
Die 32 Notfallseelsorger im Kreis Warendorf stellen sich jederzeit – oft in der Nacht und natürlich auch am Wochenende – in den Dienst ihrer Mitmenschen. In schwierigsten Ausnahmesituationen stehen die Frauen und Männer den Betroffenen zur Seite. Sie zeigen Anteilnahme und vermitteln Zuversicht. „Ihr Engagement gibt den von Todesfällen oder schweren Unfällen betroffenen Bürgerinnen und Bürgern Kraft und Zuversicht. Sie unterstützen die an den belastenden Einsätzen beteiligten haupt- und ehrenamtlichen Rettungskräfte oder Polizisten bei der Arbeit“, hob Landrat Dr. Olaf Gericke die Bedeutung der Notfallseelsorge bei einem Treffen im Kreishaus hervor.
Die Notfallseelsorger sind seit vielen Jahren in das System des Rettungswesens im Kreis Warendorf integriert. Für die Disponenten der Leitstelle ist der diensthabende Seelsorger in ständiger Rufbereitschaft. Martin Remke, Koordinator für die Notfallseelsorge im Kreis Warendorf, betonte die hohe Kooperationsbereitschaft bei Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehren im Kreis Warendorf hervor. In den vergangenen Jahren sei das gegenseitige Vertrauen weiter gewachsen.
Die Vernetzung mit anderen Akteuren ist sehr wichtig. Die Notfallseelsorge steht in regelmäßigem Kontakt zur Leitstelle für Feuerschutz und Rettungsdienst, ist eng angebunden an den Opferschutz der Polizei, arbeitet im Stab der Einsatzleitung mit und kooperiert mit der Schulpsychologischen Beratungsstelle sowie dem PSNV-Team des DRK Warendorf. Um die psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) in den Reihen der Freiwilligen Feuerwehren noch bekannter zu machen, wird das Konzept auf einer der nächsten Sitzungen der Wehrführer vorgestellt.
Bei der Übergabe ihres Jahresberichtes meldeten die Notfallseelsorger einen leichten Rückgang der Einsatzzahlen im Jahr 2024. 112 Mal wurden die Notfallseelsorger angefordert. In nur drei Fällen lehnten die Betroffenen eine Unterstützung ab, meist, weil die Situation sich zwischenzeitlich stabilisiert hatte. In aller Regel sind die Menschen sehr dankbar, dass sie in schwierigen Situationen Beistand erhalten. Vor allem Menschen aus anderen Kulturkreisen zeigen sich häufig sehr positiv überrascht von dem Angebot der hauptsächlich christlichen Seelsorger. Ein Drittel der Einsätze findet am Abend oder in der Nacht statt. 75 % der Einsätze dauern zwei bis drei Stunden.
Schwerpunkt der Einsätze war mit 63 Fällen die Unterstützung bei Todesfällen sowie in 16 Fällen bei der Überbringung von Todesnachrichten an Angehörige. Auch die Betreuung von Angehörigen und Opfern bei Verkehrsunfällen und (versuchten) Suiziden (je 13 Fälle) waren häufigere Einsatzarten.
Andrea Mersch-Schneider (v. l.), Patrik Hillebrand, Jens Holtkötter, Michael Frerich, Alexandra Hippchen, Ralf Holtstiege, Martin Remke, Magdalene Brockhinke, Landrat Dr. Olaf Gericke, Martin Kofoth und Kreisdirektor Dr. Stefan Funke bei der Übergabe des Jahresberichts der Notfallseelsorger.
Foto: Kreis Warendorf