
Wenn Menschen sich am Wochenende bei strahlendem Sonnenschein im Haus verkriechen und nicht das schöne Wetter im Freien genießen, müssen sie dafür schon einen besonderen Grund haben. Den hatten die Mitglieder des Symphonieorchesters Warendorf, als sie am letzten Wochenende zum Proben auf dem Kulturgut Haus Nottbeck zusammenkamen. Galt es doch, sich intensiv auf die beiden Konzerte vorzubereiten, die das Orchester am Samstag, 22. März um 19:30 Uhr in der Waldorfschule Everswinkel und am Sonntag, 23. März um 17 Uhr im Theater am Wall in Warendorf geben wird. Seit einem Jahr probt das Orchester bereits am Konzertprogramm, nun sollen die Stücke den letzten Schliff erhalten. Dirigent Michael Lempik ist streng mit seinen Musikern, weiß sie aber auch immer wieder neu zu motivieren: „Eine Bitte an alle, die gerade gespielt haben: nie wieder anders!“, lobt er zum Beispiel nach einer besonders gelungenen Passage. Auch eine Premiere gilt es zu würdigen: „Die Bratschen eilen – das hatten wir noch nie!“ An der Wand hängt ein Plan mit gymnastischen Übungen zum Lockern der Muskulatur, wenn diese nach stundenlangem Spielen verspannt sind. Auch körperlicher Einsatz wird von Michael Lempik gefordert: „An dieser Stelle müsst ihr einen großen Auftritt hinlegen, das Auge hört schließlich mit!“ Gut, dass es ausreichend Pausen gibt, die den Orchestermitgliedern Zeit für Geselligkeit und zum Genießen der ersten Frühlingssonne geben. Abends gibt es Spiele, Gesang und ein mitternächtliches Ständchen für ein Geburtstagskind. „Ich finde, das sollten wir jetzt jedes Jahr machen!“, urteilt Michael Lempik am Sonntagmorgen, als er in viele zufriedene und einige noch müde Gesichter blickt. Zunächst gilt es aber noch eine besondere Konditionsleistung abzuliefern: einen Gesamtdurchlauf des Programms unter Konzertbedingungen. Bei der Ouvertüre der Oper Nabucco können die Blechbläser zeigen, dass sie nicht nur menschlich, sondern auch in der Intonation harmonieren. Das folgende Violinkonzert von Mozart löst minutenlangen Beifall für die Solistin Svenja Winterstein aus. Die Violinstudentin, die bis zu ihrem Abitur selbst Mitglied des Orchesters war, beeindruckt alle Anwesenden durch ihr virtuoses und gefühlvolles Spiel. Bei der Symphonie Nr.1 von Ignaz Moscheles sind dann alle Orchestermitglieder herausgefordert, über vier Sätze lang die Konzentration aufrecht zu erhalten. Auch wenn noch hier und da ein Ton misslingt, gibt der Durchlauf doch Anlass zur Zuversicht. Selbst Michael Lempik ist zufrieden: „Ich freue mich schon so auf unsere Konzerte!“
Karten für die beiden Konzerte gibt es unter www.reservix.de oder an der Abendkasse.
Svenja Winterstein spielt den Solopart im Violinkonzert G-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart
Das Kulturgut Haus Nottbeck bot den perfekten Rahmen für das Probenwochenende des Symphonieorchesters Warendorf
Foto: Symphonieorchester Warendorf