Nils Holtrup zurück aus der USA

US-amerikanische Innenpolitik beschäftigt seit der Präsidentschaftskandidatur Donald Trumps zunehmend auch die deutsche Öffentlichkeit. Von der Lage vor Ort konnte sich Nils Holtrup im vergangenen Jahr ein Bild machen – denn er lebte als Junior-Botschafter des Parlamentarischen Patenschafts-Programms elf Monate im US-Bundesstaat Missouri. Das Vollstipendium konnte der 18-Jährige dank des SPD-Bundestagsabgeordneten Bernhard Daldrup, der als Pate fungierte, wahrnehmen. Nach seiner Rückkehr nutzte Nils Holtrup daher die Möglichkeit, sich mit dem Sozialdemokraten über seine persönlichen Erfahrungen auszutauschen.
 
Problematisch, erinnert sich der Schüler aus Warendorf, sei für ihn zu Beginn vor allem die englische Sprache gewesen. Nach einigen Monaten habe sich das allerdings gewandelt: „Denn wenn man nur Englisch hört, denkt man irgendwann sogar auf Englisch.“ In seiner sechsköpfigen Gastfamilie habe er sich sehr wohl gefühlt und mit ihnen nicht nur weiße Weihnachten gefeiert, sondern auch Thanksgiving auf Jamaika verbracht. Doch das Leben in Amerika habe sich auch abseits von Sprache und Gastfamilie im Positiven wie im Negativen von seinem Leben in Deutschland unterschieden: „Wenn die Schulmannschaft ein Baseballspiel hat, trifft sich am Freitagabend die ganze Schule mit 1200 Schülern zum Zuschauen“, gibt er ein Beispiel. „Das fühlt sich dann eher wie ein Dorf an.“ Auch er selbst, der eigentlich in der Warendorfer A-Jugend Fußball spielt, nahm einige Male den Baseballschläger in die Hand und stellte erstaunt fest: „Es ist gar nicht so schwer, wie man es sich vorstellt“.
 
St. Louis, die Heimatstadt seiner Gastfamilie, sei aber auch von Kriminalität geprägt, so dass einige Stadtteile für ihn stets Tabu gewesen seien. Als ein Polizist, der vor einigen Jahren einen Afroamerikaner erschossen hatte, freigelassen wurde, sei es außerdem zu Krawallen in der Innenstadt gekommen und Highways versperrt worden.
Großes politisches Thema sei natürlich auch Donald Trump. „Einmal hat sich ein Amerikaner bei mir entschuldigt, dass Trump Präsident ist“, erinnert er sich schmunzelnd.
Insgesamt sei sein politisches Interesse durch seine Zeit als Junior-Botschafter allerdings eher gesunken, muss der 18-Jährige eingestehen und begründet das mit der mangelnden Differenzierung in der amerikanischen Politik: „Die Debattenkultur besteht nur noch aus ,Entweder Oder'“. Das spiegele auch die Fernsehberichterstattung wieder, die auf CNN stets gegen Trump ziele, dagegen beim Sender Fox den Präsidenten durchgehend unterstütze.
Mit diesen Erfahrungen startet der Warendorfer ab September wieder ins neue Schuljahr. Obgleich er nun das Jahr in Deutschland nachholen muss, fällt sein Fazit positiv aus: Mit einer „glatten Eins“ bewertet er die elf Monate in den USA. Für Bernhard Daldrup zeigt sich damit erneut der Erfolg des Parlamentarischen Patenschafts-Programmes: „Erfahrungen, wie Nils sie im vergangenen Jahr machen konnte, sind nicht nur für die persönliche Entwicklung eines jungen Menschen unglaublich wichtig. Die Junior-Botschafter tragen auch dazu bei, die Beziehungen zwischen Deutschland und den USA jenseits von politischen Debatten und Handelsverträgen auf zivilgesellschaftlicher Ebene zu verbessern.“ Bereits drei junge Menschen aus dem Kreis Warendorf konnte Daldrup in der Vergangenheit im Rahmen des Programms in ihrem Auslandsjahr begleiten.
 
Der Warendorfer Nils Holtrup ist im vergangenen Jahr auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Bernhard Daldrup im Rahmen des Parlamentarischen Patenschafts-Programms für elf Monate in die USA gereist. Nach seiner Rückkehr hat er sich nun erneut mit Bernhard Daldrup getroffen, um über seine Erfahrungen zu berichten.
 
(Foto: Wahlkreisbüro Bernhard Daldrup, MdB)