Werden Arzneimittel sachgerecht aufbewahrt und Gefahrstoffe richtig gelagert? Liegen Prüfbescheinigungen der Feuerlöscherwartung vor und darf die beauftragte Wäscherei überhaupt Rettungsdienstbekleidung waschen, um die gesetzlichen Hygienevorgaben zu erfüllen? War die Fachkraft für Arbeitssicherheit in den letzten 3 Jahren vor Ort und hat eine Gefährdungsbeurteilung erstellt? Wurden die erforderlichen Maßnahmen auch umgesetzt?
Wie wird die wöchentlich erforderliche Kontrollmessung der Blutzuckermessgeräte durchgeführt und dokumentiert? Wie sieht es mit der regelmäßigen Kontaktflächen-desinfektion und monatlichen Grunddesinfektion der Rettungsmittel aus – liegen für alle Vorgänge Prozessbeschreibungen vor?
Dies waren nur ein paar der über 200 Fragen, auf die Thomas Weil, QM-Beauftragter und Bernd Köster, Leiter Notfallvorsorge der Malteser in Warendorf, Rede und Antwort stehen mussten. Am Ende des vierstündigen Audits nach DIN ISO 9001 durch zwei Auditoren der Malteser Deutschland hieß es für die Warendorfer wieder: „Ohne Beanstandungen bestanden – und bitte so weitermachen!“
Der Malteser Hilfsdienst hält das Qualitätsmanagement in der Notfallvorsorge deutschlandweit zum Schutz ihrer Patienten freiwillig ein. Dabei wird kein Unterschied gemacht, ob eine Wache haupt- oder ehrenamtlich ist – die Qualitätsanforderungen sind überall gleich. Eine praktische Frage lautet zum Beispiel: „Wie stellen wir sicher, dass bei einem nächtlichen Rettungseinsatz bei starkem Regenfall an einer Unfallstelle das richtige Medikament aus der Schublade gezogen wird, um den Patienten in lebensbedrohlicher Lage schnellstmöglich und adäquat zu versorgen?“ – Antwort: „Das Medikament befindet sich immer in derselben Schublade, es wird immer dieselbe Farbmarkierung am Medikament sein, bestimmte Medikamente befinden sich immer in einer bestimmten Form von Ampulle und es schauen immer mindestens vier Augen auf das Präparat, bevor es injiziert wird.“
Bereits seit 1998 arbeiten die Malteser mit einem systematischen Qualitätsmanagement im Rettungsdienst und wurden seitdem regelmäßig bundesweit zertifiziert. Neu an der DIN ISO 9001:2015 ist unter anderem ihre Konzentration auf die Verantwortung der Unternehmensleitung. Es bleibt also nicht der einzelnen Rettungswache überlassen, wie sie zum Beispiel dafür sorgt, dass nach jedem Einsatz die Fahrzeuge desinfiziert und gereinigt werden. Es ist vielmehr Aufgabe der Geschäftsleitung, die Mitarbeiter in die Lage zu versetzen, die Standards zu erreichen. Mittels Checklisten, wie sie auch Piloten im Flugzeug durcharbeiten, kann jeder Mitarbeiter sicher sein, alles bedacht und richtig gemacht zu haben. Außerdem gehören Fortbildungen zum Repertoire der Rettungskräfte.
„Unsere bereits gut ausgebildeten Kräfte müssen jedes Jahr zusätzlich mindestens 30 Stunden Fortbildung betreiben“, erklärt Weil.
(v.l.) Viktoria Austermann und Bernd Köster mit geprüftem Material einsatzbereit vor dem Malteser Rettungswagen
Foto: Malteser