
Pferd stirbt bei Schützenumzug in Warendorf-Hoetmar: PETA erstattet Anzeige und fordert vom Schützenverein pferdefreie Veranstaltungen.
Am Samstagnachmittag brach einem Medienbericht zufolge ein Pferd bei einem Schützenfest des Schützenvereins in Warendorf-Hoetmar tot zusammen. Das Tier habe den Festumzug begleitet. Beim Zusammenbruch wurde die Reiterin des Pferdes leicht verletzt und in ein Krankenhaus gebracht. Die Umstände zum Tod des Tieres sind noch unklar. PETA erstattete heute Anzeige beim Kreisveterinäramt Warendorf, damit die Umstände des Todes untersucht werden. Zugleich übt die Tierrechtsorganisation scharfe Kritik an dem Schützenverein für den Einsatz von Pferden und forderte den Vorstand in einem Schreiben auf, künftig davon für ihre Veranstaltungen abzusehen.
„Pferde laufen nicht freiwillig in Umzügen, für sie bedeutet ein solcher Einsatz hoher Stress. Dieser Missbrauch von Tieren hat nichts mit Brauchtum oder Tradition zu tun“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Das Veterinäramt sollte nun untersuchen, ob das Pferd möglicherweise zu alt oder krank war oder aus anderen Gründen gar nicht hätte mitlaufen dürfen.“
Pferde bei Umzügen – Missbrauch, nicht Brauchtum
Pferde in Umzügen, für Kutschfahrten oder bei ähnlichen Veranstaltungen einzusetzen, die meist von lauten Kapellen begleitet und von zahlreichen Menschen umsäumt werden, ist nach PETAs Ansicht Missbrauch und hat nichts mit Brauchtum oder Tradition zu tun. Werden die Fluchttiere mit scharfen Gebissen und Sporen dazu gezwungen, bei einem Umzug mitzulaufen, erhöht sich ihr Stresspegel kontinuierlich. Dies kann schlimmstenfalls damit enden, dass ein Tier durchgeht oder zusammenbricht, was auch für Menschen Gefahren birgt. Am 19. Juni 2025 starb ein Pferd bei einem Schützenfest in Harsewinkel. Das vor eine Kutsche gespannte Tier brach gegen 15:45 Uhr auf dem Festplatz in der Klosterstraße tot zusammen. Am 16. Juli 2022 starb der 19-jährige Waiherr bei einem Umzug des Schützenvereins St. Sebastianus auf der Königsallee in Düsseldorf. Laut vorheriger Halterin des Pferdes wurde ausdrücklich vereinbart, dass er gesundheitsbedingt niemals in einem Umzug mitlaufen solle. Pferde sind sehr sensible Lauftiere, die in einer Herde leben möchten. Sie benötigen neben ausreichend Auslauf – vorzugsweise in einer Aktiv- oder Offenstallhaltung – auch gutes Essen und stets frisches Wasser, Pflege und medizinische Versorgung.
Immer mehr Umzüge pferdefrei
In Bonn werden keine Pferde mehr beim Rosenmontagsumzug eingesetzt. Das Präsidium des Festausschusses Bonner Karneval begründete die Entscheidung 2021 mit Tierwohl und Sicherheit. Auch die Verantwortlichen der Cranger Kirmes in Herne gaben 2023 bekannt, den dazugehörigen Umzug künftig ohne Pferde zu gestalten. In Friedrichshafen und in Eisleben dürfen aus Sicherheitsgründen seit 2023 keine Pferde mehr bei Festumzügen mitlaufen.
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So empfinden viele Menschen Hunde und Katzen als Familienmitglieder und lehnen es ab, sie zu halten, auszubeuten und zu töten wie Schweine, Rinder oder Hühner. Trotzdem betrifft Speziesismus auch sogenannte Haustiere: Sie werden zur menschlichen Unterhaltung benutzt, oftmals unter tierschutzwidrigen Bedingungen (qual-) gezüchtet und wie Ware verkauft. Auch für Tierversuche werden sie missbraucht.