
Psychische Erkrankungen sind weniger greifbar als ein gebrochenes Bein und stoßen deshalb auch im Jahr 2025 immer noch auf gesellschaftliche Zurückhaltung. Doch die Zahl der Betroffenen ist hoch – und steigt im Zuge des demografischen Wandels weiter rapide an. Fachkliniken wie das St. Rochus-Hospital in Telgte stehen vor der Herausforderung, dem steigenden Bedarf, insbesondere im gerontopsychiatrischen Bereich, baulich und personell gerecht zu werden und dabei zugleich das Verständnis einer breiten Öffentlichkeit für ihre so wichtige Aufgabe zu gewinnen. In diesem Zusammenhang suchte die Klinik jetzt das Gespräch mit dem Landtagsabgeordneten Daniel Hagemeier, der als Gesundheits- und Sozialpolitiker ein besonderes Augenmerk auf diesen Bereich richtet.
Bewährter Ansatz, spürbare Wirkung
In einer Frage erntet das Leitungsteam rund um Geschäftsführer Daniel Freese, Pflegedirektor Matthias Schulte, dem ärztlichen Direktor Prof. Dr. med. Matthias Rothermundt und Chefärztin Stefanie Oberfeld längst die Früchte der Arbeit: Viele überaus positive Rückmeldungen von Patientinnen und Patienten sowie ihren Angehörigen zeigen, dass sich der ganzheitliche und menschenzugewandte Behandlungsansatz bewährt hat. „Wir legen Wert auf einen persönlichen Umgang“, erläuterte Rothermundt, „und das zahlt sich aus“.
Gerontopsychiatrie als neue Herausforderung
Auch den rund 800 Mitarbeitenden in Telgte fühlt sich die Führungsriege verpflichtet. Doch hier stellen die Defizite im deutschen Gesundheitswesen das St. Rochus-Hospital gleich vor mehrere Herausforderungen. „Unsere Stationen sind voll, wir haben eine hundertprozentige Auslastung“, erklärte Freese. Darunter befänden sich vermehrt gerontopsychiatrische Fälle, weil zum Beispiel Altenhilfe-Einrichtungen mit stark verhaltensauffälligen Patienten überfordert seien. Auch die Zahl der Palliativ-Behandlungen steige. „Wir begleiten inzwischen viele Menschen in der Sterbephase“, bestätigte Stefanie Oberfeld. Ein Wandel in den Aufgabenfeldern, auf den sich die Einrichtung baulich wie personell einstellen müsse – von der Größe der Badezimmer bis hin zum gestiegenen Pflegeaufwand. „Wir haben hier inzwischen viel komplexere Anforderungen an das Pflegepersonal“, gab Schulte zu bedenken. „Darauf sind nicht alle Bewerberinnen und Bewerber vorbereitet“, bedauert er die gegenüber der Vergangenheit höhere Fluktuation. Ein Punkt, den Daniel Hagemeier angesichts des starken Wandels in der Pflege nachvollziehen kann: „Von Landesseite aus sind wir glücklich, dass in NRW derzeit jeder zehnte Ausbildungsvertrag in der Pflege geschlossen wird“, so der CDU-Landtagsabgeordnete, „aber die große Herausforderung ist es natürlich, die Kräfte auch mittel- und langfristig in diesem Bereich zu halten“.
Dem demografischen Wandel begegnen
In Telgte sind zunächst vor allem bauliche Maßnahmen geplant: Ein entsprechender Antrag, um die gerontopsychiatrische Abteilung auf den neuesten Stand zu bringen, sei gestellt. Parallel dazu wünschen sich die Expertinnen und Experten eine intensivierte ambulante Versorgung. Gerade bei der Versorgung geistig behinderter Menschen mit psychischen Erkrankungen könne die aufsuchende Hilfe oft mehr bewirken als eine stationäre Einweisung. Hier brauche es das Einverständnis der niedergelassenen Arztpraxen beziehungsweise angepasste gesundheitspolitische Weichenstellungen. Insbesondere, was die beantragten Mittel anbelangt, versprach Daniel Hagemeier, in Düsseldorf nachzuhaken. „Gerade mit dem neuen Krankenhausplan wollen wir die Krankenhauslandschaft auf ein zukunftsfähiges und solides Fundament stellen. Ihre wertvolle Arbeit hier hat alle Unterstützung verdient.“
St. Rochus-Hospital in Telgte
Das St. Rochus-Hospital in Telgte ist eine renommierte Fachklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik. Bereits seit 1844 bietet die Klinik, die heute in Trägerschaft der St. Franziskus-Stiftung Münster ist, professionelle Hilfe für Menschen mit seelischen Erkrankungen – von Depressionen und Angststörungen bis hin zu Suchterkrankungen und Schizophrenie. Ursprünglich war das Haus ausschließlich Frauen vorbehalten, seit 1989 werden auch Männer aufgenommen.
Die Einrichtung verfügt am Hauptsitz in Telgte über rund 230 vollstationäre Behandlungsplätze. Hinzu kommen tagesklinische und ambulante Angebote. Ein interdisziplinäres Team aus Ärzten, Psychologen, Pflegekräften, Sozialarbeitern und Therapeuten sorgt für eine ganzheitliche und individuelle Betreuung.
Im Austausch mit dem CDU-Landtagsabgeordneten Daniel Hagemeier (M.): Geschäftsführer Daniel Freese (r.), Pflegedirektor Matthias Schulte (2.v.r.), ärztlicher Direktor Prof. Dr. med. Matthias Rothermundt und Chefärztin Stefanie Oberfeld vom Leitungsteam des St. Rochus-Hospitals.
Foto: Büro des Abgeordneten Daniel Hagemeier MdL (CDU)/Hartmeyer