News Ticker

Seit 25 Jahren fahren sie mit Vernunft: Motorrad Freunde Sassenberg blicken zurück

Nein, mit dem Ministerium für Staatssicherheit der ehemaligen DDR haben sie nichts gemein – nur die Abkürzung. Denn Motorrad Freunde Sassenberg ergibt nun einmal „MFS“. Ein Umstand, der die Liebhaber motorisierter Zwei- und Dreiräder bei Gründung ihres Vereins beinahe bewogen hätte, einen anderen Namen zu wählen.

Die liegt nun 25 Jahre zurück. „Wir waren ein kleiner Kreis“, erinnern sich die Mitgründer Ludwig Henger, Udo Ulbrich und Michael Harenkamp, sowie Martin Bolsmann und der derzeitige Erste Vorsitzende Jürgen Neuberg. An einem Bierstand auf dem Sassenberger Schützenfest unterhielten sich einige Sassenberger Biker über das Motorradfahren und stellten fest, dass jeder für sich fuhr. Aus der Idee, dass gemeinsam schöner sein könne, entstand um den 2017 verstorbenen Heinz Wiewel und andere der harte Kern, der schließlich in der Gründung des Vereins mündete. Das Interesse anderer Motorradfahrer war groß, so dass zunächst bei 45 Mitgliedern Schluss sein sollte, später bei 70. In ihrer Glanzzeit zählten sie 131 Mitglieder, derzeit über 90, wobei das jüngste Mitglied 27 Jahre jung ist und das älteste noch fahrende 78 Lenze zählt. Das Durchschnittsalter der Männer geben sie mit der Floskel „die Farbe ist runter“ an. Die 10 bis 12 selbstfahrenden Frauen seien jünger Frauen und färbten sich bei Bedarf die Haare.

Die genannte zahlenmäßige Beschränkung hatte einen sachlichen Grund, denn mit zu vielen Bikern eine Tour zu machen stößt auf mannigfaltige Schwierigkeiten. Daher entschloss man sich relativ schnell, zumindest die Gruppengröße bei den Touren durch Aufteilung auf je maximal 10 zu verringern. Getrennt Fahren, gemeinsam Ankommen hieß es fortan. Dabei klingen die Ziele wie ein Sammelsurium aus der Europakarte und darüber hinaus. Marokko war dabei und im Norden das Nordkap. Im Westen bildet der Atlantik eine natürliche Grenze für Motorradfahrer, Richtung Osten stehen Masuren, Rumänien und andere Länder und Landschaften auf der Erinnerungskarte. Wobei Karte ein interessantes Stichwort ist, wie Udo Ulbrich lachend feststellt. Er hat aus seinen Unterlagen ein früheres „analoges Navi“ mitgebracht. Ein DIN A4 Blatt mit Anweisungen: Bis da und da hin, dann Richtung soundso usw.

So ein Blatt auf dem Tank ist praktischer als währende der Fahrt in Faltkarten oder Atlanten zu blättern.

Angekommen sind sie immer. Henger, hauptberuflich Busfahrer, erinnert sich an Norwegen, wo der Alkohol nahezu unbezahlbar ist. Die Frage, wie man für den abendliche Ausklang an Bier komme, konnte er hoffnungsvoll beantworten, fuhr zu einem der Busparkplätze die er dort kannte und fragte einen Kollegen, ob der was abgebe. Mit zwei Kisten Bier im Wert unendlicher Norwegischer Kronen kam er zu den anderen zurück.

„Wenn einer eine Reise tut, dann kann er viel erzählen“; lautet das geflügelte Wort. Entsprechend könnten die MFS mit ihren vielen Reiseerlebnissen Bücher füllen. Kleine Ausfahrten machen sie während der Saison jeden Samstag und Sonntag. Fest im Kalender stehen eine jährliche Eröffnungstour, ein Sommerfest und eine Abschlusstour, ebenso wie die Motorradsegnung im April, die es seit nunmehr 13 Jahren gibt. Zum Stammtisch treffen sie sich jeden ersten Freitag im Monat in den Sassenberger Ratsstuben. Neue Gesichter seien immer gerne gesehen. Allerdings müssten Neulinge bevor es auf größere Tour geht erst drei Mal bei kleineren Ausfahrten teilnehmen, denn nicht jeder der einen entsprechenden Führerschein habe, könne auch Motorradfahren. Nicht usonst stehe auf ihrem Logo das Motto „Fahren mit Vernunft“!

„Mit Motorrad, wie auch sonst: Udo Ulbrich, Ludwig Henger, Martin Bolsmann und Michael Harenkamp (Stehend von links) sowie der amtierende 1. Vorsitzende Jürgen Neuberg

Erinnerungen

Fotos: Rieder