Seniorenorchester der Landvolkshochschule Freckenhorst: 30 Jahre… und kein bisschen leise

„Einzigartig“ nannte Rudolf Berger, Mitglied des Seniorenorchesters der Landvolkshochschule Freckenhorst (LVHS), das Ensemble, das Anfang April im Gartensaal der Einrichtung ein Konzert zu seinem 30-jährigen Bestehen gab. Einzigartig in mehrerlei Hinsicht. Zum einen sei es das einzige bekannte Orchester einer derartigen Bildungseinrichtung. Der weitere Aspekt wird sofort deutlich, wenn das aus derzeit 21 Musikerinnen und Musikern bestehende Orchester – Berger genderte geschickt durch den Begriff „Musici“ – die Bühne betritt. Nicht nur, dass kein Bass dabei ist. Vielmehr ist es die bunte, mehr als ungewöhnliche Komposition verschiedenster Instrumente, die neugierig macht. Geigen, Bratsche, Cello, Querflöten – okay. Dazu Saxophon, Klarinette, Posaune – okay. Auch drei E-Gitarren, ein Keyboard und das Schlagzeug passen dazu. Aber vier Akkordeons, eine Mandoline und – klein, aber nicht unscheinbar – eine Blockflöte, fallen völlig aus jedem gewohnten Rahmen. Eben einzigartig, wie Berger bei seinem Blick auf die Geschichte des Orchesters mehrfach betonte. Und mit einem verschmitzten Lächeln konstatierte er: „Jeder falsche Ton verschwimmt bei uns ganz weg!“.

Womit er – fast – die Wahrheit sagte. Aber es geht bei diesem Orchester, das alle zwei Wochen rund 20 Mal im Jahr freitags vormittags in der LVHS probt und dabei mit seinen Rhythmen die Mitarbeitenden schwungvoll zur Fröhlichkeit animiert, nicht um absolute Perfektion oder Tonaufnahmen. Vielmehr sei es der Zusammenhalt, das gemeinsame Erlebnis, das die Musici schätzen, die mit ihrem vielfältigen Repertoire von 1694 bis Tanzmusik beispielsweise in Kirchen, Seniorenheimen oder Kurorten auftreten. Einige von ihnen hätten erst im Alter von 60 Jahren mit ihrem Instrument begonnen, so Berger, der dafür warb, bei Interesse ebenfalls dazuzustoßen – mit welchem Instrument auch immer.

Dirigentin Uta Maria Gennert-Stöcker, die das Orchester seit mehreren Jahren leitet, wird auch dafür geschickt das Arrangement anpassen. Am Freitag führte sie das Orchester durch die Klippen diverser Stilrichtungen, vom Ragtime über Tango bis Walzer und mehr.

Die Zukunft des Orchesters, wie LVHS-Leiter Michael Gennert sie bei der Begrüßung spaßeshalber nannte, war beim Konzert ebenfalls dabei: Die Junior Big Band des Mariengymnasiums Warendorf (MGW), Schülerinnen und Schüler der sechsten und siebten Klassen unter der Leitung von Florian Kleyboldt und Peter Berens, brillierte ebenfalls mit einigen Musikstücken. Gemeinsam erfreuten alle „Musici“ das Publikum im gut besuchten Gartensaal mit Mamma Mia von ABBA sowie den Summer Nights.

Trotz seiner Größe reichte der Gartensaal für die vielen Musizierenden des Seniorenorchesters der LVHS und der Junior Big Band des MGW kaum aus. (Foto: Rieder)