
Wie kann Kommunalpolitik verständlicher und zugänglicher gestaltet werden? Diese Frage stand im Mittelpunkt des dritten politischen Stammtischs von „Inklusion vor Ort“ der Stadt Warendorf und des Kreiscaritasverbands Warendorf e.V., der am Dienstagabend im FreiRaum in Warendorf stattfand. Mitglieder aller im Warendorfer Stadtrat vertretenen Fraktionen, Lebensweltexpert*innen und interessierte Bürger*innen kamen zusammen, um über Zugänge zur Politik, einfache Sprache und inklusive Entscheidungsprozesse zu diskutieren.
Tanja Gudd, Frauenbeauftragte bei den Freckenhorster Werkstätten und Cavin Butzek vom Werkstattrat der Freckenhorster Werkstätten berichteten zu Beginn, wie sie sich für Behindertenpolitik in ihrer Arbeitswelt einsetzen. „Wir wollen, dass es mehr Inklusion gibt – nicht nur in der Werkstatt, sondern auch in der Stadt“. Tanja Gudd ergänzte: „Es ist wichtig, dass Frauen mit Behinderung sich trauen, ihre Meinung zu sagen. Dafür brauchen wir verständliche Informationen.“
Im Anschluss gaben die Ratsmitglieder und Bürgermeister Peter Horstmann persönliche Einblicke in ihre politischen Werdegänge. Ob aus Ärger über baurechtliche Vorgaben oder durch das Engagement in der Schulpolitik – die Beweggründe für den Einstieg in die Kommunalpolitik waren vielfältig. Viele der Politikerinnen und Politiker engagieren sich bereits seit über zehn, manche sogar seit über zwanzig Jahren ehrenamtlich für ihre Stadt. Sie alle bekräftigten, dass es sich lohnt, sich zu engagieren. Christiane Hipp, sachkundige Bürgerin und zugleich Netzwerkmitglied berichtete: „Man braucht einen langen Atem, aber mit Kommunalpolitik kann man das Leben vor Ort verändern.“
Im anschließenden Austausch an Thementischen in Kleingruppen entstand dann unter anderem die Idee eines vierten Barrierechecks von „Inklusion vor Ort“, bei dem Verwaltungsvorlagen auf ihre Verständlichkeit geprüft werden sollen. Es wurde auch diskutiert, wie Künstliche Intelligenz genutzt werden kann, um komplizierte Inhalte in einfacher Sprache aufzubereiten – etwa für Wahlprogramme und Beschlussvorlagen.
Am Thementisch „sachkundige Bürger*innen“ kamen Lebensweltexpert*innen mit Politiker*innen zusammen. Engagierte konnten sich informieren, welche Aufgaben auf ein Ausschussmitglied zukommen und wie man seine Expertise in die Fraktionsarbeit einbringen kann. Martin Pioch, Sprecher des Jahresthemas „politische Partizipation“ hat sich schon vor ein paar Wochen für die politische Arbeit entschieden und wird zukünftig in der Warendorfer Kommunalpolitik mitwirken.
Britta Sporket und Katharina Fournier vom Netzwerkbüro Inklusion von Stadt und Caritas freuen sich über die breite Mitwirkung aus den Reihen der Warendorfer Politik und die große Bereitschaft verschiedener Netzwerkmitglieder, sich auch kommunalpolitisch zu engagieren.
Die Veranstaltungsreihe zur politischen Partizipation von „Inklusion vor Ort“geht weiter mit Barrierechecks und mehreren Workshops. Unter anderem im August zum Thema „So geht Wahl“ für Erstwähler*innen und all diejenigen, die mehr über das Wahlverfahren zur Kommunalwahl in NRW erfahren wollen.
Gesprächsrunde mit Politik: v. l.: Andrea Kleene-Erke (SPD), Peter Horstmann (Bürgermeister), Javier Garcia (Die Linke), Katharina Fournier (Caritasverband), André Wenning (FWG), Marin Lepper (FWG), Günther Belt (FDP), Ulla Kindler (CDU), Britta Sporket (Stadt Warendorf). Nicht im Bild: Udo Gohl (Grüne)
Foto: Stadt Warendorf