Warendorf. Mit einer Einladung an ein großes Buffet startete Resilienz-Trainerin Mechthild Horstrup am Dienstag Abend ihren Vortrag. Das Buffet war virtuell und sollte den Teilnehmern des Online-Vortrags Appetit machen auf die vielfältigen Möglichkeiten, die eigene Resilienz zu trainieren und damit zu stärken.
Marie-Theres Kastner, Vorsitzende des Vereins liebenswert-lebenswert e.V., hatte in ihren Begrüßungsworten die rund 60 Interessierten dafür sensibilisiert, dass bei Demenz-Erkrankten auch das familiäre Umfeld eine wichtige Rolle spiele. „Heute Abend stehen die Angehörigen im Mittelpunkt. Denn sie geraten gerade mit der Diagnose „junge Demenz“ in eine Situation, mit der sie nie gerechnet hätten“, betonte Kastner. Sie freute sich über die rege Teilnahme trotz schönstem Frühlingswetter.
„Resilienz ist die Fähigkeit, sich gegen Stress zu schützen. Aber: Mit einem Resilienz-Training erhalten sie noch keinen Teflon-Mantel, der sie vor Stress schützt“ , stellte Mechthild Horstrup direkt klar. Entscheidend sei nicht, was mit jemandem geschähe, sondern wie er es aufnehme, zitierte sie Professor Hans Selye. Und dann legte sie mit einem Feuerwerk an Tipps und Tricks los, beteiligte die virtuell Anwesenden mit Umfragen und lud zum direkten Mitmachen ein. Die Powerpose senke die Stress-Hormone innerhalb kurzer Zeit um 25 %. (Dafür stelle man sich schulterbreit auf, strecke die Arme in den Himmel und schenke sich selbst ein Lächeln.) Die Zuschauer machten bereitwillig mit und erste Erfolge ließen sich an den Gesichtern ablesen..
Mechthild Horstrup erläuterte das persönliche „Stress-Fass“, welches durch unterschiedliche Maßnahmen vor weiterem Stress schützen und durch aktiven Stress-Abbau geleert werden könne. Das Spektrum der Möglichkeiten zur Stärkung der eigenen psychischen Widerstandskraft reicht von Bewegung über eine bewusste Auswahl des persönlichen Umfelds (wer tut mir gut und wer nicht) sowie Achtsamkeits- und Fokussierungsübungen bis zum Butterfly-Hug, einer bifokal-multisensorische Intervention. Auch abendliche Dankbarkeitsrituale oder eine Positiv-Liste unterstützen die individuelle Resilienz. Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche weitere Möglichkeiten, die den Rahmen der Veranstaltung jedoch gesprengt hätten.
„Der Negativitätseffekt, der uns seit Urzeiten angeboren ist, führt dazu, dass wir mehrdeutige Situationen oder Kommunikation eher negativ interpretieren, erläuterte Horstrup. „Schalten Sie um und entscheiden sie sich für die positive Interpretation. Oder nehmen sie Stress als eine Einladung wahr, die sie auch ablehnen können“, forderte sie zur Wahrnehmung und dem achtsamen und bewussten Umgang mit den eigenen Stressoren auf.
Auch die Bindung zu anderen Menschen sei ein wesentlicher Faktor, um das Stress-Level im Rahmen zu halten. „Besprechen sie am Abend lieber mit einem Menschen jeweils drei kleine Highlights des Tages, anstatt sich Negativmeldungen im Fernsehen anzusehen“, motivierte Frau Horstrup die Teilnehmer, sich auch von gelernten Verhaltensweisen zu verabschieden. Am Ende ihres interaktiven Vortrags forderte sie alle Teilnehmenden auf, sich aus dem bunten Buffet bis zu drei Häppchen auszusuchen und eins nach dem anderen in die Tat umsetzen. „Mehr kann das Gehirn schwer verarbeiten“, erklärte Horstrup abschließend.
Der Vortrag war die zweite Online-Veranstaltung des Vereins liebenswert-lebenswert e.V., der sich besonders um junge Demenzerkrankte und deren Angehörigen kümmert. Die Vorsitzende Marie-Theres Kastner zog eine positive Bilanz. „Wir haben viele positive Rückmeldungen während und auch nach der Veranstaltung bekommen, so dass wir die Vortragsreihe gerne fortsetzen. Dafür nehmen wir auch gerne Wunschthemen per Mail an info@liebenswert-lebenswert.com.“
Fotos: Verein liebenswert-lebenswert e.V.