Für die Mitglieder des Runden Tisch Radverkehr besteht kein Zweifel, dass die Verkehrssituation auf der Reichenbacher Straße in Warendorf nicht hinnehmbar ist. Straßen wie diese dürfen nur mit einer Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern befahren werden. Die Stadt Warendorf sollte sich trotz der Niederlage vor dem Verwaltungsgericht Münster weiterhin um eine Begrenzung der Geschwindigkeit auf 30 km/h bemühen. Der Schutzstreifen für Rad fahrende an der Straße hat lediglich die minimale Breite von 1,25 m (gemäß der Empfehlungen für Radverkehrsanlagen von 2010, kurz ERA). In den voraussichtlich ab 2024 gültigen neuen Empfehlungen wird das nicht einmal mehr Mindestmaß sein. Vermutet wird seitens des RTR auch, das Rad fahrende die Straße meiden und Ausweichstrecken in Kauf nehmen oder auf dem Bürgersteig fahren um diese Gefährdung zu umfahren. Die vom RTR auch auf der Reichenbacher Straße durchgeführten Abstandsmessungen bestätigen, dass die Rad fahrenden durch zu geringe Abstände beim Überholen gefährdet sind. Bei weit mehr als der Hälfte aller Überholvorgänge wird der vorgeschriebene Mindestabstand von 1,50 m nicht eingehalten. Im Übrigen werden diese Zahlen vom Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft in der Studie „Sicherheit und Nutzbarkeit markierter Radverkehrsführungen“ von 2019 klar bestätigt.
Auch das vorliegende Radverkehrskonzept der Stadt spricht die Mängel an der Reichenbacher Straße an. Ausdrücklich genannt werden die geringe Breite der Schutzstreifen sowie der fehlende Sicherheitstrennstreifen zu den Parkstreifen und die Engstelle vor dem Penny-Markt. Der Sicherheitstrennstreifen von 0,50 m entlang der Parkstreifen fehlt ganz. Schon jetzt sehen die ERA eine normale Breite von 1,50 m für Schutzstreifen vor. Die neu erarbeiteten ERA werden voraussichtlich 2024 breitere Maße vorsehen um Radler und Radlerinnen besser zu schützen.
Solange die Einführung von Tempo 30 auf der Reichenbacher Straße nicht erfolgen kann schlägt der RTR andere mögliche Maßnahmen vor. Zum Beispiel, wie in Füchtorf zu sehen, Hinweisschilder mit der Bitte „Freiwillig Tempo 30“ (s. Foto). Unterstützend hat nach einer Studie des Umweltbundesamtes ein Geschwindigkeitsdisplay eine positive Wirkung. In Einbeck wird mit dem Schild „Einbeck nimmt Rücksicht“ auf den Mindestabstand von 1,50 m beim Überholen von Zweirädern hingewiesen (s. Foto). Speziell für die Sicherheit von Rad fahrenden kann wegen der Enge der Straße auch das Verkehrszeichen „Überholverbot von Zweirädern“ aufgestellt werden. Es gibt also nach Auffassung der Mitglieder des RTR durchaus alternative Maßnahmen, um die Sicherheit der Zweiräder und einen angemessenen Verkehrsfluss auf der Reichenbacher zu gewährleisten.
Der Runde Tisch Radverkehr ist per Mail zu erreichen unter info@rundertischwaf.de.
Auch Aktionen wie in Einbeck helfen die Geschwindigkeit zu senken und die Sicherheit für Rad fahrende zu erhöhen.
Nachweisbar haben Aktionen wie hier das private Engagement in Füchtorf Auswirkungen auf die gefahrene Geschwindigkeit
Fotos: Runder Tisch Radverkehr