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Rehbaum informiert sich bei der Raiffeisen Warendorf eG: Landwirte und Genossenschaften brauchen Planungssicherheit

Foto: RM

Als MdB sieht Herr Rehbaum seine Aufgabe insbesondere darin, das Ohr am Puls der Zeit zu haben und die Unternehmen dort zu unterstützen und ihnen zu helfen, wo gerade Sand im Getriebe ist. Bei der Raiffeisen Warendorf eG machte er sich vor Ort ein Bild von den Problemen in der Landwirtschaft und besonders auch von den daraus resultierenden Schwierigkeiten im nachgelagerten Gewerbe.

Die Raiffeisen Warendorf eG ist eine wirtschaftlich gesunde Genossenschaft, die mit Gebäuden, Ausstattung und Fuhrpark technisch auf dem neuesten Stand steht und sie hat qualifizierte und motivierte Mitarbeiter. Da dies die besten Voraussetzungen für die Bewältigung der anstehenden Herausforderungen sind, hat Herr Rehbaum mit dem Geschäftsführer Reinhold Schmidt zusammen nach Lösungsansätzen gesucht.

In dem strukturierten Gespräch wurden die Herausforderungen zunächst konkret benannt und aufgelistet – und das sind nicht wenige – um dann nach Lösungsansätzen zu suchen. Eine klassische Genossenschaft arbeitet genau in den drei Bereichen, in denen die momentanen Entscheidungen der Politik die größten Auswirkungen zeigt: Landwirtschaft, Energie und Einzelhandel.

In der Landwirtschaft zeigt sich ein Rückgang der Intensität, also der Produktion von Lebensmitteln. Verursacht wird dieser Rückgang durch große Einschränkungen (Düngung und Pflanzenschutz), mehr Auflagen und mehr Bürokratie (Dokumentation). „Dieser politische Wille der Ampel ist aber nicht im Sinne des Verbrauchers. Je weniger gesunde Lebensmittel in Deutschland produziert werden, desto mehr Lebensmittel müssen aus dem Ausland importiert werden und diese werden teilweise unter schlechteren Umwelt- und Qualitätsstandards produziert,“ so Reinhold Schmidt. Neben der Überregulierung (kein anderer Berufsstand muss seine Bücher so offenlegenwie die Landwirtschaft) und Bürokratie kommt hinzu, dass es durch immer neue Regelungen keine verlässlichen Rahmenbedingungen mehr für die Landwirte gibt. Sie investieren nicht mehr, weil nicht sicher ist, ob die Investitionen in wenigen Jahren noch gewollt sind. Nicht nur aus diesen Gründen finden die landwirtschaftlichen Betriebe immer seltener Nachfolger. „Unsere Landwirte sind bestens ausgebildet und kennen sich mit Tierhaltung, Pflanzenbau, Technologie und Umweltschutz hervorragend aus. Nie wurden in Deutschland weniger Pflanzenschutzmittel gegen Krankheiten, Dünger und Arzneimittel für die Tiere eingesetzt als heute. Seit Generationen entwickeln die Familien ihre Höfe weiter, und dafür haben sie einen fairen Umgang durch Medien und Öffentlichkeit und Planungssicherheit von der Politik verdient.“  Für den landwirtschaftlichen Handel bedeutet der Rückgang der Produktion weniger Umsatz in den Bereichen Futtermittel und Betriebsmittel für den Pflanzenbau.

Im Sektor Energie macht der politisch gewollte Rückgang der fossilen Energieträger (Heizöl, Flüssiggas, Treibstoffe) nicht nur den Genossenschaften das Leben schwer. Um die Ausfälle zu kompensieren könnte Strom gehandelt werden. „Doch auch hier sind die deutschen Bestimmungen, Regelungen und Gesetze so umfangreich und undurchsichtig, dass mittelständische Unternehmen dort nicht ohne weiteres einsteigen können. Der Stromhandel ist in Deutschland reglementiert wie in keinem anderen Land,“ so Geschäftsführer Schmidt.

Zu guter Letzt trifft sowohl die Landwirtschaft selbst als auch den landwirtschaftlichen Handel der Fachkräftemangel.

Reinhold Schmidt sieht für die Raiffeisen Warendorf eG bei den Herausforderungen aber auch Chancen. Die Lösungsansätze für die Probleme, die die nur schlecht beeinflussbaren Entwicklungen mit sich bringen, stellte er Herrn Rehbaum vor.

„Wenn die alten Geschäftsfelder wegbrechen, müssen neue erschlossen werden. Auch die Besetzung von Nischen ist möglich.“ führt er aus. Die Raiffeisen Warendorf eG hat z. B. eine Immobilien-Tochter gegründet und baut auf einem ehemaligen Betriebsgelände Mietwohnungen für die neue Wohnform „Servicewohnen“. Der Sojabohnenanbau im Münsterland wird seit Jahren von der Genossenschaft betreut und vorangetrieben. Jetzt bemüht man sich um Partnerschaften für den Anbau von pflanzlichen Proteinen für die Lebensmittelherstellung. Auch auf dem Dienstleistungssektor werden Angebote geschaffen, um die Landwirte bei den Bürokratischen Aufgaben zu entlasten, wie z. B. bei der Dokumentation des Nährstoffmanagements. Bei allen neuen Ideen müssen natürlich auch die bestehenden Abläufe weiter optimiert werden, immer begleitet von der Frage, ob es anders besser geht. Auch Kooperationen mit anderen Firmen und Genossenschaften sind denkbar, insbesondere bei kostenintensiven Anlagen wie z. B. Futterproduktion oder Gefahrstofflager. Nicht außer Acht gelassen werden darf bei allen Veränderungen die Digitalisierung. Sie hilft dabei, Abläufe zu verschlanken und zu beschleunigen. Sie kann sogar zu einem gewissen Teil dazu beitragen, den Fachkräftemangel zu kompensieren.

Wohlwissend, dass diese Ansätze nicht überall einsetzbar und übertragbar sind, haben die Genossenschaften einen Vorteil: Die Bindung zu den Landwirten als Kunden und als Eigentümer der Genossenschaft, denn als Mitglied und Anteilseigner können diese mitbestimmen, wohin der Weg gehen soll.

Herr Rehbaum ist dankbar für das offene Gespräch und das Benennen der Herausforderungen. Er sicherte zu, sich im Bundestag für die Belange der Landwirtschaft und der nachgelagerten Gewerbe einzusetzen, denn diese haben einen großen Anteil am Wohlergehen Deutschlands.

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