Am 6. Juni findet der bundesweite Sehbehindertentag mit dem Themenschwerpunkt „Sehbehinderung und Pflege“ statt. Im Jahr 1998 wurde der Aktionstag durch den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. eingeführt. Ziel ist, das Bewusstsein für die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Sehbehinderung oder Blindheit zu schaffen und zu stärken.
Dazu erklärt Claudia Middendorf, Beauftragte der Landesregierung für Menschen mit Behinderung sowie für Patientinnen und Patienten:
„Seit 25 Jahren wird dieser bundesweite Tag feierlich begangen. Ein Tag, der darauf hinweist, dass Sehbehinderte täglich mit zahlreichen Herausforderungen zu kämpfen haben. Laut einer Hochrechnung auf Basis von Zahlen der Weltgesundheitsorganisation WHO gibt es mehr als eine Million sehbehinderte Menschen in Deutschland.
Nicht immer wurde in den vergangenen 25 Jahren die Welt aus den Augen der Betroffenen gesehen. Bezogen auf die UN-Behindertenrechtskonvention ist es selbstverständlich, dass alle Menschen einen gleichberechtigten Zugang zu Medienangeboten und zur politischen Partizipation erfahren. Zu Beginn der Corona-Pandemie 2020 erfolgten Pressekonferenzen vielfach ohne Dolmetschung, Dolmetscherinnen und Dolmetscher wurden nicht eingeblendet oder Informationsbroschüren sind nicht barrierefrei veröffentlicht worden. Gleichzeitig wurde für blinde und sehbehinderte Menschen eine barrierefreie Kommunalwahl erstmalig mit Hilfe der Stimmschablone möglich und Informationen zur Wahl wurden in Leichter Sprache amtlich hergestellt.
In der Aus- und Weiterbildung von Pflegefachkräften spielte das Thema „Sehen“ bisher eine untergeordnete Rolle. Betroffene müssen sich sicher fühlen, indem man die Lebensbedingungen an ihre Bedürfnisse anpasst und sie auf angemessene Weise behandelt. Wie wichtig der „Perspektivwechsel“ für die Gesellschaft ist, sollte allen bewusst sein.“