreiche ausgewählte Schutzprojekte weltweit – das Projekt in Prigen ist nun eines davon. „Mit dem Artenschutzeuro leisten unsere Besucher einen konkreten Beitrag zum Erhalt bedrohter Arten und ihrer Lebensräume“, betont Lammers.

Selten und stark bedroht: Das Sumatra-Streifenkaninchen steht im Zentrum eines neuen Artenschutzprojekts, das der Zoo Osnabrück gemeinsam mit Partnern in Indonesien unterstützt.

Foto: Jochen Klaus Menner, Prigen Conservation Breeding Ark

Über den Zoo Osnabrück

Der Zoo Osnabrück beherbergt auf 23,5 Hektar mehr als 2.600 Tiere aus 290 Arten (Stand 31.12.2024). Weltweit einmalig ist der Unterirdische Zoo (2009). Auf tierische Weltreise gehen die Besucher in den afrikanischen Tierwelten Samburu, „Takamanda“ (2010) und „Mapungubwe“ (2019/ 2021). Über das Südamerika-Areal geht es weiter nach Asien mit dem Affentempel „Angkor Wat“ (2012), dem Tigertempelgarten (2014) und dem „Orang-Utan Dschungeltempel“ (2017). Höhenpfade führen durch die nordische Tierwelt „Kajanaland“ (2011). Nordamerikanisch wird es in der Tierwelt „Manitoba“ (2018). 2022 eröffneten die „Wasserwelten Mariasiel“. Gegründet wurde der Zoo Osnabrück 1935 als Arbeitsgemeinschaft Heimattiergarten von Osnabrücker Bürgern und bereits 1936 als Heimattiergarten eröffnet. Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Heimattiergarten größtenteils zerstört. Im Laufe der Jahrzehnte entwickelte sich der Heimattiergarten zum Tiergarten und schließlich zum Zoologischen Garten. Der Zoo Osnabrück ist Mitglied des VdZ (Verband der zoologischen Gärten e.V.), der EAZA (European Association of Zoos and Aquaria) sowie der WAZA (World Association of Zoos and Aquaria).