Bielefeld-Bethel/Versmold-Peckeloh. Manchmal braucht man nicht viel, um anderen eine Freude zu machen. In diesem Falle waren es zwei Spiele aus Holz, „Cornhole“ genannt, die krebskranken Kindern im Kinderzentrum Bethel ein Lächeln ins Gesicht zauberten. Vergangenen Mittwoch ((24.4.)) überreichten die beiden FSJler des SC Peckeloh das Spiel – und probierten es gleich mit den jungen Patienten aus.
„Cornhole“ – der Name rief zunächst Achselzucken hervor. Die Mitarbeiterinnen der Onkologischen Station K8 der Kinderklinik Bethel mussten erst Google fragen. Doch dank der Spende des SC Peckeloh wissen sie und auch die Kinder jetzt, worum es dabei geht: Mehrere Spieler versuchen im Wettkampf gegeneinander, kleine Säckchen durch ein etwa 16 Zentimeter großes Loch auf einer schrägen Platte zu werfen, die auf dem Boden steht.
Als Joel Hens Santos und Niklas Siems, die beim SC-Peckeloh ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolvieren, ein Cornhole-Brett im Stationsflur aufstellten, scharten sich gleich mehrere junge Patienten und die Kinder des SCP drumherum und probierten es gemeinsam aus. „Die Kinder hier auf der Station müssen mit anderen spielen, sie sollen lachen, tanzen, Musik machen. Denn alles, was uns Kraft gibt, macht uns gesund“, meinte Rodrigo Barros Medina, Ergotherapeut auf K8. Zusammen mit seinen Kolleginnen betreut er rund 60 krebskranke Kinder im Alter von wenigen Wochen bis zu 18 Jahren auf der Station.
Sie leiden vorwiegend an Knochen- oder Blutkrebs, die meisten von ihnen können geheilt werden. „85 Prozent unserer Patienten überleben ihre Krankheit“, weiß Barros Medina. Im Schnitt bleiben die jungen Patienten acht bis zehn Monate auf der Onkologischen Station.
In ihrer belastenden, extremen Situation ist es wichtig, für sie ein Stück Normalität zu schaffen. Und dazu gehört eben auch, dass die Kinder zusammen spielen. „Zum Glück haben wir jetzt Euer Geschenk, wofür wir uns herzlich bedanken“, sagte Barros Medina. Der Vorteil der Cornhole-Bretter ist, dass die Kinder auch vom Bett aus gemeinsam mit anderen spielen können.
Die Idee, Cornhole-Spiele zu verschenken, stammt von Matthias Kath. Der Fußballtrainer beim SCP betreut gleichzeitig die FSJler des Sportvereins und beauftragte deshalb Joel und Niklas mit dem Projekt. Der SCP ließ die Cornhole-Spiele übrigens in der „Werkbude“ in Versmold anfertigen. In der Lernwerkstatt werden vor allem geflüchtete junge Menschen ausbildungsfähig für den Arbeitsmarkt gemacht. Die Wurfsäckchen wurden von Mitarbeitern des Versmolder Sozialkaufhauses genäht.So profitieren nicht nur Kinder in Bethel von dem Spiel, der SCP tut damit auch in Versmold etwas Gutes.
Joel Hens Santos (3. v. l.) und Niklas Siems (ganz rechts), zeigen Muhammad (7, Mitte) wie man Cornhole spielt. Die beiden FSJler des SC Peckeloh mussten Mundschutz tragen, weil sie erkältet waren. Daneben (v. l).: Ergotherapeutin Eva Hünemeier, Julia (9), Chayenne (SCP, 6), Ergotherapeut Rodrigo Barros Medina, Stefan Klinger (Trainer SC Peckeloh) und Jost (SCP, 6). Foto: Christine Nagel