Schülerinnen und Schüler helfen gegen Malaria

Bischöfliche Realschule sammelte 148.300 Plastikdeckel deren Erlös für Impfungen gegen Kinderlähmung dient.

Es sieht aus, wie bei einem Umzug. Fein säuberlich gestapelt stehen zahlreiche Kartons an der Wand. Ihr Inhalt mag verwundern: Denn es sind genau 148.300 Deckel von Plastikflaschen. Da stellt sich natürlich sofort die Frage: „Wofür?“

Die Schülerinnen aus der 7c der Bischöflichen Realschule in Warendorf wissen die Antwort. Victoria sagt: „Die Deckel sind dafür da, Kinder in Afrika gegen Polio zu impfen!“ – Natürlich nicht direkt, sondern auf dem Umweg über die Aktion Kleiner Prinz, die die Deckel an einen Verwerter weitergibt, der dafür wiederum Geld bezahlt. So kann mit jeweils 500 Deckeln je eine Impfung bezahlt werden – oder anders gerechnet: Mit ein paar hundert Deckeln ist es möglich, ein Kind gegen die gefürchtete Kinderlähmung zu schützen, die in ärmeren Ländern für viele nicht nur eine grausame Erkrankung, sondern auch Armut und oft sogar einen frühen Tod bedeutet. Macht bei 148.300 Deckeln fast 300 Impfungen. Das macht die Kinder stolz. Xaver sagt: „Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass man anderen Kindern mit den Impfungen das Leben retten kann!“

Deshalb hat Julius seinen Vater, einen Getränkehändler, angespitzt, dass sie auch dort im Laden Deckel sammeln konnten. „Deckelparty“ haben sie das genannt. Und weil alle Schülerinnen und Schüler – und auch die Lehrenden – an der Bischöflichen Realschule von der Aktion gehört haben, haben auch ganz viele im Kampf für die Impfungen mitgemacht.

Aber nicht nur das. Denn Aliya weist darauf hin, dass diese „Deckel oft einfach irgendwo hingeschmissen werden, im Wald, auf die Felder, einfach so“. Wenn sie gesammelt werden, können sie stattdessen recycelt werden.

Das ist auch die Motivation für die Richtlinie  2019/904 des Europäischen Parlaments gewesen, die festschreibt, dass ab Juli 2024 Eine „Getrenntsammlungspflicht für Getränkeflaschen mit einem Fassungsvermögen von bis zu drei Litern, einschließlich ihrer Verschlüsse und Deckel“ greift, wie es im Amtsdeutschen des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) heißt. Das heißt aber auch: In Kürze werden alle Plastikdeckel ziemlich fest mit dem jeweiligen Getränkebehälter verbunden sein, denn laut „Artikel 6 Absatz 1 der Richtlinie (EU) 2019/904 müssen die Mitgliedstaaten dafür Sorge tragen, dass ab dem 3. Juli 2024 Einweggetränkebehälter aus Kunststoff nur noch in Verkehr gebracht werden, wenn ihre Kunststoffverschlüsse und -deckel für die gesamte Nutzungsphase fest mit den Behältern verbunden sind.“ Bei den meisten Getränkebehältern kann man das bereits jetzt feststellen.

Das bedeutet auch das Ende weiterer Deckelsammelaktionen an der Bischöflichen Realschule. Da sie aber nur eines der vielen Projekte war, in dem sich die Schülerinnen und Schüler dieser Schule engagieren, darf man gespannt sein, was ihnen, und der oft beteiligten Lehrerin Barbara Niehaus an weiteren hilfreichen Aktionen einfällt.

Juchhu, so viele Deckel! – Gemeinsam mit Lehrkräften und Helfenden von der Aktion Kleiner Prinz wurden die Kisten verladen, damit sie baldmöglichst verwertet werden können

Foto: Rieder